Die freie Szene Österreichs?

Ansichten einer Spurensuche

Die Freie Szene setzt „wichtige Impulse für Innovationen in Kunst und Kultur“, denn „künstlerisches Experiment und Freiraum“ sind „Motor jeder Gesellschaft“*1 *(1). Sie ist „unverzichtbarer Bestandteil“*2 *(2) der Kunst- und Kulturszene, besticht durch „künstlerische Qualität, Engagement und breite Akzeptanz“*3 *(3) und „scheut nicht die Kontroverse“*4 *(4). Doch was ist „die freie Szene“? Gibt es diese als homogenes Gebilde überhaupt? Sind es nicht vielmehr vielfältige freie Szene(n) und autonom agierende Kunstschaffende und KulturakteurInnen, die das ausmachen, was wir als „die freie Szene“ bezeichnen? Was zeichnet generell eine freie Szene aus? Wie agiert sie, wie ist sie strukturiert, welchen (kulturpolitischen) Produktionsbedingungen unterliegt sie? Welche Anliegen hat sie? Wie ist sie organisiert? Und worin liegen die größten Herausforderungen für den freien Kunstsektor, der „chronisch unterfinanziert“*5 *(5) und durch „prekäre Arbeitsbedingungen“ charakterisiert ist?

In einer vierstündigen Lehrveranstaltung haben sich Studierende des Studienschwerpunkts „Cultural Production“ auf Spurensuche begeben: Nach intensivem Einlesen und Exzerpieren der – leider rechtlich spärlich vorhandenen – Fachliteratur und Studien führte eine dreitägige Exkursion zu insgesamt zehn Stätten autonomer Kulturproduktion in Salzburg, Linz, Graz und Wien in all ihrer Vielfalt: Denn das Spektrum dessen, was als „freie Szene(n)“ aufgefasst wird, reicht von einer Einzelinitiative in prekären Verhältnissen, die seit Jahren für die Sichtbarkeit von Alltagskultur(en) kämpft, über eine Vereinsstruktur mit dem fokussierten kulturpolitischen Auftrag, sich für die Rechte von Frauen im Kunstbereich einzusetzen, bis hin zu langjährig gewachsenen Bewegungen, die als Hausbesetzungen in den 70er Jahren gestartet und mittlerweile zu etablierten autonomen Kulturstätten zu zählen sind.

Stadtportraits_Christina Tosoni (Fotos: Manuela Seethaler)

Zahlreiche Diskussionen haben dann zu Statements geführt, in denen die Studierenden ihre Erkenntnisse zu Definitionen zusammenführten:

Was ist das die Freie Szene? Statements_Freie Szene (1)

Kulturabteilung der Stadt Linz

eh. Kulturministerin Claudia Schmied

Dachverband Salzburger Kulturstätten

IG Kultur Österreich

Tiroler Kulturinitiativen

Siglinde Lang, Günther Friesinger, Christina Tosoni ( 2014): Die freie Szene Österreichs?. Ansichten einer Spurensuche. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 05 , https://www.p-art-icipate.net/die-freie-szene-osterreichs/