Im Gespräch mit Anke von Heyl über ArtEduTalk

Was bedeutet Vermittlungsarbeit für dich als Grundhaltung?

 

Im Begriff Vermittlung ist die Mittler*innenposition enthalten. Aus dieser Position wird vermittelt zwischen Inhalten, Institutionen und Besucher*innen, Kund*innen oder wie auch immer man Menschen, die Kultur konsumieren, nennen will. Kunst- und Kulturvermittelnde sind in beide Richtungen gepolt und müssen sich auf Besucher*innen, Inhalte und Institutionen einstellen. Besucher*innenorientierung und das Ausmachen ihrer Bedürfnisse sind jedenfalls wesentliche Stichworte. Ebenso gilt es, die Bedürfnisse von bestimmten Inhalten sowie der Institutionen selbst zu beachten und diese beiden Ebenen zusammenzubringen. Das ist für mich – auf eine ganz kleine Formel heruntergebracht – die Idee von Vermittlung.

Was steht für deine Arbeit im Fokus: Inhalt, Institution oder Besucher*innen?

 

Die Besucher*innen. Meine Blickrichtung wendet sich immer in erster Linie den Dialoggruppen zu. Mir gefällt dieser Begriff besser, denn das Wort Zielgruppen klingt so, als ob man auf jemanden abzielen würde. Das dabei entstehende Bild ist meiner Ansicht nach falsch. Um mit Leuten ins Gespräch zu kommen, muss ich wissen, was die Leute besprechen wollen. Es gilt genau hinzusehen und hinzuhören, um herauszufinden, was sie umtreibt. Das sind im Grunde sehr simple Dinge, die aber bei der Produktion neuer Inhalte selten in die Überlegungen mit hineingenommen werden.

Welche Rolle spielte Kommunikation im Projekt ArtEduTalk und wie hast du die Kommunikation in den sozialen Netzwerken empfunden?

 

Der ArtEduTalk selbst war ein Kommunikationsinstrument. Es handelte sich ja um ein moderiertes Gespräch auf Twitter. Der ArtEduTalk Blog bildete dabei die Basis für die Kommunikation. Dort wurden Blogbeiträge und Fragen als Ausgangspunkt für die Diskussionen im Rahmen der Twittergespräche hineingestellt. Abgesehen davon versuchten wir ein Netzwerk aufzubauen und Leute zu aktivieren, beim ArtEduTalk mitzumachen. Nach einigen ArtEduTalk Formaten hatten wir die Idee, Expert*innen einzuladen. Diese mussten kontaktiert und gebrieft werden. Darüber hinaus bewarben wir die jeweils kommenden Gespräche auch selbst. Dazu nutzten wir alle Möglichkeiten und Kanäle, die die sozialen Netzwerke zur Kommunikation bieten.

Darum ging es uns in erster Linie: die Leute auf ArtEduTalk aufmerksam zu machen und sie zum Mitmachen zu bewegen. Das hat nicht immer so funktioniert, wie wir es geplant hatten. Es hat sich herausgestellt, dass die Szene der Kunstvermittler*innen offensichtlich nicht so sehr daran interessiert ist, auf Twitter aktiv zu sein. Es gibt hingegen viele Bibliothekar*innen, die beim Bibchat mitmachen. Ebenso scheinen viele Lehrpersonen den Austausch auf Twitter über beispielsweise den EdChat positiv anzunehmen.

Wir hatten die Vorstellung, dass sich auch eine Community von Kunstvermittler*innen langsam, aber sicher zusammenfinden würde. Aber für uns ergab sich dann der Eindruck, dass nicht so viel Interesse vorhanden war. Eine Ursache dafür könnte sein, dass Kunstvermittler*innen ihre Social-Media-Kanäle eher privat dazu verwenden, ihre eigenen Befindlichkeiten darzustellen. Sie sehen den digitalen Raum nicht primär als Instrument der persönlichen Fortbildung oder als etwas, wo sie sagen würden: „Ja, wir nehmen jetzt an einem Projekt teil, in das wir auch unsere Expertise hineingeben.“