Das Projekt Coding da Vinci: „Ein einziger großer Experimentierraum.“

Welche theoretischen oder methodischen Bezugspunkte in der Entwicklung des Projektes Coding da Vinci waren wichtig?

 

Was diesen Aspekt anbelangt, kann ich nicht so viel sagen, weil ich bei der Entstehung nicht dabei war. Ich kam erst später 2019 dazu. Das Veranstaltungsformat des Hackathons war 2014 ja noch nicht so verbreitet, wie es heute ist. Insofern war das Format an sich das, worauf man sich geeinigt hat, um in einem niedrigschwelligen, spielerischen Rahmen kreativ und unbefangen an die Umsetzung herangehen zu können. Der Ansatz war, allen Beteiligten einen möglichst offenen, gemeinschaftlichen Prozess zu ermöglichen, ohne unnötige Hürden.

 

In unserem Forschungsprojekt interessieren wir uns unter anderem besonders für Aspekte der Vermittlung. Was bedeutet Vermittlungsarbeit für Sie als Grundhaltung?

 

Im Rahmen von Coding da Vinci kann das sehr viel Verschiedenes bedeuten, weil sehr viele Perspektiven aufeinandertreffen. Aus Sicht der Kulturinstitutionen geht es wohl vorrangig darum, die Sammlungen und Bestände, die man hat, an ein bestimmtes ‑ oder eben auch nicht bestimmtes ‑ Publikum zu vermitteln. Vermittlungsarbeit aus Sicht der Teilnehmenden leisten wir auf einer anderen Ebene, indem wir die beiden Welten der Kultur und der Technik zusammenbringen und über den Hackathon einen Kommunikationsrahmen schaffen. Es geht darum, dass man miteinander spricht, dass man die jeweils andere Welt kennenlernt und einander besser versteht. Das ist auch eine der großen Leistungen von Coding da Vinci.

 

Welche Rolle nehmen Sie während dieses Projektes ein?

 

Die Geschäftsstelle ist eher eine Metaorganisation. Das heißt, wir beraten hauptsächlich regionale Veranstalter*innenteams, die den jeweiligen Hackathon durchführen, was insofern sinnvoll ist, als dass sie die Gegebenheiten vor Ort kennen. Es ist unmöglich, von außerhalb ein Community-Projekt zu installieren. Das scheitert schon an der Idee. Das heißt, wir bieten einerseits Unterstützung hinsichtlich der Infrastruktur. Wir haben ein Tool-Kit für Regionalveranstalter*innen. Sie bekommen von uns beispielsweise Templates für Drucksachen, aber auch alles, was Abläufe betrifft, etwa wann welche Einladungen rausgehen sollen. Andererseits beraten wir sie kontinuierlich. Grundsätzlich sind die Veranstalter*innen vor Ort aber selbstständig. Im Grunde sollen sie das Projekt ja zu ihrem machen. Wichtig ist uns auch die Zusammensetzung der lokalen Teams: Sie sollen zu gleichen Teilen aus Vertreter*innen der Open Data- und Creative-Tech-Communities und aus Kulturinstitutionen zusammengesetzt sein. Auf diese Weise sind alle Kompetenzen und Netzwerke bereits im Veranstalter*innenteam vereint. Das heißt, aus Vermittlungssicht sind wir eigentlich eher der Mediator des Formats und die tatsächliche Umsetzung findet bei den Regionalveranstalter*innen vor Ort statt.