Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Künstler:innen in Salzburg

Am Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion an der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft und Kunst (Kooperation Paris Lodron Universität und Universität Mozarteum Salzburg) wurde von Anita Moser und Sophia Reiterer eine Studie über die Arbeitsbedingungen, Einkommenssituation, soziale und finanzielle Absicherung von Künstler:innen in Salzburg durchgeführt. Sie wurde im Rahmen des Projekts Kulturelle Teilhabe in Salzburg durchgeführt und ist auf der Projektwebsite als kostenloser Download verfügbar.

Untersuchungszeitraum der Studie waren die Jahre 2019 und 2020. 123 Künstler:innen aus dem Bundesland Salzburg nahmen daran teil. Deutlich kommt in den Ergebnissen die vielfach sehr belastende Arbeits- und Einkommenssituation zum Ausdruck. Viele der Künstler:innen sind armutsgefährdet. Vor allem Frauen sind von der Mehrfachbelastung durch unbezahlte Arbeit betroffen. Dass Frauen wesentlich mehr Stunden für Hausarbeit und Kinderbetreuung aufwenden als Männer, ist klar aus den Ergebnissen herauszulesen. Auch geben Frauen häufiger an, aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert worden zu sein. Fast jede zweite Frau (43%) berichtet von solchen Diskriminierungen, dem gegenüber stehen 7% der männlichen Befragten.

Im Hinblick auf die einzelnen Kunstsparten wurde eine Auswertung bezüglich darstellender Kunst, bildender Kunst und Musik aufgrund der meisten Nennungen in diesen drei Kunstsparten durchgeführt. Bei der Einkommenssituation fällt auf, dass bildende Künstler:innen im Vergleich zu den anderen beiden Sparten das geringste Einkommen aus der künstlerischen Tätigkeit erzielen. Auch geben bildende Künstler:innen am häufigsten an, sehr oft oder oft ohne Bezahlung künstlerisch zu arbeiten.

Die Covid-19-Pandemie hat viele bereits da gewesenen Probleme verstärkt und sichtbar gemacht. Aus den Antworten der Befragten geht hervor, dass im Zuge der Pandemie, die irreguläre bzw. ungenügend abgesicherte Segmente der Arbeitswelt besonders hart traf, bei vielen Künstler:innen das Einkommen weggebrochen ist. Unterstützungsgelder konnten dies im ersten Pandemiejahr 2020 nur bedingt abfedern.

15% aller Befragten haben gesundheitliche Probleme aufgrund der Arbeits- und Einkommensbedingungen als Künstler:in, was ebenfalls durch die Pandemie verstärkt wurde: „Ich bin es gewohnt viel und dauerhaft zu arbeiten. Die Pandemie hat mich jedoch sehr erschöpft“, heißt es im Kommentar einer:eines Befragten.

Basierend auf der Auswertung der Fragebögen sowie unter Berücksichtigung der zahlreichen Kommentare und Vorschläge der Befragten werden in der Studie schließlich auch Ansatzpunkte für Veränderungen und Maßnahmenvorschläge formuliert. Zudem zeigt sie Anknüpfungspunkte für weitere Forschungsarbeiten auf.

Die Studie ist als kostenloser Download hier verfügbar:
https://www.p-art-icipate.net/projekt/studie-kuenstlerinnen-in-salzburg/

O.V. ( 2022): Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Künstler:innen in Salzburg. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 13 , https://www.p-art-icipate.net/zur-lebens-und-arbeitssituation-von-kuenstlerinnen-in-salzburg/