Shut Down! Kunst- und Kulturpraxen unter veränderten Ausgangs_Bedingungen

Einleitung

Im Zuge der von Anita Moser geleiteten Lehrveranstaltung Regionales Kulturmanagement: Konzepte, Arbeitsfelder, Praxisbeispiele im Wintersemester 2019/20 produzierte Raphaela Schatz als Abschlussarbeit ein Zine mit dem Titel Impulse für Kulturarbeiter*innen: Festivals im ländlichen Raum. Dabei ist der Name Programm: Das Zine soll dazu dienen, Kulturarbeiter*innen kleine Impulse zur Gestaltung und Durchführung von Festivals in ländlichen Räumen zu liefern.

In der Kleinstadt Harrisonburg in Virginia vermisste Sarah Phillips Interaktionen von unterschiedlichen sozialen Gruppen im öffentlichen Raum. Als Versuch, dem entgegenzuwirken, installierte sie an Bushaltestellen selbst produzierte Schaukeln, um damit Kommunikationsprozesse anzustoßen. Ihr Beitrag Peace through Collective Play: Highlighting the Gestural in Undermining Social Striation in the American South dokumentiert diese Interventionen.

„Die Kunst liebt die Proleten … sie kann es ihnen nur nicht zeigen“ konstatiert Maria Schwarzmayr in ihrem Text, der im Rahmen von Marcel Bleulers Lehrveranstaltung Dialog und soziale Zusammenschlüsse in Kunst und Kultur entstanden ist. Dabei führt sie uns vom Fußballstadion über die Kunstuniversität zu einer Theateraufführung im Rahmen der Wiener Festwochen und reflektiert über die konfliktreiche Beziehung zwischen Proletariat, Klassenkampf und Kunst.

Aus Elke Zobls Lehrveranstaltungen entstanden für diese Ausgabe drei Beiträge. Zunächst folgt eine Fotoreihe aus dem Workshop Künstlerischer Aktivismus und kreative Protestgestaltung, der in der gleichnamigen Lehrveranstaltung stattfand. Dabei werden auch die verschiedenen Projekte der Studierenden vorgestellt. Im Beitrag Mobile Reporting zu Kultur und Gesellschaft in Salzburg sind Videobeiträge von Studierenden als Mobile Reporters verlinkt, die in Kooperation mit Jazz and the City, FS1 und Radiofabrik Interviews mit verschiedenen Institutionen und Vereinen aus Kunst und Kultur führten. Zuletzt folgen Radiobeiträge, die im Zuge der Radiofabrik Lehrredaktion von Studierenden produziert wurden, um die Salzburger Kulturlandschaft im Querschnitt zu präsentieren. Diese können im Beitrag Sendereihe „Kulturelle Nahversorger in Salzburg“ nachgehört werden.

Ein weiterer Beitrag bezieht sich auf eine Kooperation mit der Radiofabrik. In Katharina Anzengrubers Lehrveranstaltung Praxisfelder der Kulturarbeit erstellten Studierende Radiobeiträge auf Basis von Interviews mit Akteur*innen aus Salzburger Kultureinrichtungen. Auch wenn im Rahmen der Lehrveranstaltungen am Programmbereich schon oft mit der Radiofabrik kooperiert wurde, gab es dieses Mal für alle Seiten ein Novum: Aufgrund des Ausbruchs der Pandemie mussten sowohl die Lehrveranstaltungseinheiten als auch die Interviews online abgehalten werden.

 

NOTES

 

Die von Benjamin Egger 2015 ins Leben gerufene WOFF-Partyserie, die als spielerisches Gefäß für unabhängige Kunsträume Zürichs gegründet worden war, musste aufgrund des Corona-Lock Downs virtuelle Wege gehen. Gemeinsam mit Marcel Bleuler kam für die Lehrveranstaltung „Kulturelle Produktion und Teilhabe im Nachtleben“ die Idee auf, die Partyplattform woff.rocks als Präsentationsraum für Studierende zu nutzen. Details dazu finden sich in der Rubrik Notes, im Beitrag Wie eine Partyreihe online ging: WOFF

Der PSYLITZER – Eine fahrende Musikbox on Tour ist ein Projekt, das vom Programm „Wahre Landschaft“ des Landes Salzburg gefördert wurde. Der PSYLITZER ging als mobiles Happening auf Tour. Im Zuge dessen entstand ein sogenanntes „Rotmovie“, das am 15. August 2020 im Kunstverein Salzburg gezeigt wurde. In diesem Beitrag wird das Projekt vorgestellt. Einblicke in das Movie erhält man durch viele Fotos.

Besonders von dem Lockdown betroffen waren unter den Kunst- und Kulturveranstaltungen die Ausstellungen. So wurde die für den Frühsommer geplante Ausstellung der Kunsthalle Wien And if I devoted my life to one of its feathers? auf das kommende Jahr verschoben. Die Künstler*innen entwickelten daraufhin Arbeiten für die Präsentation im öffentlichen Raum, die die aktuelle globale Krise im Zuge des plötzlichen Stillstands des öffentlichen Lebens reflektieren. Die zweite Ausstellung, die vorgestellt wird, ist Critical Zones. Horizonte einer neuen Erdpolitik im ZKM – Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe von Bruno Latour und Peter Weibel. Die Ausstellung basiert auf einem transdisziplinären kuratorischen Forschungsprojekt, das sich mit individuellen Blicken von Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Lai*innen auf Krisengebiete der Erde beschäftigt. Die Pandemie als Naturkatastrophe gilt dabei als Metapher für die theoretische Grundlage der Ausstellung, die aus einem (terminlich verschobenen) physischen sowie virtuellen Teil besteht.

Katharina Anzengruber, Dilara Akarçeşme ( 2020): Shut Down! Kunst- und Kulturpraxen unter veränderten Ausgangs_Bedingungen. Einleitung. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 11 , https://www.p-art-icipate.net/shut-down-kunst-und-kulturpraxen-unter-veraenderten-ausgangs_bedingungen/