Circuit of (Pop-)Culture
Was ist Kultur? In welchem Kontext wird Kultur in unserer Gesellschaft produziert? Was bewirkt Kunst im öffentlichen Raum? Mit Fragen wie diesen setzte sich die Lehrveranstaltung Circuit of Culture and Contemporary Arts auseinander. Antworten darauf lieferten nicht nur die englischsprachige Gastprofessorin, Barbara O´Connor, sondern auch Studierende durch ihre eigenen Forschungsarbeiten. Ein Rückblick über die Auseinandersetzung mit dem Kulturkreislauf von Eva Kraxberger.
Im vergangenen Sommersemester 2013 war die Kommunikationswissenschaftlerin Barbara O’Connor als Professorin für Gender Studies an der Universität Salzburg zu Gast. Seit mehr als dreißig Jahren liegt ihr Forschungsinteresse in der feministischen Forschung, den Gender Studies und der Pop-Kultur. Sie untersucht Medienrepräsentationen, das Publikum von Soap Operas und Reality TV, Tourismus und kulturelle Identität sowie die Rolle von Tanz in der Populärkultur. Von 1987 bis 2011 war sie an der School of Communications der Dublin City University tätig. Zusätzlich hatte sie Lehraufträge in Österreich, Australien und den USA. Neben zwei Lehrveranstaltungen am Fachbereich Kommunikationswissenschaft leitete Barbara O’Connor auch die Vorlesung/Übung „Circuit of Culture and Contemporary Arts“ am Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst.
Der Kreislauf der Kultur im Kontext kreativer und populärer Produktionsprozesse
Zu Beginn des Kurses wurden den Studierenden der Kulturkreislauf und dessen Zusammenhang zu kreativer und künstlerischer Produktion näher gebracht. Zuerst setzten wir uns mit dem Kulturbegriff aus historischer Perspektive auseinander und besprachen die unterschiedlichen Konzepte. Generell kann Kultur als der Prozess der allgemeinen Kultivierung von Menschen verstanden werden, der ihre intellektuelle, geistige oder ästhetische Entwicklung umfasst. Dabei stützt sich O’Connor auf Raymond Williams (* 1 ) und Clifford Geertz. (* 2 ) Williams sieht die Bedeutung von Kultur in der Sammlung von literarischen, musischen und künstlerischen Texten, die ihrerseits wieder Bedeutung produzieren. Geertz definiert Kultur als ein „web of meaning“ (Geertz 1973: 5). (* 2 ) Der Auseinandersetzung mit den Subkulturen einer Gesellschaft, der kulturellen Praxis und den kulturelle Texten folgte die Unterscheidung zwischen High und Low Culture bis schließlich der Begriff Populärkultur erläutert wurde.
Beim Thema Gender and Popular Culture lehnt sich Barbara O’Connor an Morag Shiach (1989) (* 3 ) an und präsentierte die sogenannte „penny fiction“, eine günstige Unterhaltungsliteratur im Großbritannien des 19. Jahrhunderts, die für die weibliche Leserschaft „imaginary and romantic solutions for real social problems“ (Shiach 1989: 8) (* 3 ) bereitstellt. Im 20. Jahrhundert beschäftigen sich vor allem Theodor Adorno und Max Horkheimer (1993) (* 4 ) mit Populärkultur und bezeichnen diese als Massenkultur. Sie prägen den Begriff der Kulturindustrie: Kultur wird als Ware angesehen, die sich über ihren ökonomischen Wert definiert. Die Techniken der Massenproduktion sind geprägt von Standardisierung, die das Publikum zu reinen Konsumentinnen und Konsumenten verkommen lässt. Des Weiteren wird in der Lehrveranstaltung Bezug auf Pierre Bourdieu (1984) (* 5 ) genommen, der mit seinem Ansatz eine Verbindung vom kulturellen Kapital zu Macht und Reichtum herstellt und es als Mittel zur Distinktion bezeichnet.
Diese Ansätze zeigen, dass Kultur nicht auf eine reine Inhaltsebene reduziert werden kann, sondern sich vielmehr in den unterschiedlichen Ausprägungen, Formen und Praxen zeigt. Hall definiert Kultur wie folgt:
Culture is involved in all those practices […] which carry meaning and value for us, which need to be meaningfully interpreted by others, or which depend on meaning for their effective operation. Culture in this sense permeates all society. (Hall 1997: 3) (* 6 )
Diese Definition fungiert in der Lehrveranstaltung als Überleitung zur Kulturproduktion und zum Circuit of Culture.
Konstitutionsfaktoren im Kreislauf kultureller Produktionsprozesse
Bevor sie auf den Kulturkreislauf im Detail einging, zeigte Barbara O’Connor die Verbindung zwischen Ökonomie und Kultur auf. So können auch ökonomische Prozesse für Menschen von Bedeutung sein und umgekehrt wird auch an ökonomischen Orten Bedeutung produziert. Vor allem die Globalisierung bringt eine steigende Wichtigkeit von Kultur in den weltweiten Handelsbeziehungen. Gerade Konzerne wie Disney, Sony, Google, oder die Musik-, Film- und Fernsehindustrie bestätigen, dass Kultur als globales Geschäft verstanden werden kann.
In studying the production of culture it is necessary to understand not just the technical processes and economic patterns of manufacturing, organization and distribution. It is also important to understand the culture – the ways of life – through and within which music, films and hardware technologies are made and given meaning. (Negus 1997: 69) (* 7 )
Der Kulturkreislauf wurde 1997 von Paul du Gay, Stuart Hall, Linda Janes, Hugh Mackay und Keith Negus eingeführt. Als Untersuchungsgegenstand diente der Sony Walkman, der damals als typisches kulturelles Artefakt und Medium der modernen Zeit galt (vgl. du Gay et al. 1997: 2). (* 8 ) Um den Walkman zu untersuchen, muss zumindest Wissen darüber vorhanden sein, wie er produziert und konsumiert wird, welche soziale Identitäten damit in Verbindung gebracht werden, wie er repräsentiert wird und welche Mechanismen seine Distribution und Anwendung regulieren. Diese Aspekte vereinen die AutorInnen in einem Kreislauf, dem sogenannten Circuit of Culture (vgl. du Gay et al. 1997: 3 f.): (* 8 ) Repräsentation – Identität – Konsum – Regulierung – Produktion.
Die AutorInnen betonen, dass es sich um einen Kreislauf handelt, daher gibt es keine festgelegte Reihenfolge. Wichtig ist, dass die einzelnen Elemente voneinander abhängig sind und sich aufeinander beziehen. Sie können nicht klar voneinander getrennt werden, fließen ineinander und überschneiden sich (vgl. du Gay et al. 1997: 4). (* 8 )
Barbara O’Connor erläuterte jedes Element des Kulturkreislaufs. Alle Mitglieder einer Gesellschaft sind zur Produktion von Kultur ermächtigt. Dazu zählen einerseits von ihnen durchgeführte Rituale zur Reproduktion sozialer Solidarität, aber andererseits auch deren Konsum. Kulturelle und künstlerische Produktion ist so alt wie die Menschheit selbst. O’Connor nannte die Gilden der mittelalterlichen Gesellschaft bis hin zu ModedesignerInnen, JournalistInnen und Werbefachleute als Beispiele. Die Repräsentation ist von den gegebenen Bedeutungen abhängig, die in den verschiedenen Bereichen der Kultur produziert werden. Sie macht ebenfalls auf die Ästhetisierung des alltäglichen Lebens aufmerksam, wobei allen Produkten ein bestimmtes Image verliehen wird. Die Wahl, welches Produkt konsumiert wird, wird demnach nicht zufällig getroffen. Diese Aspekte bestimmen die Identität einer Person. Sie fungiert als Brücke zwischen dem Individuum und der Gesellschaft und weist auf Unterschiede zwischen der eigenen Person und anderen hin. Barbara O‘Connor machte in der Lehrveranstaltung darauf aufmerksam, dass besonders für Künstlerinnen und Künstler ihre Identität wichtig ist, da sie ständig versuchen, sich und ihre Arbeit auf eine bestimmte Weise zu definieren und zu repräsentieren. Die kulturelle Produktion wird durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst und reguliert. Dazu zählen Eigentumsverhältnisse, Kontrolle, Richtlinien, Zensur und Zugang zu oder Verteilung der kulturellen Produkte.
Kulturelle Bedeutungsproduktion in der Praxis: Fallstudie und Beispiele
Das Thema der Zirkulation von Kultur in unserer Gesellschaft führte zu vielen intensiven Diskussionen im Plenum. Die theoretischen Auseinandersetzungen mit dem Kulturkreislauf wurden von Barbara O’Connor um ein Fallbeispiel ergänzt. In einer Untersuchung analysierte sie die weltweit erfolgreiche irische Tanzshow Riverdance anhand der Elemente des Circuit of Culture. Die Aufführung vereint irischen Stepptanz mit Musik und Tanzrichtungen aus anderen Kulturen, was sie zu einem internationalen Unterhaltungsphänomen mit einer breiten Publikumswirkung macht. O’Connor untersuchte Riverdance in Bezug auf den Produktionskontext, das Publikum, die Identitäten, die durch Riverdance konstruiert wurden, die Bedeutungen, die die Show entwickelte, und die Faktoren, die die Aufführung beeinflussen. Zusätzlich berücksichtigte sie in der Analyse die historische Entwicklung des irischen Stepptanzes, eine Interpretation der Choreographie und Ansätze der Gender Studies.
Die intensive Beschäftigung mit Kulturproduktion in der Lehrveranstaltung führte zu der Auseinandersetzung mit Kunst im öffentlichen Raum. Was braucht Kunst, um öffentlich zu sein? Wie konstituiert sich der öffentliche Raum? Das waren Fragen, die unsere Diskussion leiteten. O’Connor stützte sich dabei auf eine Studie von Doreen Massey und Gillian Rose aus dem Jahr 2003. Diese bezeichnen Öffentlichkeit als Raum, in dem soziale Prozesse, Praxen und Relationen zwischen Menschen aufeinander treffen. Beispiele dafür sind Straßen, Geschäfte, Parks, Einkaufszentren, Märkte, Parkhäuser, Spielplätze etc. Diesen öffentlichen Orten ist gemeinsam, dass sie soziale Unterschiede aufzeigen und diese ausgehandelt werden (vgl. Massey/Rose 2003: 6). (* 9 ) Demzufolge legen sie folgende Definition von Public Art fest:
[…] we are offering a definition of public art. To repeat ourselves: for an artwork to be public, negotiation between social differences has to be part of what the artwork does. If negotiation among diverse social identities is not invented, then the artwork is not public. But this is a definition that comes to life only through exploring particular artworks in particular places. (Massey/Rose 2004: 18) (*9 )
Praktische Einblicke in die Kulturproduktion erhielten die Studierenden durch zwei Gastvorträge. Julia Schwarzbach besucht am 16. April die Lehrveranstaltung. Sie ist als Tänzerin tätig und setzt sich stark mit dem theoretischen Hintergrund des Tanzens und der Interaktion mit dem Publikum auseinander. Julia ist aktuell am Toihaus engagiert und erzählte über den nicht immer einfachen Weg hin zur professionellen Tänzerin. Für sie ist die Interaktion mit dem Publikum von großer Bedeutung und so setzt sie sich stark für die Förderung von partizipativen Theaterstücken ein. Die Produktion von Kultur entsteht demnach erst im Austausch mit anderen.
Alf Altendorf ermöglicht am 7. Mai einen Einblick in den Alltag von Community-Medien. Er ist hauptberuflich als Geschäftsführer der Radiofabrik tätig und arbeitet nebenbei als kaufmännischer Leiter von FS1, dem Freien Fernsehen Salzburg, wobei auch das Projektmanagement der Online Services und Technologie zu seinen Aufgaben zählt. Neben einer generellen Einführung in das Freie Radio und das Freie Fernsehen und ihre Besonderheiten gewährte er in seinem Vortrag Einblicke in die Problematik der Finanzierung. Er informierte die Studierenden über die Herausforderungen bei der Etablierung eines nicht-kommerziellen Medienunternehmens und dem andauernden Kampf um Förderungen. Er sieht sich mit den Community-Medien zwischen Professionalität und Start-up-Spirit und ringt so zwischen Fixanstellung, ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie projektbasiertem Arbeiten.
Angewandte Lehre: Studien zu kulturellen Phänomenen seitens der Studierenden
Während Paul du Gay et al. den Kulturkreislauf anhand des damals neuen Walkman aufzeigten, war es Aufgabe der Studierenden, das Prinzip auf eine selbst gewählte Institution oder ein Phänomen aus der Kultur anzuwenden. Dabei erhielten wir fundierte und professionelle Unterstützung von Barbara O’Connor. Da in der Lehrveranstaltung ein sehr breiter und offener Kulturbegriff propagiert wurde, bearbeiteten die Studierenden auch Aspekte der Alltagskultur. Die Wahl für das geeignete Thema der Abschlussarbeit konnte individuell getroffen werden, es musste aber eine qualitative Untersuchung beinhalten.
Gleich zwei eine TeilnehmerInnen befassen sich in ihrer Abschlussarbeit mit dem Poetry Slam, der eine neue Form der Präsentation für die Dichtkunst darstellt. Sowohl die Überlegungen und die Kreativität der Künstlerinnen und Künstler selbst waren zentraler Untersuchungsgegenstand, als auch das Publikum und seine Motivationen für den Besuch von Poetry Slams. Ein anderer Kursteilnehmer widmete seine Arbeit der Kunst im öffentlichen Raum und befragt Passantinnen und Passanten zur Wahrnehmung einer Skulptur in seiner Heimatstadt Wels. Eine ganz andere Art von Kultur bearbeitete eine Kollegin, die sich mit der Kultur der Mode befasste und dazu Österreicherinnen und Italienerinnen interviewte.
Allen Analysen lag der Circuit of Culture mit seinen fünf Elementen zugrunde. Die Studierenden fokussierten ihre Untersuchungen entweder auf ein Element oder vereinten alle, um ein vollständiges Bild des Gegenstands zu erhalten.
Mein persönlicher Untersuchungsgegenstand: Der off-space „periscope“
Auch off-spaces wurden untersucht: Anhand von Interviews wurd die Bedeutung dieser nichtkommerziellen Projekträume für die Kulturproduktion analysiert. Meine Abschlussarbeit widmete ich diesem Thema, dazu fungierte das periscope in Salzburg als Fallbeispiel. Um einen intensiven Einblick in die Organisation eines off-space zu erhalten, wurde ein Gruppeninterview mit Laila Huber, Elisabeth Schmirl und Stefan Heizinger geführt. Die Abschlussarbeit vereint die Elemente des Circuit of Culture, der den theoretischen Rahmen liefert, mit entsprechender Sekundärliteratur zu kulturellen off-spaces und den Ergebnissen des Interviews.
Das periscope wurde 2006 gegründet und initiiert Projekte zeitgenössischer Kunst. Das Ziel war und ist es, eine Plattform für junge Kunstschaffende zu bilden, die nach einer Möglichkeit suchen, ihre Projekten auszustellen. Das periscope vereint Künstlerinnen und Künstler mit Gleichgesinnten und Interessierten (vgl. periscope). (* 10 )
Um die Identität des periscope zu begreifen, wurden die Befragten gebeten, ihre Institution zu beschreiben. Das off-space wurde als „Ausstellungsraum“, als „ein Raum, in dem Projekte unterschiedlichster Art passieren können, Ausstellungsprojekte wie auch andere Veranstaltungen,“ beschrieben, und als „ein Verein, der von fünf Menschen geleitet wird, der sich unterschiedlich einbringt, auch unterschiedlichste Sichtweisen“ und als „relativ bewegliche Plattform“ bezeichnet, die „insbesondere für Künstler eine Möglichkeit bietet, die noch keinen Raum gestaltet haben und die einen ersten Auftritt suchen“. Dabei definiert sich das periscope vorrangig über bildende Kunst, da die Gründungsmitglieder selbst bildende Künstlerinnen und Künstler sind. Dennoch finden auch andere Kunstgattungen Berücksichtigung, da es schwierig ist, den Begriff abzugrenzen bzw. ein künstlerisches Spartendenken und -arbeiten heutzutage zumeist obsolet ist.
Nach seiner Gründung präsentierte sich das periscope als Ausstellungsraum für junge Salzburger Kunst-Absolventinnen und -Absolventen, die nach Abschluss der Universität an ihren Projekten weiterarbeiten wollen. Dieser Grundsatz, eine Plattform für junge Künstlerinnen und Künstler zu schaffen, gilt noch heute, wobei allerdings der Fokus auf internationale Kunstschaffende erweitert wurde.
Die intensive Auseinandersetzung mit periscope wirft die Frage auf, ob es jemals den Fall gegeben hat, dass Künstlerinnen und Künstler zu prominent für das periscope sind. Da die bildende Kunst als ein sehr träges System gilt, braucht es oft mehrere Jahre, bis Kunstschaffende von Kuratorinnen und Kuratoren entdeckt werden und Eingang in kommerzielle Institutionen finden. Dennoch kann das periscope von der Zusammenarbeit mit bereits etablierten Künstlerinnen und Künstlern profitieren und vereint sie im Kreis der „Freunde von periscope“, die ebenfalls Teil des Netzwerks sind.
Die Wahl, welche Projekte und Ausstellungsstücke im periscope gezeigt werden, beeinflusst die Repräsentation und Identität der Institution. Bereits in der Planungsphase sorgen die Mitglieder von periscope für ein abwechslungsreiches und interessantes Jahresprogramm, damit es sich für das Publikum lohnt, öfters den Ausstellungsraum zu besuchen. Insgesamt organisiert das periscope 2013, zusammen mit den Workshops, zehn Veranstaltungen.
Die Ausstellungsstücke werden explizit für periscope produziert. Das Team von periscope lädt Künstlerinnen und Künstler durch einen Call ein, in und mit periscope zu einem bestimmten Thema zu arbeiten. Schwerpunkt im Jahr 2013 ist der Raum, der als wandelbares Medium zur Realisierung von künstlerischen Ideen verstanden wird. Dabei wird der Ausstellungsraum von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern genutzt, die mit ihren jeweiligen multimedialen Projekten den Raum auf unterschiedliche Art und Weise interpretieren und präsentieren. Der Call für 2014 richtet sich an nationale wie internationale Kunstschaffende, die mit ihren Arbeiten einen Fokus auf Partizipativität legen. Bei der Auswahl wird besonders Wert darauf gelegt, ein abwechslungsreiches Programm zu garantieren. Das Team übernimmt die kuratorische Arbeit, stellt Projekte zusammen und verbindet sie, was wiederum den Ausstellungsraum konstituiert.
Um das Angebot von periscope konsumieren zu können, wird vermehrt auf Kulturvermittlung gesetzt. Die Öffnungszeiten garantieren eine Ansprechperson, die Besucherinnen und Besuchern die Projekte erklärt und für Fragen zur Verfügung steht. Für das Team von periscope ist dies besonders wichtig. Damit haben sie bisher auch nur gute Erfahrungen gemacht.
Gerade auch die Workshops (zum Beispiel DIY Pflanzenflüstern, DIY Bike Kitchen), die zusätzlich zum Ausstellungsprogramm veranstaltet werden, fördern die Interaktion mit bereits bestehenden Publika und potentiellen neuen Besucherinnen und Besuchern, die normalerweise nicht erreicht werden. Dies beweist, dass das periscope einen sehr breiten Begriff von Kultur vertritt und diese Workshops ebenfalls als Form und Initiative von Kulturproduktion ansieht. Die dadurch entstehende Interaktion mit FreundInnen, NachbarInnen, Publikum und Nicht-Publikum wird von den InitiatorInnen sehr geschätzt. Dies fördert den Austausch und die Wahrnehmung unter denjenigen, die das periscope noch nicht kennen.
Reguliert wird das periscope durch die Anzahl an Besucherinnen und Besucher, den verfügbaren Raum, die Zeit und Aufwand, die die Freiwilligen bereit sind einzusetzen. Vor allem aber beeinflusst die finanzielle Förderung einen off-space. Im Unterschied zu kommerziellen Institutionen arbeitet ein off-space auf einer non-profit-Ebene. Trotz der ehrenamtlichen Arbeit aller Mitwirkenden fallen Kosten (Betriebskosten, Miete, Öffentlichkeitsarbeit) an. Ein off-space ist daher in seinem Bestehen von finanzieller Unterstützung abhängig, da sie wesentlich die Struktur und den Wirkungsradius einer Initiative wie periscope beeinflusst. Obwohl periscope sich mittlerweile in der Salzburger Kunst- und Kulturszene etabliert hat, ist weder eine lang- noch eine mittelfristige Finanzierung gesichert und der off-space bleibt somit Bestand der freien Szene der Stadt.
Am Beispiel von periscope lässt sich gut erkennen, wie die einzelnen Elemente des Kulturkreislaufs ineinander hängen und sich beeinflussen. Das periscope bietet einen offenen und unabhängigen Raum und ermutigt Menschen selbst kulturell aktiv zu werden und ständig neue Ideen zu entwickeln.
Mein persönliches Resümee zur Lehrveranstaltung
Die Lehrveranstaltung von Barbara O’Connor erlaubte viel Freiraum für Diskussionen, Fragen und eigene Meinung. Gerade auch da sie keine Österreicherin ist, war sie neugierig auf unsere Kultur und unser Verständnis von Kultur. Mit ihrer sympathischen Art und ihrem leicht verständlichen British English waren anfängliche sprachliche Hemmungen schnell vergessen.
Die einzelnen Studierenden und ihre Projekte wurden sehr positiv angenommen und individuell betreut – inhaltlich wie auch methodisch. Dadurch haben wir von ihrer großen Erfahrung in der Forschung profitiert.
Inhaltlich hat die Lehrveranstaltung bei den Studierenden ein Bewusstsein dafür geschaffen, wie viele Phänomene in unserer Gesellschaft als Kultur betrachtet werden können und dass wir alle Produzentinnen und Produzenten von Kultur sind. Obwohl Barbara O’Connor viele Beispiele brachte und auch von Seiten der Studierenden sehr unterschiedliche Themenvorschläge für die Abschlussarbeit kamen, konnten sie doch alle anhand des Circuit of Culture analysiert werden.
Williams, Raymond (1983): Writing in Society. London: Verso.
Geertz, Clifford (1973): The Interpretation of Cultures. New York: Basic Books.
Shiach, Morag (1989): Discourse on Popular Culture: Class, Gender and History in Cultural Analysis, 1970 to the Present. Stanford: Stanford University Press.
Shiach, Morag (1989): Discourse on Popular Culture: Class, Gender and History in Cultural Analysis, 1970 to the Present. Stanford: Stanford University Press.
Bourdieu, Pierre (1984): Distincion. A Social Critique of the Judgement of Taste. London: Routledge & Kegan Paul.
Hall, Stuart (1997): Representation. Cultural Representations and Signifying Practices. Milton-Keynes: Open University Press/Sage.
Negus, Keith (1997): The production of culture. In: du Gay, Paul (Hg.): Production of Culture/Cultures of Production. London: Sage, S. 67-104.
du Gay, Paul/Hall, Stuart/Janes, Linda/Mackay, Hugh/Negus, Keith (1997): Doing Cultural Studies. The Story of the Sony Walkman. London: Sage.
du Gay, Paul/Hall, Stuart/Janes, Linda/Mackay, Hugh/Negus, Keith (1997): Doing Cultural Studies. The Story of the Sony Walkman. London: Sage.
periscope (o.J.): periscope, online unter http://www.periscope.at/ [16.06.2013].
Eva Kraxberger ( 2013): Circuit of (Pop-)Culture. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 03 , https://www.p-art-icipate.net/circuit-of-pop-culture/