Workshoptag „Kunst, Kultur und Medien: Geschlechtervorstellungen aufbrechen und neu entwerfen“

Am 25. April 2018 fand der zweite der beiden Workshoptage „In sichtbare und unsichtbare Ordnungen eingreifen“ statt. Es ging dabei um Strategien des künstlerischen, kulturellen und medialen Intervenierens mit Fokus auf Salzburg. Der zweite Termin stand unter dem Titel „Kunst, Kultur und Medien: Geschlechtervorstellungen aufbrechen und neu entwerfen“.

Den Beginn machte Sigrid Schade mit einem Vortrag zum Thema „Zeigen, was Repräsentation uns antut“. Künstlerische Interventionen in Geschlechterkonstruktionen:

Der Begriff der „Repräsentation“ wird seit den 1980er Jahren verwendet, um „Mitteilungsarchitekturen“ zu bezeichnen, aus denen unsere Kommunikation besteht. Sie erzeugen unaufhörlich Differenzen mit: soziale, kulturelle und sexuelle, die unsere gesellschaftlichen Wirklichkeiten prägen. Der Vortrag thematisierte Beispiele für die Sichtbarmachung der Effekte von Repräsentation in künstlerischen Arbeiten  von Barbara Kruger, VALIE EXPORT, Birgit Jürgenssen, Vera Frenkel, Carrie Mae Weems, Mitra Tabrizian u. a.

Folgende Workshops standen zur Auswahl:

Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf: Fotografische Inszenierung als Intervention im Salzburger Stadtraum

Die Gruppe machte eine kurze fotografische Inszenierung im Mirabellgarten. Dieser wurde damit auf eine nicht vorgesehene Weise genutzt. Beispielsweise wurden die Körper der Teilnehmenden auf unterschiedliche Weise zu den räumlichen Gegebenheiten in Beziehung gesetzt und dies fotografiert. So wurde erprobt, geschlechterspezifische Darstellungskonventionen in Fage zu stellen oder umzuschreiben.

Christina Laabs: GESCHLECHTER STIMMEN! Über die stimmliche Konstruktion von Weiblichkeits- und Männlichkeitsbildern im zeitgenössischen Theater

Anhand ausgewählter zeitgenössischer Inszenierungen wurden die stimmlichen Merkmale, die zur Konstruktion von weiblichen und männlichen Geschlechterbildern eingesetzt werden, untersucht. Die Teilnehmer*innen des Workshops übten sich im Hören, Beschreiben und Analysieren dieser stimmlichen Merkmale, und sie lernten die Wirkung dieser angewandten Stimmeigenschaften auf das Publikum zu verstehen. Sie erfuhren, wie deutlich allein durch die Stimme Geschlechterbilder auf der Bühne konstruiert oder auch dekonstruiert werden können.

Ulrike Hatzer: Perspektiven – Performance – Passagen

Intervention braucht Diagnose, braucht Haltung, braucht einen Eindringling, jemanden, „der sich zu Affen macht“, „zum Horst“, zum „Stein des Anstoßes“, zur Störung in der Ordnung. Die Teilnehmer*innen stellten sich zunächst Fragen: Welche Ordnungen umgeben mich, auf welchen beruht mein Selbstbild, welche unterstütze ich willentlich oder unwillentlich durch mein Auftreten, mein Verhalten, mein Aussehen? Im ersten Teil des Workshops brachen sie die große Frage der öffentlichen Intervention zunächst herunter auf die kleineren, aber wesentlichen Fragen der Systemimmanenz unserer Selbst und dem unerhörten Spaß an der Veränderung.
Im zweiten Teil des Workshops verwandelten sie mit ihrer Performance den Makartsteg in eine Passage, in der die Intervention in das eigenen Gedankenkostüm möglich wurde. Der öffentliche Raum wurde befragt, verändert, verrückt.

 

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