Kunst- und Kulturvermittlung im Brennpunkt

Ambivalenzen einer (vermeintlich) unprätentiösen Zielsetzung

Im Februar 2015 startete eine auf drei Jahre anberaumte wissenschaftlich begleitete Kooperation zwischen einer Neuen Mittelschule in einem „Brennpunktviertel“ der Stadt Salzburg und der Salzburger Plattform für Medienkunst und experimentelle Technologien subnet.*1 *(1) Da sich das Projekt zum Zeitpunkt der Verfassung des Beitrags in der Anfangshase befindet, erfolgt im vorliegenden Artikel vorrangig die Darstellung seiner Zielsetzung, wobei in erster Linie die Herausarbeitung ihr inhärenter Ambivalenzen stattfindet. Daraufhin werden die Forschungsfragen, Rahmenbedingungen sowie Forschungsmethoden der wissenschaftlichen Begleitung vorgestellt und davon ausgehend weitere Widersprüche des Gesamtvorhabens behandelt. Die Beachtung dieser Diskrepanzen gemeinsam mit jenen der Zielsetzung in sämtlichen Phasen der empirischen Untersuchung weist das Potenzial auf, Ansätze für Schritte zur Überwindung der Diskriminierungen von Kindern und Jugendlichen im Bildungssystem auf Basis ihres sozio-ökonomischen Hintergrunds und damit einhergehend ihres geringen kulturellen Kapitals aufzuzeigen.

Zielsetzung und ihre Ambivalenzen

Die auf den ersten Blick recht unprätentiöse Zielsetzung des Vorhabens „Kunst- und Kulturvermittlung im Brennpunkt“ besteht darin, Wege zu einer die Motivation und das Engagement fördernden Gestaltung von sich über mehrere Wochen erstreckenden Vermittlungsprojekten zu finden und aufzuzeigen, die von (Medien-)Kunst- und Kulturschaffenden im Rahmen des (Regel-)Unterrichts an einer Schule mit einem hohen Anteil unterprivilegierter Kinder und Jugendlicher durchgeführt werden. Vereinfacht formuliert geht es darum, die beteiligten SchülerInnen zu einer aktiven Mitwirkung an der Planung und Entwicklung von Produktionen zeitgenössischer (Medien-)Kunst zu inspirieren und sich darum zu bemühen, dass ihnen die Arbeitsprozesse – auch über längere Zeiträume hinweg – Spaß machen und Freude bereiten. Bei genauerer Betrachtung erschließen sich jedoch massive Widersprüche bzw. Ambivalenzen dieser Intention, die in Hinblick auf die Entwicklung des Forschungsdesigns sowie die Durchführung der wissenschaftlichen Begleitung große Herausforderungen darstellen.

Ambivalenz 1: Hochkultur vs. Lebenswelt der Projektbeteiligten (Ästhetische Ebene)

Die erste und wichtigste solcher Polaritäten besteht darin, dass die Sphäre der Hochkultur – zu der die zeitgenössische Kunst allen aktuellen Demokratisierungsbestrebungen zum Trotz gehört – in einem diametralen Antagonismus zu jenen kulturellen Kommunikations- und Ausdrucksformen steht, welche die Lebenswelt der am Gesamtprojekt beteiligten Jugendlichen prägen. Wie Pierre Bourdieu in seinem Hauptwerk Die feinen Unterschiede hinwies, separieren sich Angehörige höherer Klassen von Mitgliedern anderer Schichten durch ihren „Geschmack“ (Bourdieu [1979] 1993: 18, 25).star (*8) Dieser äußert sich nicht zuletzt im Kunst- und Kulturkonsum, weswegen sich Letzterer besonders „zur Erfüllung einer gesellschaftlichen Funktion der Legitimierung sozialer Unterschiede“ eignet (ebd.: 27).star (*8) Entsprechende Klüfte werden durch den Aufschwung der „avantgardistische[n] Kultur“ (ebd.: 18)star (*8) bzw. der „modernen Kunst“ (ebd.: 23)star (*8) zusätzlich verbreitert. Denn damit geht zumeist die explizite Abgrenzung von sämtlichen Formen der „populäre[n] Ästhetik“ einher und demnach die systematische „Ablehnung aller Leidenschaften, Gefühle, Empfindungen, mit denen sich die ‚gewöhnlichen‘ Menschen in ihrem ‚gewöhnlichen‘ Dasein herumschlagen“ (ebd.).star (*8) Das bildet Bourdieu zufolge den Grund dafür, warum sich „das Publikum aus den unteren Klassen gegen jede Art formalen Experimentierens“ sperrt (ebd.), das seiner Meinung nach ein charakteristisches Merkmal der zeitgenössischen Kunst- und Kulturproduktion darstellt (vgl. ebd.).star (*8)

Bei Kunst- und Kulturvermittlungsprojekten führt das oft dazu, dass Jugendliche, die – um in Bourdieus (ebd.: 196ff.; 1983: 185ff.)star (*8) Diktion zu bleiben – geringes „kulturelles Kapital“ aufweisen, wenig Motivation zur aktiven Teilnahme an solchen Vorhaben aufbringen und sich v.a. im Arbeitsverlauf nur begrenzt engagieren. Die Leiterin des Institute for Art Education der Zürcher Hochschule der Künste, Carmen Mörsch, begründet das in Anlehnung an Bourdieu damit, dass auch die Kultursphäre und folglich ebenso die kulturelle bzw. künstlerische Vermittlungsarbeit Bestandteile eines ökonomischen Systems bilden, das durch „Tauschgeschäfte“ am Laufen gehalten wird. Heranwachsende aus höhergestellten Milieus, die bereits einiges an kulturellem Kapital mitbringen, können sich im Gegenzug für ihre Mitwirkung an entsprechenden Produktionen intensive Einblicke in künstlerische Gestaltungsprozesse erhoffen sowie damit einhergehend die Steigerung ihres kulturellen Vermögens erwarten. Nicht zuletzt versprechen sie sich „einen Gewinn davon, einen gesellschaftlich als sinnvoll anerkannten Beitrag zu leisten und ihre persönlichen Fähigkeiten in der Zusammenarbeit im Prozess zu beweisen“ (Mörsch 2015: o.S.).star (*25) Die Kooperation dieser Mädchen und Jungen mit Kunst- und Kulturschaffenden stellt also eine für beide Seiten (im doppelten Sinne des Wortes) „bereichernde“ Win-Win-Situation dar. Für Jugendliche mit wenig kulturellem Kapital ist die Lage hingegen gänzlich anders. Einerseits, weil sie „im Spiel des Kooperationsprojektes der kulturellen Bildung nicht viel zum Tausch anzubieten haben“ (ebd.)star (*25) und andererseits, da sich für sie häufig nicht einmal die Verheißung erfüllt, etwas in Abwechslung von ihrem schulischen Alltag Spannenderes zu erleben. „Im Gegenteil, es ist in gewisser Weise schlimmer als Schule, denn in der Schule erwartet inzwischen kaum mehr jemand von ihnen, dass sie ihnen Spass machen soll.“ (Ebd.)star (*25)

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Die wissenschaftliche Begleitung dieses Projektes wird am Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion am Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Universität Salzburg sowie der (Kunst-) Universität Mozarteum Salzburg durchgeführt, wobei ebenso das Institut für Gesellschaftliches Lernen und Politische Bildung der Pädagogischen Hochschule Salzburg dafür Ressourcen zur Verfügung stellt.

Eine besonders bezeichnende Konsequenz aus der Situation hat die handlungsorientierte Medienpädagogik im deutschsprachigen Raum gezogen, in deren Rahmen die aktive bzw. kreative Projektarbeit als „Königsweg“ betrachtet wird (Kübler 2002: 176), gleichzeitig aber die Feststellung erfolgt, dass Projekte „in den außerschulischen Raum gehören, dorthin also, wo Freiwilligkeit, Gruppenorientierung, gemeinsam gestellte Aufgaben und ganzheitliche Lösungswege gefragt sind“ (Baacke 1999: 86). Das führte dazu, dass sich diese pädagogische Disziplin fast gänzlich aus der Schule zurückzog und sich auf die außerschulische Vermittlungsarbeit (z.B. in Jugendzentren) fokussierte, wobei lediglich vereinzelte Kooperationen mit Schulen im Rahmen von Nachmittagsangeboten stattfinden (vgl. Niesyto 2003).

Die wissenschaftliche Begleitung führt der Autor des vorliegenden Artikels – diplomierter Komponist und promovierter (Medien-) Pädagoge, der das Fach ‚Kreative Mediengestaltung‘ initiiert hat und dieses an der Schule unterrichtet – im Rahmen seiner Tätigkeit am Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion am gemeinsamen Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Universität Salzburg sowie der (Kunst-) Universität Mozarteum Salzburg durch, wobei er einzelne Schritte mit der Leitung des Kooperationspartners subnet abstimmt. Für seine entsprechende Arbeit werden ihm auch zeitliche Ressourcen im Zuge seiner Beschäftigung am Institut für Gesellschaftliches Lernen und Politische Bildung der Pädagogischen Hochschule Salzburg zur Verfügung gestellt.

Aus organisatorischen und budgetären Gründen ist es nicht immer möglich, die SchülerInnen an der Auswahl der WorkshopleiterInnen zu beteiligen. In den Fällen, in denen die Gesamtprojektleitung alleine die Entscheidung trifft, werden die Gründe für die Einladung der jeweiligen Person dokumentiert. Auch bei diesem Szenario halten die Kunst- und Kulturschaffenden eine „Einstiegsstunde“ ab, in der sie sich darum bemühen, die Jugendlichen für die Mitwirkung am von ihnen geleiteten Workshop zu begeistern.

Beide angesprochene Disziplinen stehen der empirischen (Bildungs-)Forschung grundsätzlich skeptisch gegenüber – zur kritischen allgemeinen Pädagogik siehe z.B. Gruschka 2013, zur kritischen Kunst- und Kulturvermittlung siehe z.B. Mörsch 2013b. Wenn in ihrem Rahmen empirische Untersuchungen (überhaupt) durchgeführt werden, dann kommen – vereinfacht formuliert – innerhalb der erstgenannten Richtung am ehesten (zumeist qualitative sowie fallbasierte) Evaluationsverfahren und innerhalb der zweitgenannten vorranging Methoden der Handlungs- bzw. Aktionsforschung sowie des Participatory Research zum Einsatz. Die im hier beschriebenen Vorhaben genutzte Herangehensweise des (Educational) Design Based Resarch scheint für die Bearbeitung des dargestellten Feldes auch insofern besonders geeignet zu sein, als dabei die Kombination dieser zwei Zugänge erfolgt.

Iwan Pasuchin ( 2015): Kunst- und Kulturvermittlung im Brennpunkt. Ambivalenzen einer (vermeintlich) unprätentiösen Zielsetzung. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 06 , https://www.p-art-icipate.net/kunst-und-kulturvermittlung-im-brennpunkt/