Geschichten ‚mit Zukunft‘
Pop-Up-Erzähllabore als künstlerische Experimentierräume im Kontext von Klimawandel und Nachhaltigkeit
II. Räume kultureller Demokratie: Einblicke in das Forschungsprojekt
Um nun unterschiedliche kulturelle Interessen und Ansprüche in einer sich demografisch verändernden, transkulturellen Gesellschaft geltend zu machen, geht es in Räume kultureller Demokratie konkret darum, auf Basis von künstlerischen und kulturellen Elementen und Praktiken transdisziplinäre Experimentierräume im Kontext der Klimakrise und einer notwendigen nachhaltigen Entwicklung zu konzipieren, umzusetzen und zu reflektieren. Sie können Möglichkeiten für verschiedene Menschen öffnen, sich im Sinne einer kulturellen Demokratie als aktiv Beteiligte und Produzierende mit diesen dringlichen Themen zu befassen.
In dem Prozess der Erarbeitung der Experimentierräume greifen wir Charakteristika der Reallaborarbeit*3 *(3) (vgl. dazu Quartier Zukunft 2020: 76) (*11) auf, wie sie im Folgenden entlang des Räume-Projektes*4 *(4) beschrieben werden:
So orientieren wir uns – eines der zentralen Merkmale von Reallaboren – an den Sustainable Development Goals der UN als Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung. Auch arbeiten wir transdisziplinär. Das heißt Wissenschaft und außerwissenschaftliche Akteur:innen, im Besonderen auch aus der Zivilgesellschaft, arbeiten sowohl in der Entwicklung von Ideen der Experimentierräume – die ihrerseits auch transdisziplinär angelegt sind – als auch im Zuge von deren Umsetzung zusammen. So haben wir in einer ersten Projektphase über einen Zeitraum von neun Monaten mit über 30 Menschen aus Wissenschaft (Kulturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft, künstlerische Forschung, Klima- und Nachhaltigkeitsforschung, Kunst- und Kulturvermittlung), Bildung (Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Schule), Kunst und Kultur (Kulturarbeiter:innen und Künstler:innen), Expert:innen und Vermittler:innen im digitalen Raum und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen kooperiert. Im Rahmen von 20 Treffen – teils in der Großgruppe, teils in kleineren Arbeitsgruppen – kristallisierten sich als Zwischenergebnis unter dem Motto Zukunft mit Zukunft vier Aspekte heraus, die die konzeptionelle Basis für unsere künstlerischen Experimentierräume bilden sollten:
- Das Sammeln und Erzählen von ermutigenden Geschichten, die in Richtung einer wünschenswerten Zukunft weisen und die der emotionalen Schwere und Gefühlen der Hilflosigkeit, die mit der Komplexität der Thematik einhergehen, etwas entgegensetzen.
- Das Gestalten von temporären, laborartigen ‚Zwischenräumen‘ im öffentlichen Raum, die an verschiedenen Orten in Salzburg zum ‚Mitmischen und Mitgestalten‘ einladen, wobei dem Geschichten-Erzählen hier große Bedeutung zukommt.
- Über ‚spielerische‘ Zugänge – etwa Selbstexperimente im digitalen Raum – Nachhaltigkeit zu erfahren, um das bestehende, umfangreiche Wissen mit Emotionen, persönlicher Erfahrung und Begeisterung in Verbindung zu bringen.
- Handlungsorientierung, also ‚ins Tun zu kommen‘ und ‚von- und miteinander zu lernen‘.
Katharina Anzengruber, Elke Zobl ( 2021): Geschichten ‚mit Zukunft‘. Pop-Up-Erzähllabore als künstlerische Experimentierräume im Kontext von Klimawandel und Nachhaltigkeit . In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 12 , https://www.p-art-icipate.net/geschichten-mit-zukunft/