Intervention und Kommunikation
Der im 17. Jahrhundert im militärischen Kontext geprägte Begriff der „Intervention“ bezeichnet auch in seiner ursprünglichen Bedeutung ein „vermittelndes Eingreifen“. Im künstlerischen Kontext geht es darum, auf bestehende Strukturen aufmerksam zu machen und diese umzugestalten (Wege 2001: 23). (*20) Der Begriff der Intervention im künstlerischen Kontext steht laut Astrid Wege von Beginn an in Opposition zur bürgerlichen Vorstellung der Autonomie der Kunst als „art pour l’art“ (vgl. Wege 2001: 32). (*20)
Borries/Wegner/Wenzel sprechen von einem inflationären Gebrauch des Begriffs „Intervention“ im Kunstfeld und im Aktivismus (vgl. Von Borries/Wegner/Wenzel 2012: 95). (*19) Auch bei den Symposien kamen immer wieder kritische Positionen gegenüber dem Begriff der „Intervention“ zur Sprache (s. dazu den Beitrag von Graham/Vass und das Interview Graham/Vass/Krauss).
Unser Interesse am Interventionsbegriff im Kontext künstlerischer und kultureller Praktiken gilt der Frage des Verhältnisses zwischen Kunst und Gesellschaft und der Frage des direkten Eingreifens ins gesellschaftliche Geschehen, die interventionistische Kunstpraxen von Beginn an kennzeichnen und ihren gemeinsamen Nenner darstellen (vgl. Von Borries/Wegner/Wenzel 2012). (*20)
Bereits Walter Benjamin bezeichnete diejenige/denjenigen als Künstler/in, deren/dessen „Aufgabe es ist, ‚nicht zu berichten, sondern zu kämpfen: nicht den Zuschauer zu spielen, sondern aktiv einzugreifen‘“ (Benjamin [1934] 1991: 686, (*1) zit. n. Von Borries/Wegner/Wenzel 2012: 96). (*20)
Laila Huber, Elke Zobl ( 2014): INTERVENE! Künstlerische Interventionen II: Bildung als kritische Praxis. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 05 , https://www.p-art-icipate.net/intervene-kunstlerische-interventionen-ii-bildung-als-kritische-praxis/