Zur Lage der freien Kunst- und Kulturschaffenden

Eine explorative Studie über Arbeitsbedingungen in der freien Kunst- und Kulturszene in und um Salzburg

Querfinanzierungen, um überleben zu können

Die sechs befragten Frauen sind im Alter von 26 bis 70 Jahren. Das Gehalt variiert von 0 bis 3.000 Euro, je nach Position und Anstellungsverhältnis, wobei gerade im Bereich der freien Kulturinitiativen hohe finanzielle Risiken aufgrund von Unterbezahlung, befristeten Verträgen, unzureichender Absicherung und mangelnder Konstanz bestehen. Die Einschätzungen der befragten Mitarbeiterinnen von Kulturinitiativen decken sich mit der Studie zur Sozialen Lage und zeigen die bereits bekannten und von IGs thematisierten Probleme auf. So muss auch ein Großteil der befragten Kulturarbeiterinnen ihr Überleben durch Querfinanzierungen – durch Ehepartner oder kunstnahe wie -ferne Jobs – sichern. Die dadurch entstehende Abhängigkeit von anderen schmälert den persönlichen Wert der eigenen Arbeit sowie das Ansehen der Person, erläutert eine Befragte. Darüber hinaus sehen sich die Befragten mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert, wie schwer zu erlangende Genehmigungen und komplexe Verfahren, Förderproblematiken (speziell im ländlichen Raum), zu wenig Mitarbeiter*innen sowie hoher (auch zeitlicher) Aufwand, für den nur geringe Entlohnung erfolgt. Speziell Frauen scheint es nach Erfahrung der Teilnehmerinnen an selbstbewusstem Auftreten bei Gehaltsverhandlungen zu mangeln und Fair Pay bleibt eine Wunschvorstellung.

Auswertung Frage 5: Mit welchen Schwierigkeiten sehen Sie sich in der freien Kunst- und Kulturarbeit konfrontiert?

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L&R Sozialforschung und österreichische Kulturdokumentation: Studie im Auftrag des Bundeskanzleramtes, September 2018: Soziale Lage der Kunstschaffenden und Kunst- und Kulturvermittler/innen in Österreich 2018, ein Update der Studie Zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich 2008. Online unter: https://www.kunstkultur.bka.gv.at/kunst-studien-berichte

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Angerer, Marie-Luise (1999: 26), zit. n.: Ellmeier, Andrea (2003): Prekäre Arbeitsverhältnisse für alle? Kunst, Kultur, Wissenschaft als (negative) Avantgarde (alt-)neuer (Erwerbs)Arbeitsverhältnisse oder „Selbständig waren wir ja schon immer“. Online unter: https://www.igkultur.at/artikel/prekaere-arbeitsverhaeltnisse-fuer-alle-kunst-kultur-wissenschaft-als-negative-avantgarde

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IG Kultur Magazin (2008): Schwerpunktausgabe: Prekäres Leben. Online unter: https://www.igkultur.at/artikel/kultur-ist-arbeit

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Mayerhofer, Elisabeth/Mokre, Monika (2017): Geniekünstler und KulturarbeiterInnen – von der Freiheit der Kunst zur Wertschöpfung durch Kreativität. In: SWS Rundschau (47. Jg.), Heft 3/2007, S. 292-311). Online unter: http://www.sws-rundschau.at/archiv/SWS_2007_3_mayerhofer-mokre-artikel.pdf

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Lorey, Isabell  (2007): „Vom immanenten Widerspruch zur hegemonialen Funktion. Biopolitische Gouvernmentalität und Selbst-Prekarisierung von KulturproduzentInnen.“ In: Raunig Gerald / Wuggenig Ulf  (Hg.): Kritik der Kreativität. Wien: eipcp, S. 121-136.

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Siehe Schelepa, Susanne/Wetzel, Petra/Wohlfahrt, Gerhard, unter Mitarbeit von Anna Mostetschnig (2008): Zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich. Endbericht L&R Sozialforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, Wien.

Informationen zum Studiendesign sind hier zu finden: Studiendesign

Patrizia Bieber, Anita Bruckschlögl ( 2019): Zur Lage der freien Kunst- und Kulturschaffenden. Eine explorative Studie über Arbeitsbedingungen in der freien Kunst- und Kulturszene in und um Salzburg. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 10 , https://www.p-art-icipate.net/zur-lage-der-freien-kunst-und-kulturschaffenden/