Das Projekt Außer Sichtweite – ganz nah ermöglichte das gemeinsame ‚Agieren’ in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten. Die Handlungsspielräume in den Institutionen Museum und Straßenzeitung wurden durch das Transferieren von Inhalten aus der Zeitung ins Museum und aus dem Museum in die Zeitung erweitert. Zudem versuchte ich mit dem Projekt, einen Raum für die Imaginationen der Beteiligten herzustellen. Die Kostümierung half dabei, sich neu zu denken und die eigenen Realitäten in Bewegung zu bringen. Zugleich verschiebt im Video der Wechsel von Zivilkleidung zu Kostüm die Bedeutung der Texte aus dem Off.
Realitäten des Miteinander imaginieren
Hila Peleg schreibt in ihrem Text Der Ort des Konflikts: Narration und das Dokumentarische: „Realität wird als ein Schauplatz der Transformation verstanden, als ein Ort des gesellschaftlichen und kulturellen Widerstandes und der Imagination; sie wird begriffen als ein Feld, in dem komplexe Kräfte und aktive Prozesse wirksam sind, die von den Dynamiken der Macht strukturiert werden.“ (Peleg 2014: 6) (*8)
Mit dem Bewusstsein, dass Realität nichts Festgeschriebenes ist, sondern einer stetigen Veränderung unterworfen ist, bieten partizipative Kunstprojekte die Möglichkeit, ‚Dynamiken der Macht’ zu durchbrechen. Sie können Räume des ‚gesellschaftlichen und kulturellen Widerstandes’ herstellen, indem sie die Spielregeln des Miteinander-Arbeitens immer wieder neu zur Disposition stellen und aushandeln.
Moira Zoitl ( 2016): „Außer Sichtweite ‑ ganz nah“. Künstlerische Teilhabe praktizieren. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 07 , https://www.p-art-icipate.net/auser-sichtweite-%e2%80%91-ganz-nah/