W&K-Forum vom 5.5.2015 – Resümee
Am 5. Mai 2015 fand im Unipark Nonntal im Rahmen des 2. W&K-Forums des Schwerpunktes Wissenschaft und Kunst – diesmal unter des Leitung des Programmbereiches Kunstpolemik-Polemikkunst – eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Kunst, Religion und Terror“ statt.
Gerhard Haderer (Künstler und Karikaturist, Linz), Dorna Safaian (Medien- und Kunsttheoretikerin, Berlin) und Viktor Hermann (Journalist, Salzburg) diskutierten unter der Moderation von Manfred Kern (Universität Salzburg, Fachbereich Germanistik) dieses – nicht zuletzt durch die Anschläge in Paris im Jänner 2015 – besonders aktuelle Thema. Aus drei verschiedenen Perspektiven sollte eine Auseinandersetzung mit der zum Teil problematischen Beziehung zwischen Religion und Kunst stattfinden, die oftmals zum Gegenstand von Polemiken wird und in manchen Fällen sogar zu terroristischen Akten führt. In demselben Kontext stand auch die Rolle der Medien in diesem Spannungsfeld im Zentrum. So ergab sich schließlich eine Debatte über die „Symbiose“ von Medien, satirischer Kunst (insbesondere der Karikatur) und Religion und deren Bedrohung durch fundamentalistische Terrorakte.
Gerhard Haderer zeigte die spezifische Perspektive des Künstlers auf die Charlie-Hebdo-Anschläge auf. Dabei wurde auch die Frage beleuchtet, welche Rolle die Provokation als Motiv in der satirischen Kunstproduktion spielt. Des Weiteren gab er einen Einblick in seine eigenen Erfahrungen und sprach über das Gefühl einer existenziellen, persönlichen Bedrohung auch bei ‚bloß‘ verbalen Anfeindungen, denen er im Zuge der Veröffentlichung seines Buches „Das Leben des Jesus“ ausgesetzt war.
Dorna Safaian äußerte sich aus medien- und kunsttheoretischer Sicht zur Stellung der Künste im Islam und zum islamischen Bilderverbot. Im Zuge dessen behandelte sie auch das unterschiedliche Verhältnis von Abbild und Abgebildetem im Christentum und im Islam. Ferner bezog sie Stellung zur Frage einer konsistenten Auffassung und Reaktion auf Anschläge gegen KünstlerInnen bzw. zur Frage der Kunstzerstörung in den muslimischen Gesellschaften.
Der Journalist Viktor Hermann konnte durch seinen Beitrag noch eine dritte Perspektive aufzeigen: die Rolle der Medien im Kontext terroristischer Akte auf religiös besetzte Kunst. Hierbei wurden sowohl das Problem der ‚parasitären‘ Teilhabe als auch das Postulat einer umfassenden kritischen Berichterstattung diskutiert. Auch das journalistische Selbstverständnis und die Verantwortung der Medien waren Gegenstand der Debatte.
Elisabeth Skardarasy ( 2015): W&K-Forum vom 5.5.2015 – Resümee. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 06 , https://www.p-art-icipate.net/wk-forum-vom-5-5-2015-resumee/