Die Studierenden der ersten Gruppe ( stellten eine Situation nach, die eine Gruppe unterschiedlicher Personen mit verschiedenen Kopfbedeckungen beim Eintreten durch eine weit geöffnete Tür zeigt. Die Kopfbedeckungen sollten in der Inszenierung als Markierung der Differenz dienen und auf mögliche kulturelle Unterschiede hinweisen oder diese andeuten. Die Studierenden produzierten ein Foto, in dem sie selbst eine Gruppe bilden, die durch eine weit geöffnete Türe aus einem dunkleren in einen helleren Raum tritt und dort willkommen sein sollte, wo sie eintritt. In der Diskussion vor der Herstellung des Fotos war die offene Türe der wichtigste Bestandteil des geplanten Bildes, im Ergebnis ist die Türe überstrahlt und kaum mehr zu sehen.
Ich bin rassistisch, weil… ich Angst gegenüber ausländischen Männergruppen empfinde. ich ein Unwohlsein gegenüber ausländischen Männergruppen im Dunkeln empfinde. ich ein Unwohlsein gegenüber ausländischen Männergruppen in bestimmten Situationen ich ein Unwohlsein gegenüber fremdländischen Männergruppen in bestimmten ich ein komisches Bauchgefühl gegenüber fremdländischen Männergruppen ich manchmal unsicher bin, wenn ich in einer bestimmten Situation auf |
Die Arbeit der zweiten Gruppe (Lisa Antretter, Denise Langegger, Nora Moritz, Elisabeth Sturm, Stefanie Kern, Martina Irene Kube), die eine Serie von Textbildern produzierte, wirft ein Grundproblem der Reflexion eigener Rassismen und Sexismen auf, mit dem immer wieder erneut umgegangen werden muss, nämlich die Frage, wie eine Benennung von rassistischen und sexistischen Gedanken, Äußerungen oder Handlungen vorgenommen werden kann, ohne dabei Rassismus und Sexismus zu reproduzieren. Und daran anknüpfend stellt sich auch die Frage, wie eine Repräsentation des Reflexionsprozesses aussieht, der auf die Benennung folgt. In ihren prozessualen Textbildern diskutierten und überarbeiteten die Studentinnen der zweiten Gruppe die Bedeutungsproduktion von Begriffen und deren politische Subtexte. Sie nahmen Streichungen vor, löschten diese aber nicht, sondern ließen die eigenen Un/Sicherheiten für die LeserInnen sichtbar im Raum stehen, um diese zu ebenfalls ungeschönten Reflexionen der eigenen Rassismen und Sexismen einzuladen.
Fortsetzung folgt.
Klub Zwei: Jo Schmeiser und Simone Bader arbeiten seit 1992 als Künstlerinnenkollektiv zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen. Neben der Reflexion medialer Darstellungsweisen geht es uns auch um eine egalitäre Zusammenarbeit mit politischen MigrantInnen und das gemeinsame Herstellen kritischer Öffentlichkeiten. Unsere Arbeit zu den Nachwirkungen des Nazismus in der Gegenwart findet sich z.B. in unseren Dokumentarfilmen. Siehe: www.klubzwei.at; http://dok.at/person/klub-zwei-simone-bader-jo-schmeiser/; www.sixpackfilm.com/de/catalogue/filmmaker/3515
Klub Zwei ( 2014): Arbeiten an der Öffentlichkeit. Radikalen „Eigensinn“ sichtbar machen. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 04 , https://www.p-art-icipate.net/arbeiten-an-der-offentlichkeit/