Die virtuelle WG

 

Rückblick der „WG-Bewohner*innen“

Unsere gemeinsamen Aktivitäten als virtuelle WG machten uns sehr viel Spaß. Die Idee für eine digitale Online-Party fanden wir spitze. Gerade in Coronazeiten ist man offen für alle möglichen Formen der Partizipation. Die Hürde, seine Hemmungen zu überwinden, ist allerdings auch im digitalen Raum sehr hoch. Es brauchte viel Mut und Überwindung, bei der WOFF-Party am Dancefloor ausgelassen zu feiern. Der Besuch des Online-Improtheater Carambolage war für uns alle eine ganze neue Erfahrung. Obwohl es sich hierbei um einen improvisierten Auftritt handelte, hatten wir nicht immer den Eindruck, dass alles zu 100 Prozent improvisiert war. Eine Online-Veranstaltung wie diese ist unseres Erachtens eine sehr gute und wichtige Möglichkeit, auch für kleinere Theaterstätten, während der COVID-19-Pandemie weiter bestehen zu können. Unser gemeinsamer Spieleabend war ebenfalls ein voller Erfolg. Ohne die Corona-Krise hätten wir wohl nie einen Online Spieleabend ausprobiert. Im Großen und Ganzen waren wir positiv überrascht, dass alles so gut geklappt hat und wir auch Spaß hatten. Jedoch kann ein Online Spieleabend keinen analogen Spieleabend ersetzen, bei dem man sich mit Freund*innen trifft und persönlich kommunizieren kann. Der gemeinsame Back-Abend war für uns eine nette Abwechslung. Von unserem gemeinsamen Sport-Abend hatten wir am nächsten Tag noch Muskelkater. Wir hatten zwar zuvor alle schon von Sport-Live-Streams auf Instagram und Co. gehört, jedoch hatte noch niemand von uns ein solches Format ausprobiert. Vor allem die Videofunktion war für uns Ansporn und Motivation. Schließlich konnten so die anderen „kontrollieren“, ob jeder/jede tatsächlich auch mitmachte. Alleine hätte man wahrscheinlich früher aufgehört oder mehr Pausen gemacht. Wir sind der Meinung, dass der Online Sport-Abend einem realen Sport-Abend doch sehr nahegekommen ist: Beim Ausführen der Übungen konzentrierte sich jede*r auf sich selbst und doch hatte man seine Freund*innen dabei, die einen motivierten.

Virtuelle Räume sind in unserer Gesellschaft noch Neuland und es haben sich für diese noch keine Routinen und internalisierten Abläufe etabliert. Das könnte auch ein Grund dafür sein, weshalb man stets den physischen Raum als Referenzpunkt im Kopf hat und automatisch Vergleiche anstellt. Durch die Coronakrise haben virtuelle Räume an Bedeutung gewonnen und daher ist auch ihre gesellschaftliche Akzeptanz gestiegen.

Unser Fazit lautet, dass uns die einzelnen Aktivitäten sehr viel Spaß gemacht haben und wir sie in dieser Form nicht ausprobiert hätten, hätte es keine Coronakrise gegeben. Dieses Experiment war für uns alle eine spannende Erfahrung. Wir haben festgestellt, dass die Isolation auf Dauer nicht durchhaltbar gewesen wäre. Aus diesem Grund hat sich jeder von uns immer sehr auf die gemeinsamen Abende gefreut. Natürlich kann ein Abend in einem virtuellen Raum keinen Offline-Abend mit Freund*innen ersetzen, jedoch haben wir alle während dieser Zeit bemerkt, wie dankbar wir für diese Möglichkeit waren.

Bewohner*innen der virtuellen WG ( 2020): Die virtuelle WG. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 11 , https://www.p-art-icipate.net/die-virtuelle-wg/