Sensorimotor Contingencies

Kunstvermittlung und Gestaltung ästhetischer Erfahrung

Konklusion

Bei allen hier vorgestellten Werken gestalten die KünstlerInnen Erfahrungsräume. Marnix de Nijs gibt im Sinne Bätschmanns eine Apparatur vor, die die Sinne verwirrt und zu klaustrophobischen Zuständen führt. Lilli Fischer geht einen Schritt weiter und ermächtigt die RezipientInnen sich aus vorgegebenen Rezeptionsritualen im Museum zu befreien. Bilder dürfen nicht nur frontal angesehen, sondern auch beispielsweise von hinten betrachtet und gerochen werden. Die Vorgabe, sich wie Ratten zu verhalten, schafft die Grundvoraussetzung für die RezipientInnen sich die Wahrnehmungsbedingungen im Ausstellungsraum umzugestalten. John Bocks vorgestellte Werke erfordern Ganzkörpereinsatz, um sie überhaupt wahrnehmen zu können. Die sich verändernden Wahrnehmungsbedingungen durch sich verändernde Positionen der Sinne im Raum, der sensorimotor contingencies, wie Noë sie formuliert hat, werden von Bock als Künstler und Erfahrungsgestalter mitbedacht und schaffen zugleich einen Dialog zwischen Künstler, Werk, Ausstellungsraum und RezipientInnen.

 

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Bätschmann, Oskar (1996): Der Künstler als Erfahrungsgestalter. In: Stöhr, Jürgen  (Hg.): Ästhetische Erfahrung heute. Köln: DuMont, S.248-281.

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Bätschmann, Oskar (1997): Ausstellungskünstler: Kult und Karriere im modernen Kunstsystem. Köln: DuMont.

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Böhme, Gernot (1998): Anmutungen: Über das Atmosphärische. Ostfildern: Tertium.

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Brenne, Andreas (2004): Ressource Kunst – „Künstlerische Feldforschung“ in der Primarstufe – Qualitative Erforschung eines kunstpädagogischen Modells. Münster: Monsenstein und Vannerdat.

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Bürger, Christa (1983): Philosophische Ästhetik und Popularästhetik. In: Bürger, Peter (Hg.): Zum Funktionswandel der Literatur. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S.107-126.

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Kemp, Wolfgang (1985): Kunstwissenschaft und Rezeptionsästhetik. In: Kemp, Wolfgang (Hg.): Der Betrachter
ist im Bild. Kunstwissenschaft und Rezeptionsästhetik. Köln: DuMont Verlag, S.7-27.

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Noë, Alva (2002): Art as Enaction, online unter: http://www.interdisciplines.org/artcog/papers/8, abgerufen am 28.11.2011.

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Noë, Alva (2004): Action in Perception. Cambridge, MA.: The MIT Press.

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Mörsch, Carmen (2009): Am Kreuzungspunkt von vier Diskursen: Die documenta 12 Vermittlung zwischen  Affirmation, Reproduktion, Dekonstruktion und Transformation. In: Mörsch, Carmen/Forschungsteam der documenta 12 Vermittlung (Hg.): Kunstvermittlung II. Zwischen kritischer Praxis und Dienstleistung auf der documenta 12. Ergebnisse eines Forschungsprojektes. Zürich/Berlin: Diaphanes, S. 9-33.

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Mörsch, Carmen (2010): Der Museumsbesucher als Erfahrungsgestalter. In: Gludovatz, Karin/Lüthy, Michael/ Schieder, Bernhard/von Hantelmann, Dorothea (Hg.): Kunsthandeln. Zürich/Berlin: Diaphanes, S. 59-72.

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Shearman, John K. G. (1992): ‪Only Connect: ‪Art and the Spectator in the Italian Renaissance. Princeton: Princeton University Press.

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de Nijs, Marnix (o.J.): Run Motherfucker Run. http://www.marnixdenijs.nl/run-motherfucker-run.htm
und http://vimeo.com/44718902 aufgerufen am 21.6.2013

„Ich habe angefangen mit theoretischen, mathematischen Vorträgen und ich wollte gar nicht aktionistisch sein. Da rutscht man dann so rein, baut ein Kostüm, baut ein Objekt und dann sagt man sich: ja die weiße Wand reicht nicht mehr – also baut man sich ein Bühnenbild, dann eine Bühne – und so läppert sich das.“ John Bock auf http://www.culturebase.net/artist.php?4115, aufgerufen am 20.6.2013.

Bock, John (2011): Ohr-Walachei. Installation, Bewegungsmotoren an Fenstern, Türen, Fußleiste. Maße variabel.

Dorothée King ( 2013): Sensorimotor Contingencies. Kunstvermittlung und Gestaltung ästhetischer Erfahrung. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 03 , https://www.p-art-icipate.net/sensorimotor-contingencies/