Grußwort #12

„Resonanz bedeutet, dass wir uns von diesen Welt-Dingen so erreichen, berühren und bewegen lassen, dass wir darauf in unserem Handeln und Denken eine Antwort zu geben vermögen, mit der wir uns selbst, aber eben auch die Welt um uns immer wieder verändern.“ (Interview mit Hartmut Rosa 2016: 96)star (*1)

Wenn wir dieser Definition eines gelingenden Lebens von Hartmut Rosa folgen, dann kreist diese 12. Ausgabe des ejournals p/art/icipate um das, was ein gutes, sinnvolles Leben ausmacht. Dabei signalisiert ihr Ausgangspunkt, der Klimawandel, eher das Gegenteil, nämlich unser verdinglichtes, entfremdetes Verhältnis zur Natur. Nicht zufällig lautet der erste Satz der Einleitung „Der Mensch verschlingt als homo oeconomicus […] die Ressourcen zweier Planeten.“ Diese Verhältnisse nicht hinzunehmen, sondern zu verändern, Alternativen zum Schwingen und Tönen zu bringen, das ist Ziel des Projektes, in dessen Kontext viele der folgenden Beiträge stehen.

Im transdisziplinären Forschungsprojekt Räume kultureller Demokratie kooperieren Wissenschaft & Kunst (W&K, eine Kooperation der Paris-Lodron Universität Salzburg und der Universität Mozarteum Salzburg) und das Salzburg Museum. Ziel des vom Land Salzburg geförderten Projektes ist es, gemeinsam mit Menschen aus verschiedensten Bereichen Experimentierräume zu den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit zu eröffnen. Das Projekt versteht sich darüber hinaus als Plattform für Ideen, Visionen und Experimente, zu der alle Interessierten aktiv beitragen können.

Worum es bei Experimentierräumen geht, erklären die beiden Herausgeberinnen, Elke Zobl und Katharina Anzengruber, die am Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion bei W&K arbeiten: „In vielen künstlerischen und kulturellen Projekten, aber auch in Bildungs- und Vermittlungsprojekten, gibt es vielfältige Ideen für die Entwicklung von Visionen einer wünschenswerten Zukunft, um diese konkreter vorstellbar zu machen. Das künstlerisch-kulturelle Experimentieren sowie das Eröffnen von Räumen, in denen das möglich ist, nimmt bei der Entwicklung von Zukunftsvorstellungen eine wichtige Rolle ein.“ Wie es möglich werden kann, mittels Experimentierräumen diese schwierigen Welt-Dinge, Klimawandel und Nachhaltigkeit – und damit auch einander – zu erreichen, zu berühren und zu bewegen, diese Frage vereint die Beiträge in dieser Ausgabe von p/art/icipate.

Dass dabei die Resonanzen von Kunst, Kultur und Wissenschaften eine zentrale Rolle spielen, wird jene nicht erstaunen, die das Angebot von W&K schon einmal kennengelernt haben, etwa als Besucher:innen einer unserer zahlreichen Veranstaltungen oder als Teilnehmende an unserem Lehrprogramm. Publikationen wie dieses eJournal sorgen dafür, dass die dabei gemachten Erfahrungen nicht verloren gehen, und der so begonnene Meinungsaustausch oder auch Meinungsstreit fortgesetzt werden kann. Entsprechend freuen wir uns, wenn wir mit unserem Angebot vielfältige Resonanzdrähte „zu Menschen, zu Dingen, zum Leben als Ganzem“ (Interview mit Hartmut Rosa 2016: 97)star (*1) spannen können.

Elisabeth Klaus
Leiterin W&K

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Interview mit Hartmut Rosa zu seinem Buch „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“. In: Jahresheft der Universität Erfurt 2016, S. 96-99. Online unter https://static.uni-graz.at/fileadmin/Studien/dk-resonance/UniErfurt_Jahresheft_2016_Interview_Rosa.pdf

Elisabeth Klaus ( 2021): Grußwort #12. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 12 , https://www.p-art-icipate.net/grusswort-12/