Vermittlung für Kinder
Marlies Berger
Vermittlung für Kinder bedeutet, dass Museen und Kultureinrichtungen eigens dem Alter der Kinder angepasste Programme und Workshops zu verschiedenen Ausstellungen und Objekten anbieten und kindgerecht vermitteln. Geschultes Personal wie KulturvermittlerInnen oder PädagogInnen führen diese Aufgaben aus. Den Kindern wird ein Thema oder Objekt näher gebracht und verständlich erklärt. Zusätzlich wird das Vermittlungsprogramm auf die Fähigkeiten und den Wissensstand der Kinder abgestimmt. Indem kulturelle Inhalte verständlich und klar für Kinder angeboten werden, entwickeln sich neue Zugänge für die Sprösslinge. Die Kultureinrichtungen gelten nicht mehr als belanglos, sondern eröffnen neue Perspektiven für Kinder und vielleicht auch zukünftige BesucherInnen (Museumsbund e.V., 2008: 8-10, 15). (*6)
Ein Beispiel dazu: Im Salzburger Freilichtmuseum können Kinder im Volksschulalter das Alltagsleben von vor 100 Jahren aus nächster Nähe erleben. Das heißt, dass die Kinder die Dorfschule im Museum besuchen und im ehemaligen Klassenzimmer Platz nehmen dürfen, um sich den damaligen Unterrichtsmaterialien zu widmen. Ausgerüstet mit einem Griffel und einer Schiefertafel probieren sich die Kinder in Kurrentschreiben. (*7) Um ihnen abwechslungsreiche Abläufe in den Museen zu bieten und sie an die Themen näher heranzuführen, werden explizit abgestimmte Programme für Kinder in den Kultureinrichtungen angeboten. Didaktische Modelle und Materialien, von MuseumspädagogInnen ausgearbeitet, helfen Themen besser zu veranschaulichen und für die Kinder Zugänge zur Kunst zu intensivieren. Nebenbei werden bei Vermittlungsprogrammen das Spielerische, die Fantasie und der Ideenreichtum der Kinder angeregt und diese dadurch in ihrer gesellschaftlichen Entfaltung gefördert (Kollar 2013: 24-27).
(*8) Auch in Kindermuseen wird Vermittlung für Kinder großgeschrieben, indem diese als „unterschiedliche Freizeitorte des Lernens“ ausschließlich Kinder als Zielgruppen adressieren (Harrasser u.a. 2011: 274).
(*9) Grundsätzlich stimmen Museen ihre Vermittlungsangebote mit den schulischen Lehrplänen ab, sodass Wissensvermittlung auch außerhalb von Schulen oder Kindergärten stattfinden kann. Die Kompetenzen der Kinder werden erkannt, gefördert und durch Vermittlungsprogramme gefestigt (Schratz-Hadwich 1992: 76-78)
(*10) ‑ sei es anhand von Spiel- und Wissensstationen, Programmen zu Sonderausstellungen, Mitmach-Workshops oder das Kind in der Rolle als ForscherIn. Auch Kindergeburtstage, Theaterinszenierungen oder Bastelstationen vermitteln den Kindern entsprechendes Wissen, holen sie in ihrer Kreativität ab oder bieten die Möglichkeit, hinter die Kulissen eines Museums oder Kulturbetriebes zu blicken.