CREATE!

Experimentierräume im Kontext von Klimawandel und Nachhaltigkeit

Einleitung

„Andere Zukünfte sind möglich. (…) Wir müssen nur die Grenze vom Wissen zum Wollen überschreiten.“*1 *(1)

Der Mensch verschlingt als homo oeconomicus (vgl. Göpel 2020)star (*4) die Ressourcen zweier Planeten. Wir überschreiten also die planetaren Grenzen der einen Erde, die wir haben, und bringen damit die Ökosysteme und Lebensgrundlagen der Menschheit in Gefahr. International anerkannte Klimaforscher:innen sprechen von einem „planetaren Notfallzustand“ und fordern energische und tiefgreifende Gegenmaßnahmen, um irreversiblen Auswirkungen des Klimawandels und den Kipppunkten gegenzusteuern (vgl. Lenton et al. 2019).star (*7) Helga Kromp-Kolb, österreichische Klimaforscherin und Obfrau des Climate Change Centre Austria, und Herbert Formayer zeigen in ihrem Buch Plus zwei Grad: Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten (2018)star (*6) auf, wie sehr wir die Auswirkungen des Klimawandels bereits im Alltag verspüren und wie wichtig es ist, auf verschiedenen Ebenen Verantwortung zu übernehmen und an Lösungen mitzuarbeiten.

Klar ist: Für eine nachhaltige Entwicklung sind umfassende gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformationen (vgl. Sachs et al. 2019) erforderlich. Die 2019 u.a. von Mitgliedern des Club of Rome gegründete Initiative EarthforAll untersucht, mit welchen transformativen politischen und ökonomischen Lösungen die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der UN  innerhalb der planetaren Grenzen erreicht werden können. Diese planetaren Grenzen werden durch übermäßigen Konsum („overconsumption“) gesprengt, „angetrieben von einem ökonomischen System, das Natur und Mensch ausbeutet“ (Wiedmann et al. 2020: 7).star (*11) Anders gesagt: „Wirtschaftswachstum in seiner heutigen Form heißt Klimawandel. Und mehr Wirtschaftswachstum heißt noch mehr Klimawandel.“ (Göpel 2020: 76-77)star (*4) Wir müssen „unsere Welt neu denken“, fordert die Transformationsforscherin Maja Göpel (2020: 186),star (*4) oder mit Harald Welzer: „Alles könnte anders sein“ (2019).star (*10)

Mit der Verabschiedung des Zielekatalogs Transformation unserer Welt – Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung 2015 durch den UN-Regierungsgipfel wurden seitens der Politik Problembewusstsein und das Bekenntnis, handeln zu wollen, signalisiert und in den 17 Nachhaltigkeitszielen konkretisiert und festgeschrieben. Die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius steht mit allen diesen Zielen in unmittelbarem Zusammenhang. Aus diversen Studien geht hervor, dass auch in Wirtschaft und Gesellschaft das Bewusstsein für diese Herausforderungen wächst sowie auch die Bereitschaft, sich ihnen zu stellen (vgl. z.B. Cort/Frank 2020).star (*1) Demgegenüber liest sich der letzte Bericht zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele, veröffentlicht von UN-Generalsekretär António Guterres 2020, ernüchternd: Waren die Fortschritte bereits vor der COVID-19-Pandemie zu gering, um die Ziele im Jahr 2030 noch erreichen zu können, gefährdet mit COVID-19 nun „eine beispiellose gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Krise Menschenleben und Existenzgrundlagen und gestaltet die Erreichung der Ziele noch schwieriger“ (Guterres 2020: 2).star (*5)

Auch der am 9. August 2021 erschienene erste Teil des Sechsten Sachstandsberichtes des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, Weltklimarat) – der erste in seiner Form seit acht Jahren – macht auf Basis einer Auswertung der wissenschaftlichen Daten klar, dass wir dringlichst handeln müssen. Der Bericht legt dar, dass sich die Atmosphäre, die Ozeane und die Landflächen „eindeutig“ durch den Einfluss des Menschen erwärmt haben und das Ausmaß dieser Veränderungen beispiellos ist. Es treten unumkehrbare Folgen ein, und Wetterextreme, wie Hochwasser, Hitzewellen und Brände, häufen sich. Außerdem, so der Bericht, steige die globale Durchschnittstemperatur schneller als bisher angenommen: Schon in den nächsten zehn Jahren wird sich die Erde um etwa 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmt haben. Das ist zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert!

Wie aber kommen wir vom Wissen zum Handeln, um die Klimakatastrophe einzudämmen und gesellschaftliche Transformationsprozesse anzustoßen? In universitären Kontexten müssen „große gesellschaftliche Herausforderungen zum Ausgangspunkt [von] Forschung und Lehre [gemacht werden]“, um den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden, so das Argument von Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (vgl. Schneidewind 2014: o.S.).star (*9) Seine Forderung: Es brauche „transformative Hochschulen“, an denen transdisziplinär gearbeitet wird und Transformationsprozesse zusammen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteur:innen initiiert und gestaltet werden. Es kommt also dem ‚Co-Produzieren‘ und ‚Co-Kreieren‘ von Wissen und Erfahrungen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteur:innen eine wichtige Rolle zu. Wir gehen davon aus, dass dies nicht nur für universitäre Bereiche gilt, sondern auch für Institutionen und Einrichtungen im Bildungs- und Vermittlungsbereich im Allgemeinen, etwa Museen, Kultureinrichtungen oder Schulen.

Nachhaltig zu handeln, um der Klimakrise zu begegnen, hat sehr stark mit Vorstellungen von Zukunft zu tun und mit der Frage, wie wir als Gesellschaft im Sinne eines guten Lebens für alle, immer und überall, zusammenleben wollen. In vielen künstlerischen und kulturellen Projekten, aber auch in Bildungs- und Vermittlungsprojekten, gibt es vielfältige Ideen für die Entwicklung von Visionen einer wünschenswerten Zukunft, um diese konkreter vorstellbar zu machen. Das künstlerisch-kulturelle Experimentieren sowie das Eröffnen von Räumen, in denen das möglich ist, nimmt bei der Entwicklung von Zukunftsvorstellungen eine wichtige Rolle ein.

Wie genau können nun solche Prozesse der transdisziplinären Zusammenarbeit, der ‚Co-Produktion‘ und ‚Co-Kreation‘ aussehen und initiiert werden? Wer produziert Wissen und macht Erfahrungen für wen und wo fließt beides hin? Welche Implikationen ergeben sich vor diesem Hintergrund für Räume – physische, digitale und mobile – die geeignet sein sollen, Transformationsprozesse anzustoßen? Welche Rolle kommt dabei dem Experiment(ieren) zu? Und: Worin liegt das Potenzial künstlerisch-experimenteller Praktiken? Diesen Fragen widmen sich die Beiträge dieser Ausgabe #12 des eJournals p/art/icipate mit dem Titel CREATE! Experimentierräume im Kontext von Klimawandel und Nachhaltigkeit – aus verschiedenen Perspektiven und vor dem Hintergrund verschiedener Rahmenbedingungen sowie theoretischer Ansätze.

Mit diesen Fragen beschäftigen auch wir uns im Rahmen des transdisziplinären Forschungsprojektes Räume kultureller Demokratie, einer auf drei Jahre angelegten Kooperation zwischen der Interuniversitären Einrichtung Wissenschaft & Kunst (Paris-Lodron Universität Salzburg/Universität Mozarteum Salzburg) und dem Salzburg Museum. Ziel des vom Land Salzburg geförderten Projektes ist es, über einen Zeitraum von drei Jahren gemeinsam mit Menschen aus verschiedensten Bereichen Experimentierräume zu den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren. Das Projekt versteht sich darüber hinaus als offene und kreative Plattform für Ideen, Visionen und Experimente, an denen Menschen sich aktiv beteiligen können.

Räume kultureller Demokratie bildet die Basis für die vorliegende Ausgabe: Alle Beiträge der drei Hauptrubriken Articles, Interviews und Open Space gewähren Einblicke in verschiedene Aktivitäten im Projekt, reflektieren diese vor dem Hintergrund der Forschungsfragen sowie theoretischer Ausgangspunkte, oder beschäftigen sich mit Themen, die im Zusammenhang mit Forschungsinteressen des Projektes stehen.

Überblick über die Beiträge

Dementsprechend widmet sich der erste, einführende Beitrag mit dem Titel Geschichten ‚mit Zukunft‘. Pop-Up-Erzähllabore als künstlerische Experimentierräume im Kontext Klimawandel und Nachhaltigkeit – verfasst von uns, Katharina Anzengruber und Elke Zobl – dem Projekt Räume kultureller Demokratie. Nach einer kurzen Einführung in das Projekt und seine Ausgangspunkte werden Einblicke in die Praxis gegeben, und zwar anhand von Pop-Up-Erzähllaboren in Mattsee (einer Marktgemeinde im Land Salzburg) unter dem Motto Zukunft mit Zukunft. Diese wurden mit den Künstler:innen Jan-Phillip Ley, Stephanie Müller und Klaus Erika Dietl durchgeführt. Dabei setzen wir uns einerseits mit der Frage auseinander, wie es gelingen kann, Experimentierräume zu eröffnen, so mit Menschen ins Gespräch zu kommen und Geschichten ‚mit Zukunft‘ zu sammeln. Anderseits stellen wir uns aber auch die Frage, welche Herausforderungen damit einhergehen.

Im Open Space findet sich zu den Aktivitäten in Mattsee eine Collage mit Bildern und Zitaten – umgesetzt von Timna Pachner – die auf visueller Ebene Einblicke in die Pop-Up-Erzähllabore gewährt.

Geschichten ‚mit Zukunft‘, wie sie im Rahmen unseres Projektes, etwa in Lehrveranstaltungen von Studierenden als Audiobeiträge produziert wurden und weiterhin werden, sind – ebenfalls im Open Space – unter dem Titel Geschichten ‚mit Zukunft.‘ Nachhaltigkeit erzählen zu finden und können dort angehört werden.

Das Sammeln von Geschichten vor dem Hintergrund der Frage Wie wollen wir gelebt haben? beschäftigt auch Dana Giesecke, Leiterin von FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit. Im Interview berichtet sie unter anderem von einem FUTURZWEI-Projekt, in dem es darum geht, Geschichten des Gelingens eines sozial-ökologischen Wandels zu sammeln, aufzubereiten und zu veröffentlichen.

Alle weiteren Beiträge der Rubriken Articles, Interviews und Open Space dieser Ausgabe des eJournals lassen sich – trotz vielfältiger Querverbindungen – im Wesentlichen einem von drei Themensträngen zuordnen, die jeweils Aspekte behandeln, die uns im Projekt Räume kultureller Demokratie umtreiben:

Themenstrang 1: Reallabore als Experimentierräume

Ein Beispiel für Experimentierräume, in denen transdisziplinär zusammengearbeitet wird, mit dem Ziel „Wandel zu gestalten“, stellen Reallabore dar. Als Reallabor bezeichnet man „ein Forschungsformat, in dem transdisziplinär geforscht wird und gleichzeitig ein expliziter transformativer Anspruch verfolgt wird“ (Di Giulio/Defila 2018: 9).star (*2) Sie sind hybride Gebilde an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft, sind also partizipativ auf die Beteiligung von Wissenschafter:innen und Akteur:innen aus der Praxis und Zivilgesellschaft angelegt und verfolgen eine dreifache Zielsetzung: Die Produktion von Erkenntnissen und Wissen (Forschungsziele), das Anstoßen von Transformationsprozessen (Praxisziele) sowie ein Voneinander-Lernen und Vermitteln (Bildungsziele) (vgl. Di Giulio/Defila 2018: 11).star (*2) Sie sehen sich also einerseits im Kontext einer transformativen Forschung, die gesellschaftliche Veränderungen untersucht, andererseits aber auch auf eine gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit hinwirkt. Dementsprechend sollten sie langfristig – im Idealfall über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten – angelegt sein. Der Kern von Reallaboren sind Realexperimente. In ihnen werden Innovationen erprobt und in Bezug auf ihre Übertragbarkeit auf andere Kontexte überprüft. Zentral ist es, verschiedene Beteiligungsformate mit je unterschiedlicher Beteiligungsintensität zu integrieren: Solche Formate können von Erklärvideos, Podcasts, Mobile-Reporting-Beiträgen, Gesprächsreihen oder Bürger:innenforen über Stadtspaziergänge, Reparaturcafés, Kleider- oder Pflanzentauschaktionen bis hin zu Szenarien-Workshops mit verschiedenen Gruppen oder transdisziplinären Projektseminaren mit Studierenden reichen.*2 *(2)

Sarah Meyer-Soylu und Colette Waitz aus dem Team des Reallabors Quartier Zukunft – Labor Stadt in Karlsruhe geben praktische Einblicke in solche Realexperimente. Die Autorinnen stellen in dem Beitrag Experimentansätze aus dem Reallabor: Über das Potenzial, spielerisch zu einer Kultur der Nachhaltigkeit zu inspirieren zwei Formate vor und diskutieren anhand dieser Unterschiede und Potenziale des Experimentierens (s. auch Quartier Zukunft 2020).star (*8)

Oliver Parodi, Leiter des Reallabors Quartier Zukunft, teilt im Interview Das ‚Ganze‘ im Blick behalten. Wie das Quartier Zukunft – Labor Stadt globale Fragen mit dem lokalen Leben zusammenbringt seine Erfahrungen mit der Entwicklung und Umsetzung von Reallaboren und geht auf die Chancen, aber auch die Herausforderungen ein, mit denen man in der Reallabor-Arbeit konfrontiert ist.

Über Chancen und Herausforderungen in der Reallabor-Arbeit spricht auch Hanna Noller im Interview mit dem Titel Es braucht die Zeit, um über Wertschätzung, Annerkennung und Verantwortung zu sprechen – am konkreten Beispiel des Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur in Stuttgart. Dort entwickelten und erprobten Akteur:innen aus der Zivilgesellschaft mit Studierenden und Wissenschaftler:innen der Universität Stuttgart, der Stadtverwaltung Stuttgart und Unternehmen Ideen für Realexperimente.

Themenstrang 2: Kultureinrichtungen als Experimentierräume

Ein weiterer Bereich, der in der Entwicklung von Experimentier- und Vermittlungsräumen arbeitet, ist der kulturelle Sektor. Viele Museen und Kunst- und Kultureinrichtungen – seien es institutionelle, aktivistische oder selbst-organisierte – widmen sich der Frage, wie sie der Klimakrise begegnen können. Sie versuchen etwa, nachhaltiger zu agieren und Formate zu entwickeln, die den Menschen nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch Experimentierräume eröffnen können, in denen man sich Visionen einer wünschenswerten Zukunft ‚ermitteln‘ kann. Grundlage dafür bieten die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN.*3 *(3)

Dilshanie Perera fokussiert in dem (in englischer Sprache verfassten) Beitrag A Cultural Institution Taking Action on Climate and Inequality: The Climate Museum in New York City auf den Aspekt der Verzahnung von Klima und Ungleichheiten. Ausgehend von dem Argument, dass Museen ideale öffentliche Orte der Bildung sind, um die Dringlichkeit der Klimakrise aufzuzeigen, betont sie die Notwendigkeit, ins Handeln zu kommen, und erläutert Möglichkeiten zum Aktiv-Werden, wie sie vom Climate Museum New York City angeboten werden. Am Beispiel der öffentlichen Diskussionsserie Talking Climate verdeutlicht Perera, wie mit interdisziplinären Expert:innen und Künstler:innen die Schnittstellen von Klima und Ungleichheit vielschichtig behandelt werden können.

Um nähere Einblicke in die Ausstellungen und Aktionen des Climate Museums NYC zu bekommen, empfiehlt es sich, das Interview mit dem Titel „To be silent is not neutral”: Curating collective action at The Climate Museum zu lesen, das wir mit Dilshanie Perera und Anais Reyes führten.

Mit dem Zitat We exist to stir and collect creative responses to the emergency ist das Interview mit Bridget McKenzie betitelt. In diesem Satz spiegelt sich die zentrale Mission wider, die McKenzie mit dem Climate Museum UK verfolgt, das sie aus dem Impuls der Dringlichkeit heraus als kreative Antwort auf den Klimanotfall selbst-organisiert initiiert und aufgebaut hat. Im Gespräch erzählt sie von dessen Genese sowie den spannenden Arbeitsweisen dieses mobilen und digitalen Museums.

Anders funktioniert das Futurium als fixer, institutioneller Erlebnisraum der Zukünfte in Berlin: Christian Engelbrecht geht im Interview auf die Möglichkeiten der Gestaltung eines solchen Erlebnisraumes ein und stellt unterschiedliche Bildungs- und Vermittlungsmaterialien vor.

Auf lokaler, Salzburger Ebene erzählt Sandra Kobel vom Studio Geschichte als Experimentierraum zur dialogischen Kulturvermittlung im Stadt- und Landesmuseum Salzburg Museum. In dem sich je nach Ausstellung verändernden Raum werden Ansätze einer nachhaltigen und partizipativen Kulturvermittlung realisiert und Fragestellungen aus dem Blickwinkel der Gegenwart gemeinsam verhandelt. Gleichzeitig sind das Salzburg Museum und Sandra Kobel zentrale Kooperationspartner:innen im Projekt Räume kultureller Demokratie.

Das Voneinander-Lernen steht in einem anderen Bildungsprojekt im Fokus: Im Interview Voneinander Lernen. Schüler:innen als Klimabotschafter:innen erzählen die drei Klimabotschafter:innen Samira, Tibor und Lilien über ihre Peer-to-Peer Learning Erfahrungen in dem Projekt Schule Klima Wandel, das an Schulen Workshops zum Thema Klimawandel anbietet und Klimabotschafter:innen ausbildet.

Themenstrang 3: Digitale und hybride Räume als Experimentierräume

Ein weiterer Bereich, in dem die Klimakrise und Nachhaltigkeit stark thematisiert werden, ist der digitale Raum. Martina Fladerer widmet sich in diesem Zusammenhang in ihrem Text der Frage Hybride Vermittlungsräume, Partizipation und Umweltbewusstsein: Ein Match? Sie diskutiert anhand von konkreten Beispielen, inwiefern Räume an der Schnittstelle von physischer und virtueller Teilhabe in der Kunstvermittlung interessant sein können, um Umwelt- und Klimathemen partizipativ zu bearbeiten, und welche Chancen und Herausforderungen sich dabei ergeben (können).

Jan-Phillip Ley und Theresa Muhl wiederum gehen in diesem Kontext in einem Interview auf das Projekt SISI (Spekulatives Institut für Soziale Interventionen) ein und beschreiben ihre Erfahrungen auf der Suche nach neuen, hybriden Räumen der Gemeinschaft im städtischen und im digitalen Raum.

Unsere Studierenden haben in digitalen Mobile-Reporting-Beiträgen ihre Selbstexperimente zum Thema Nachhaltigkeit dokumentiert. Außerdem  berichten sie über Initiativen, die im Bereich der Nachhaltigkeit arbeiten. Diese Beiträge wurden auch über das Community Fernsehen FS1 ausgestrahlt.

In der Rubrik Recommended finden sich schließlich noch Rezensionen, die zum Teil nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Projekt Räume kultureller Demokratie stehen, aber für den Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion, an dem das Räume-Projekt angesiedelt ist, zentral sind:

So berichtet Gwendolin Lehnerer von der Ausstellung Critical Zones. Horizons of a New Earth Politics (2020–2022) am ZKM in Karlsruhe. Außerdem rezensiert sie die zweite, überarbeitete Auflage der Publikation Kunstpraxis in der Migrationsgesellschaft. Transkulturelle Handlungsstrategien der Brunnenpassage Wien (2021), herausgegeben von Ivana Pilić und Anne Wiederhold-Daryanavard. Anna Maria Stadler rezensiert das von Romana Hagyo (ehemalige Dissertantin im Doktoratskolleg von Wissenschaft & Kunst) in künstlerischer Zusammenarbeit mit Silke Maier-Gamauf entstandene Buch Über das Wohnen im Bilde sein (2020).

Darüber hinaus werden in der Rubrik Activities verschiedene Aktivitäten bei Wissenschaft & Kunst vorgestellt und ein Ausblick auf Veranstaltungen im Wintersemester 2021/22 gegeben.

Unser herzlicher Dank gilt den Autor:innen für die vielseitigen inspirierenden Beiträge sowie den Gesprächspartner:innen für die Offenheit und Bereitschaft, ihre Erfahrungen und Expertise mit uns zu teilen und uns mit ihrer Begeisterung anzustecken. Ein besonderer Dank geht an das Team des Projekts Räume kultureller Demokratie, im Speziellen an Sophia Reiterer, die wesentlich an der Aufbereitung der Interviews mitgewirkt hat, sowie Timna Pachner und Anita Moser für ihre oft spontane Unterstützung dort, wo wir sie brauchten. Roswitha Gabriel danken wir sehr für ihr umfassendes und genaues Lektorat und das Hochladen des gesamten Materials, das die Veröffentlichung des eJournals ja erst ermöglicht. Vielen Dank auch an Jason Heilman für das Lektorieren der englischen Texte.

Aktuelle Informationen zu unseren Aktivitäten im Projekt Räume kultureller Demokratie finden Sie auf unserer Website.

Wir freuen uns über Rückmeldungen und Fragen und wünschen ein inspirierendes Lesen!

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Cort, Todd/Frank, Theresa (2020). Ergebnisbericht des Global Survey zu Nachhaltigkeit und den SDGs. Bekanntheit, Prioritäten, Handlungsbedarf. Hamburg. Online unter https://www.globalsurvey-sdgs.com/wp-content/uploads/2020/01/20200123_SC_Global_Survey_Ergebnisbericht_deutsch_final.pdf, abgerufen am 10.10.2021.

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Di Giulio, Antonietta/Defila, Rico (Hrsg.) (2018). Transdisziplinär und transformativ forschen. Eine Methodensammlung. Wiesbaden: Springer VS.

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Figueres, Christina/Rivett-Carnac, Tom: The Future We Choose. Surviving the Climate Crisis. London: Manilla Press, 2020.

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Göpel, Maja: Unsere Welt neu denken. Eine Einladung. Berlin: Ullstein Verlag, 2020.

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Guterres, Antonio (2020). In United Nations (Hrsg.), Ziele für nachhaltige Entwicklung. Bericht 2020 (S. 2). New York. Online unter https://www.un.org/Depts/german/millennium/SDG%20Bericht%202020.pdf, abgerufen am10.10.2021.

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Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer: Plus zwei Grad: Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten. Graz: Molden Verlag: 2018.

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Lenton, Timothy M./Rockström, Johan/Gaffney Owen/Rahmstorf, Stefan/Richardson, Katherine/Steffen, Will/Schellnhuber, Hans Joachim: Climate tipping points ‑ too risky to bet against. Nature 575, 592-595 (2019). doi: 10.1038/d41586-019-03595-0. Online unter https://www.nature.com/articles/d41586-019-03595-0.

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Quartier Zukunft (Hg.): Dein Quartier und Du. Nachhaltigkeitsexperimente im Reallabor zu Nachbarschaften, Bienen, Naschbeeten, Kreativität und Konsum. Karlsruhe: Scientific Publishing, 2020.

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Schneidewind, Uwe (2014): Von der nachhaltigen zur transformativen Hochschule: Perspektiven einer „True University Sustainability“. In: Umweltwirtschaftsforum, Jg. 22, Nr. 4, S. 221-225, 2014. Online unter http://dx.doi.org/10.1007/s00550-014-0314-7

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Welzer, Harald: Alles könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen. Frankfurt am Main: Fischer, 2019.

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Wiedmann, Thomas/Lenzen, Manfred/Keyßer, Lorenz T./Steinberger, Julia K. Scientists’ warning on affluence. Nature Communications (2020) 11: 3107.

Maja Göpel bei Fridays for Future in Berlin, zitiert in https://www.emma.de/artikel/maja-goepel-die-visionaerin-337675.

Beispiele für verschiedene Beteiligungsformate finden sich auf der Website zum Projekt „Energietransformation im Dialog“ des „Quartier Zukunft“: https://www.quartierzukunft.de/forschung/energiedialog/; https://www.dialog-energie.de/formate/.

Verschiedene Initiativen arbeiten in diesem Bereich, zum Beispiel Museums for Future  (http://www.museumsforfuture.org), Ki Culture  (https://www.kiculture.org/), Curating Tomorrow  (https://curatingtomorrow236646048.files.wordpress.com/2019/12/museums-and-the-sustainable-development-goals-2019.pdf).

Elke Zobl, Katharina Anzengruber ( 2021): CREATE!. Experimentierräume im Kontext von Klimawandel und Nachhaltigkeit. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 12 , https://www.p-art-icipate.net/create/