Einleitung
„Andere Zukünfte sind möglich. (…) Wir müssen nur die Grenze vom Wissen zum Wollen überschreiten.“*1 *(1)
Der Mensch verschlingt als homo oeconomicus (vgl. Göpel 2020) (*4) die Ressourcen zweier Planeten. Wir überschreiten also die planetaren Grenzen der einen Erde, die wir haben, und bringen damit die Ökosysteme und Lebensgrundlagen der Menschheit in Gefahr. International anerkannte Klimaforscher:innen sprechen von einem „planetaren Notfallzustand“ und fordern energische und tiefgreifende Gegenmaßnahmen, um irreversiblen Auswirkungen des Klimawandels und den Kipppunkten gegenzusteuern (vgl. Lenton et al. 2019).
(*7) Helga Kromp-Kolb, österreichische Klimaforscherin und Obfrau des Climate Change Centre Austria, und Herbert Formayer zeigen in ihrem Buch Plus zwei Grad: Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten (2018)
(*6) auf, wie sehr wir die Auswirkungen des Klimawandels bereits im Alltag verspüren und wie wichtig es ist, auf verschiedenen Ebenen Verantwortung zu übernehmen und an Lösungen mitzuarbeiten.
Klar ist: Für eine nachhaltige Entwicklung sind umfassende gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformationen (vgl. Sachs et al. 2019) erforderlich. Die 2019 u.a. von Mitgliedern des Club of Rome gegründete Initiative EarthforAll untersucht, mit welchen transformativen politischen und ökonomischen Lösungen die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der UN innerhalb der planetaren Grenzen erreicht werden können. Diese planetaren Grenzen werden durch übermäßigen Konsum („overconsumption“) gesprengt, „angetrieben von einem ökonomischen System, das Natur und Mensch ausbeutet“ (Wiedmann et al. 2020: 7). (*11) Anders gesagt: „Wirtschaftswachstum in seiner heutigen Form heißt Klimawandel. Und mehr Wirtschaftswachstum heißt noch mehr Klimawandel.“ (Göpel 2020: 76-77)
(*4) Wir müssen „unsere Welt neu denken“, fordert die Transformationsforscherin Maja Göpel (2020: 186),
(*4) oder mit Harald Welzer: „Alles könnte anders sein“ (2019).
(*10)
Mit der Verabschiedung des Zielekatalogs Transformation unserer Welt – Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung 2015 durch den UN-Regierungsgipfel wurden seitens der Politik Problembewusstsein und das Bekenntnis, handeln zu wollen, signalisiert und in den 17 Nachhaltigkeitszielen konkretisiert und festgeschrieben. Die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius steht mit allen diesen Zielen in unmittelbarem Zusammenhang. Aus diversen Studien geht hervor, dass auch in Wirtschaft und Gesellschaft das Bewusstsein für diese Herausforderungen wächst sowie auch die Bereitschaft, sich ihnen zu stellen (vgl. z.B. Cort/Frank 2020). (*1) Demgegenüber liest sich der letzte Bericht zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele, veröffentlicht von UN-Generalsekretär António Guterres 2020, ernüchternd: Waren die Fortschritte bereits vor der COVID-19-Pandemie zu gering, um die Ziele im Jahr 2030 noch erreichen zu können, gefährdet mit COVID-19 nun „eine beispiellose gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Krise Menschenleben und Existenzgrundlagen und gestaltet die Erreichung der Ziele noch schwieriger“ (Guterres 2020: 2).
(*5)