Die Beiträge in dieser Ausgabe
Welche Rolle nun künstlerische Interventionen für kritische Bildungspraxen spielen können und wie diese Teil von Strategien politischer Selbstorganisation und Selbstermächtigung sein können, wird auf unterschiedliche Weise in den Beiträgen von Janna Graham und Nicolas Vass, und Annette Krauss in der Rubrik „Articles“ verhandelt: Janna Graham und Nicolas Vass sprechen in ihrem Beitrag „Intervention / Art“ von einer Fetischisierung des Interventions-Begriffs im Kunstfeld und definieren ihren Standpunkt eingreifender Kunst auf Grundlage des Solidaritäts-Begriffs. Bildung spielt für sie insofern eine zentrale Rolle als dass bereits in der Ausbildung von KünstlerInnen in den Kunstakademien und Universitäten Solidarität als Impetus künstlerischen Schaffens zu kurz kommt – ein wichtiges Interventionsfeld sind daher einerseits die Kunstinstitutionen selbst sowie andererseits das politische Feld und die Allianzenbildung und Solidaritätsarbeit innerhalb sozialer Bewegungen. In ihrem Artikel „Tables and Chairs to live with“ denkt Annette Krauss über Körper-Objekt-Beziehungen nach sowie über das (Ver-)Lernen derselben bzw. über die in diese Beziehungen eingeschriebenen Machtmechanismen mittels künstlerischer Strategien.
In der Rubrik „Practice“ gibt Elke Smodics unter dem Titel „So kompliziert wie Situationen sind“ Einblicke in die Praxis des Büros trafo.K und dessen temporäre Eingriffe in Bildungskontexte, im Spannungsfeld zwischen Verunsicherung und Ermächtigung der beteiligten AkteurInnen. Weiters wurde in Gesprächen mit Marianne Guarino-Huet, Olivier Desvoignes, Janna Graham, Nicolas Vass, Annette Krauss, Elke Smodics und Hansel Sato nach dem Umgang mit dem Begriff der Intervention sowie dem Verständnis von Bildung in der jeweils eigenen Praxis gefragt.
So sehen Marianne Guarino-Huet und Olivier Desvoignes ihre Arbeit im Kollektiv microsillons zwischen Kunst, Pädagogik und Forschung situiert, wobei die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen von Projekt zu Projekt unterschiedliche Aspekte von Intervention und Bildung in den Vordergrund treten lässt.
Im Interview mit Hansel Sato und Elke Smodics stand das Intervenieren im öffentlichen Raum und in Mehrheitsdiskurse zur Diskussion, sowie das Verhältnis kritischer Wissensproduktion und -vermittlung innerhalb und außerhalb von (Kunst)Institutionen.
Janna Graham, Annette Krauss und Nicolas Vass diskutierten über das Verhältnis von Kunst, Politik und Bildung sowie über institutionelle Kritik und Praktiken des (Ver)lernens struktureller Machtmechanismen als wesentlichen Aspekt eingreifender Kunstpraxen.
Laila Huber, Elke Zobl ( 2014): INTERVENE! Künstlerische Interventionen II: Bildung als kritische Praxis. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 05 , https://www.p-art-icipate.net/intervene-kunstlerische-interventionen-ii-bildung-als-kritische-praxis/