Das Projekt Coding da Vinci: „Ein einziger großer Experimentierraum.“

Mit wem gestalten Sie das Projekt Coding da Vinci und in welcher Weise?

 

An Coding da Vinci sind einerseits Kulturinstitutionen beteiligt, andererseits zivilgesellschaftliche Institutionen, aber auch Einzelpersonen. Wie bereits angesprochen, ist es besonders wichtig, dass diese Gruppen im regionalen Veranstalter*innenteam schon zu möglichst gleichen Teilen repräsentiert sind und in ihre jeweilige Peer-Group hineinwirken können. Sowohl Kulturinstitutionen als auch zivilgesellschaftliche Institutionen aus der Open-Data und Creative-Tech-Community verfügen schließlich über Netzwerke. Communities muss man in Bezug auf Letztere eigentlich sagen, denn sie sind divers und wenig organisiert. Gerade deshalb ist von Anfang an großes kommunikatives Engagement wichtig.

 

Wie wurden oder werden Menschen einbezogen? Wie können sie sich an dem Projekt beteiligen?

 

Die Kulturinstitutionen schicken Repräsentant*innen zum Hackathon, um ihre Kulturdaten vorzustellen und idealerweise am Entstehungsprozess der Projekte mitzuwirken. Das müssen sie nicht, aber es hat sich gezeigt, dass es für die Qualität der Projekte von großem Vorteil ist. Die Teilnehmenden rekrutieren sich hauptsächlich über Meet-Ups, User-Groups und andere Treffpunkte für kreative, kultur- und technikaffine Menschen. Diese Gruppen sind sehr divers. Sie bestehen ebenso aus Hacker*innen wie aus Kulturbegeisterten, die einfach einmal online etwas mit Kultur machen wollen. Letztere müssen nicht zwingend Kenntnisse haben, was etwa Programmiersprachen betrifft. Sie bringen dann einfach Ideen ein und im Rahmen eines solchen Projektes gibt es auch sehr viele Tätigkeiten, die nicht unbedingt Programmierkenntnisse erfordern. Beteiligen können sich grundsätzlich alle, die sich beteiligen wollen. Jede*r ist eingeladen, sich anzumelden, zum Kick-Off zu kommen und sich in der Form einzubringen, die er oder sie möchte.

Wurden im Rahmen des Projekts konkret Initiativen gesetzt, um Diversität zu fördern?

 

Diesbezüglich kann ich Beispiele nennen. Es gab bei Coding da Vinci Süd 2019 eine Kooperation mit dem Goethe-Institut, die eine Delegation aus dem globalen Süden miteingebracht hat. Teilnehmende sind aus Ländern wie Indonesien, Brasilien, Côte d’Ivoire, Senegal usw. nach München gekommen, um am Kick-Off teilzunehmen. Sie blieben erfreulicherweise nicht in einer Gruppe, sondern haben – auf verschiedene Gruppen verteilt – Projekte mitentwickelt. Das hat sich tatsächlich gemischt. Diese Erfahrung haben wir während der Hackathons immer gemacht. Das sind sehr offene Veranstaltungen, die das Bilden von interdisziplinären und in diesem Fall interkulturellen Teams befördern. Mit dem gerade anstehenden Hackathon in der Region Saar-Lor-Lux haben wir ein länderübergreifendes Event, das Frankreich, Luxemburg und Deutschland zusammenbringt. Das ist zwar eine Initiative im Kleinen, aber wenn man die Region kennt, weiß man, dass sie sich geschichtlich gesehen nicht immer grün waren. Insofern sind solche übergreifenden Projekte auch immer etwas, das Brücken baut und Verbindungen stärkt.