Kunstauftritt transnational: Kunstmanagement und Textgestaltung für KünstlerInnen

Du hast 2016 an der Gruppenausstellung Powerfool in Wien teilgenommen. Kannst du aufgrund deines Wienaufenthalts einen Vergleich zwischen der österreichischen und der griechischen Kunstszene ziehen?

Da ich nur dieses eine Mal in Österreich war, habe ich diesbezüglich keine große Erfahrung. Ich hatte aber den Eindruck, dass die sozialpolitische Situation wie auch die schwierige wirtschaftliche Lage Griechenlands innerhalb der österreichischen Kunstszene auf großes Interesse stoßen. Ich denke, dass die Kunstszene in Österreich durchaus dynamisch und imstande ist, NachwuchskünstlerInnen erfolgreich zu fördern, was in Ländern wie Griechenland leider nicht oder kaum geschieht.

Welche Auswirkungen hat die Krise in Griechenland deiner Meinung nach auf die Kunstszene?

Ich denke, die Wirtschaftskrise ist für einen großen Teil der GriechInnen spürbar. Bis auf ein paar Ausnahmen wird wohl die Mehrheit der griechischen KünstlerInnen durch die Krise beeinflusst, was sich auch in deren Kunstwerken widerspiegelt. Ich denke, dass die Not den Drang sich auszudrücken verstärkt, auch wenn dies bedeutet, finanzielle Motive hintanzustellen.

Warum arbeitest du hauptsächlich mit alltäglichen Gegenständen und vergänglichen Materialien? Haben diese eine persönliche Bedeutung für dich?

Die von mir gewählten Gegenstände und Materialien sind stets mit den Themen, die ich behandle, verbunden. Sie dienen bestimmten Funktionen des jeweiligen Werkes und damit auch mir persönlich.

Du thematisierst in deiner Arbeit sehr stark die sozialpolitische Situation in Griechenland. Fließen dabei auch Geschichten aus deinem persönlichen Umfeld in deine Kunst ein?

Mein Alltag hängt sehr stark mit dem Alltag meines persönlichen Umfeldes zusammen. Es gibt keine Trennung. Ich bin selbst Teil dieses sozialen Umfeldes, und auf Grundlage meiner Erfahrungen darin repräsentiere ich es mit künstlerischen Mitteln.

Was sind deine nächsten Projekte?

Eines meiner nächsten Projekte wird die Teilnahme an der Ausstellung Artists in Athens – City of crisis in der Michael Cacoyannis Foundation in Athen und in der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin sein. Außerdem werde ich an der 8th Biennale of New Artists in Greece teilnehmen. Parallel dazu arbeite ich an einem Projekt, das ich wounded and the injured artistic gesture betitele. Und neben all diesen Projekten habe ich nicht zuletzt auch an der Universität einiges zu tun.

 

Ein herzliches Dankeschön an alle KünstlerInnen und KunstvermittlerInnen, die sich mit Input und als InterviewpartnerInnen in diese Lehrveranstaltung miteingebracht haben: Eleanna Balesi, Sepp R. Brudermann, Lina Damoula, Nora Friedel, María Galván, Nina Hellmuth, Bernhard Hetzenauer, Eva Isleifs, Martha Jungwirth, Fotini Kapiris, Noemi Niederhauser, Maria Papanikolaou, Christiane Peschek und Nikolas Ventourakis. Ein besonderer Dank gilt Michaela Prinzinger für die Veröffentlichung ausgewählter Beiträge auf diablog.eu, einer zweisprachigen Onlineplattform für deutsch-griechische Begegnungen. Danke auch an Jürgen Dehm (Museum der Moderne), Susanne Knauseder (Salzburger Kunstverein) und die Galerie Thaddaeus Ropac in Salzburg für die ausführlichen Rundgänge durch ihre Häuser!

Dieses Gespräch fand im Januar 2017 via Skype statt. Bei der Übersetzung vom Griechischen ins Deutsche und retour half Pavlos Kapounis.

Antonia Rahofer, Victoria Fahrengruber, Mario Eder, Eleanna Balesi ( 2017): Kunstauftritt transnational: Kunstmanagement und Textgestaltung für KünstlerInnen. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 08 , https://www.p-art-icipate.net/kunstauftritt-transnational-kunstmanagement-und-textgestaltung-fur-kunstlerinnen/