„Wenn sie sagen: ‚Ja kaufen‘, dann sagen wir: ‚Nein, nachdenken bitte‘ …“

Ein Interview von Elke Zobl und Laila Huber mit migrantas / Florencia Young und Marula di Como

Wenn es in den Workshops primär um eine grafische Umsetzung geht, wie viel Raum ist eigentlich für einen Dialog zwischen den Teilnehmer_innen und euch vorhanden? Ist das ein wesentlicher Aspekt?

Florencia Young: Wir nennen die Workshops horizontal organsiert, das heißt, wir selbst zeichnen auch, wir erzählen auch unsere Geschichten, wir sind auch Migrantinnen. Wir machen eine Runde, wo es darum geht, was  wir erzählen wollenüber unsere Erfahrungen hier in diesem Land oder unsere Geschichte, oder was die anderen nicht über mich wissen.

Marula Di Como: Ja, was möchte ich mit der Gesellschaft teilen? Ich wohne in einem neuen Land und ich gehöre noch nicht hier her und was möchte ich den Leuten über mich sagen? Dieses Sagen ist diese Zeichnung.

Florencia Young: Wir machen diese Zeichnungen und dann versuchen wir, sie zu erklären. Manchmal nehmen wir das auch auf Audio auf. Jede_r erzählt eine Geschichte und die anderen hören zu oder jemand fragt etwas. Und dann machen wir wieder eine Runde, weil neue Ideen kommen oder gesehen wurden, oder wir geben auch vielleicht einen Inhalt vor, wenn sie die Zeichnungen erklären. Deswegen sind 15 Teilnehmerinnen super, denn wenn bei einer Gruppe von 25 alle in der Runde etwas erzählen, dann ist das manchmal etwas zu lang. […] Dann machen wir eine Einladung für die Ausstellung und wir nehmen alle Zeichnungen mit und machen daraus die Piktogramme.

Und die grafische Umsetzung macht ihr alleine, und zeigt sie dann noch einmal der Gruppe?

Florencia Young: Nein, deswegen machen wir immer die Einladung zu dieser Ausstellung. Bei diesen Ausstellungen sind immer die Original-Zeichnungen dabei. Und wir versuchen auch die Presse, Medien und Leute zu erreichen. Also nicht nur die Teilnehmer_innen, sondern auch die Öffentlichkeit. Wir suchen immer einen Ort, der ganz offen für die Leute ist.

Marula Di Como: Also, wo man freien Zutritt hat und man nicht zahlen muss, um die Ausstellung zu sehen. Parallel ist es eine urbane Aktion. Das heißt draußen ist z.B. eine Plakataktion, über die auch auf die Ausstellung verwiesen wird.

Kollektiv migrantas ( 2014): „Wenn sie sagen: ‚Ja kaufen‘, dann sagen wir: ‚Nein, nachdenken bitte‘ …“. Ein Interview von Elke Zobl und Laila Huber mit migrantas / Florencia Young und Marula di Como. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 04 , https://www.p-art-icipate.net/wenn-sie-sagen-ja-kaufen-dann-sagen-wir-nein-nachdenken-bitte/