Vertiefende Materialien zu Diversität im Kulturbetrieb

HANDBUCH NEUE SCHWEIZ

Die Neue Schweiz ist längst da – voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit! Sie muss nur sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ bietet eine Standortbestimmung zu laufenden postmigrantischen, rassismuskritischen und intersektionalen Debatten und Visionen und vereint Essays, biografische Stories, literarische Texte, ein umfangreiches Glossar und eine Vielfalt von künstlerischen Bildbeiträgen. Dies ist ein Buch von Vielen, ein Akt kollektiver Wissensbildung.

Herausgeberin: INES Institut Neue Schweiz
www.institutneueschweiz.ch/

 

Wir hatten da ein Projekt … Diversität strukturell denken

Eine Broschüre von Diversity Arts Culture

Die Kritik an den Ausschlussmechanismen des Kulturbetriebs hat eine lange politische und ästhetische Tradition. Von Hans Haackes ökonomiekritischer Perspektive auf einen marktförmigen Kunstbetrieb über die Aktion des Performancekünstlers Ulay um das Gemälde „Der arme Poet“, die die Diskrepanz zwischen Hochkultur und Stadtgesellschaft markierte, selbstkritische Positionen wie diejenige von Andrea Fraser, die in ihren Werken die eigene Involviertheit als Künstlerin in die Machtstrukturen des Kunstbetriebs thematisiert, bis hin zu den feministischen Interventionen der Guerrilla Girls – sie alle eint das Unbehagen an der Institution Kunst. Dieses Missverhältnis zwischen denjenigen, die Zugang zum Kulturbetrieb und den damit verbundenen Ressourcen erhalten, und denjenigen, denen dieser Zugang verwehrt wird, ist hinlänglich bekannt und wird nicht erst unter dem Begriff „Diversität“ diskutiert. Allerdings verbleibt die Kritik häufig auf einer ästhetischen Ebene, die Strukturen bleiben.

Diversitätsentwicklung wird von Kulturinstitutionen oft in Form zeitlich begrenzter Angebote in ihr Programm eingebunden. Der Titel dieser Publikation „Wir hatten da ein Projekt …“ fasst diese Reduktion provokativ zusammen. Die Publikation ist ein Zwischenruf und eine Aufforderung zum diversitätsorientierten Strukturwandel: Sie versammelt kritische Stimmen aus Kulturinstitutionen, von Kulturschaffenden und Aktivist*innen, die diskriminierende Strukturen benennen und Methoden entwickelt haben, diese machtkritisch zu verändern.

Herausgeberin: Diversity Arts Culture
diversity-arts-culture.berlin/magazin-und-publikationen/publikation-wir-hatten-da-ein-projekt

 

KulturDivers – Der Podcast zu Kultur und Diversität der Kulturstiftung des Bundes

Wie divers sind Deutschlands Kulturinstitutionen aufgestellt? Welche Perspektiven fließen ein in die Programmgestaltung? Und welches Publikum erreichen die Einrichtungen damit? Diese Fragen gaben den Anstoß für das Förderprogramm „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes, das in Deutschland ingesamt 39 Kulturinstitutionen dabei unterstützt, diversitätsorientierte Öffnungsprozesse in ihren Häusern zu initiieren und voranzutreiben. Was bedeutet es, ein Museum, ein Theater oder eine Bibliothek diversitätssensibel zu gestalten? Welche Veränderungsprozesse werden angestoßen und wie erfolgreich werden sie tatsächlich umgesetzt? Im Podcast KulturDivers kommen Akteur*innen aus dem Programm zu Wort, die aus erster Hand über die Change-Maßnahmen berichten – von Hürden, die dabei überwunden werden müssen, und von Erfolgserlebnissen, die nachhaltige Veränderungen anstoßen.

Moderiert und produziert wird der Podcast von Sou-Yen Kim, Journalistin, PR-Expertin und Trainerin für Interkulturelle Kommunikation und Diversity. Alle Informationen zu „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ unter www.kulturstiftung-des-bundes.de/360-fonds

www.podcast.de/podcast/2524135/kulturdivers-der-podcast-zu-kultur-und-diversitaet-der-kulturstiftung-des-bundes

 

Positionspapiere aus dem Theaterbereich

Die Arbeitsgruppe „Zugänge und Transformation“ des Bundesverband Freie Darstellende Künste e.V. (BFDK) entwickelte ein Positionspapier, in dem es vor allem um diskriminierungssensibles Verhalten im Theater geht.
darstellende-kuenste.de/sites/default/files/2022-05/Positionspapier_AG_Zugange_und_Transformation_BFDK_15_Mai_2022.pdf

FairStage Berlin ist ein Pilotprojekt in Berlin, das gemeinsam mit Theaterinstitutionen, Häusern der freien Szene und der Politik entwickelt wurde. Entstanden ist dabei auch ein Maßnahmenkatalog für Fairness im Theater.
fairstage.berlin/media/fairstage-massnahmenkatalog-september-2021.pdf

Der Deutsche Bühnenverein gab 2021 einen „Wertebasierten Verhaltenskodex“ heraus, der ein freiheitliches und respektvolles Miteinander in den Theater- und Orchesterbetrieben fördern und stärken soll.
www.buehnenverein.de/de/publikationen-und-statistiken/kulturpolitische-statements/statements.html?det=621

Der Theatererhalterverband Österreichischer Bundesländer & Städte (TEV) veröffentlichte ein Positionspapier für eine Kultur des fairen Miteinanders.
www.theatererhalterverband.at/aktuelles/

 

Diversität im Museum
Von Diversity Dimensionen zur institutionellen Umsetzung

Online-Fortbildung der Lernplattform museumhub

In diesem Kurs geht es um eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema Diversität und wie man die Diversitätsentwicklung in einem Museum oder Ausstellungshaus initiieren und voranbringen kann. Im Zuge einer Standortbestimmung diskutieren die Teilnehmenden aktuelle Konzepte und tauschen sich über Diversitätsdimensionen und Fragen von Intersektionalität aus. Gemeinsam wird den Fragen nachgegangen, was eine diskriminierungskritische Programmgestaltung bedeuten kann, welche Rolle diversitätssensible Personalentwicklung spielt und was es für Strategien im Bereich der Publikumsarbeit gibt. Um dies in Praxis zu bringen, werden die Teilnehmer:innen von den Kursleiter:innen bei der Zieldefinition sowie Umsetzungsplanung unterstützt, und der Umgang mit Hürden und Herausforderungen wird besprochen.

museumhub.de/diversitaet-im-museum_kurs/

 

Partizipative und diskriminierungskritische Kulturpraxis: Strategische Partnerschaften und Allianzen bilden

Dossier der ZAK NRW Zukunftsakademie

Das nach fünf Themenbereichen strukturierte Dossier gibt Einblicke in und Impulse für strategische Partnerschaften und Allianzen im Kunst- und Kulturbetrieb. Die Texte werfen dabei Schlaglichter auf unterschiedlichen Ebenen und Aspekte, wobei die Autor:innen aus der Praxis der eigenen Arbeitserfahrung berichten und klare Forderungen stellen: nach der Bereitschaft, Macht zu teilen, Strukturen zu demokratisieren, Verbindlichkeiten einzugehen, bestehende Netzwerke zu stärken und Raum für gleichberechtigte Narrative zu schaffen. Allen Forderungen ist gemein, dass die Veränderungen immer am gleichen Punkt ansetzen müssen: der eigenen Haltung.

www.landesbuerotanz.de/assets/downloads/ZAK-NRW_Strategische-Partnerschaften.pdf

Kultur kann viel – Kultur kann auch anders
Ideen für die diversitätsorientierte Öffnung öffentlich geförderter Kulturinstitutionen

Die 2019 publizierte Handreichung der Zukunftsakademie ZAK NRW lädt alle, die Kunst und Kultur gestalten, fördern und genießen, dazu ein, sich damit auf den Weg zu mehr Öffnung und Vielfalt im Kulturbetrieb zu machen.

Die Handreichung ist aus dem Wunsch entstanden, die Arbeit der ZAK NRW mit und in Organisationen, die sich bereits mit einer eigenen Diversitätsstrategie auf den Weg gemacht haben, in einen Leitfaden für andere interessierte Kultureinrichtungen zu überführen. Sie basiert auf verschiedenen Erfahrungen aus Projekten, die in Nordrhein-Westfalen zwischen 2017 und 2019 entstanden sind, und will Fragen klären, die mit dem Prozess der Öffnung für mehr Diversität einhergehen.

Die Handreichung „ist keine universale Gebrauchsanweisung in Sachen Change Management, denn Patentrezepte gibt es nicht. Diese Handreichung soll und will Hilfestellungen bieten, Orientierung geben, Ideen anregen. Aufzeigen, dass konkrete Umsetzung von kultureller Vielfalt in Kulturbetrieben möglich und machbar ist. Und sie will neugierig machen auf einen Prozess, der die unzähligen Ressourcen unserer vielfältigen Lebensrealitäten aufgreift und vor allen Dingen: positiv nutzt“, heißt es im Vorwort. „Ganzheitliche Diversitätsentwicklung geht verkrustete Strukturen an, erfordert Mut und die Bereitschaft, das eigene Denken, Streben und Handeln zu reflektieren, zu ändern, zu erweitern – sich zu öffnen.“

www.landesbuerotanz.de/assets/downloads/ZAK-NRW_Handreichung_Kultur-kann-viel.pdf

O.V. ( 2022): Vertiefende Materialien zu Diversität im Kulturbetrieb. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 13 , https://www.p-art-icipate.net/vertiefende-materialien-zu-diversitaet-im-kulturbetrieb/