Intervenieren – Forschen – Vermitteln
Künstlerisch-edukative Projekte in der Kooperation Universität – Schule.
Reflexionen zum Projekt „Making Art ‑ Taking Part!“
Vom Prozess und Produkt
Elke Zobl: In Zusammenhang mit der Entwicklung künstlerischer und kultureller Interventionen war in dem Projekt sehr stark ein „doppelter Moment“ prägend: Zum einen der Wunsch und das Streben, in einem offenen Prozess partizipativ, kollaborativ und kritisch mit den Jugendlichen möglichst auf Augenhöhe zu arbeiten, jeweilig in den Workshops konkret und laufend auf die gemachten Erfahrungen einzugehen, Impulse zu setzen, Input zu geben und an den künstlerischen und kulturellen Interventionen zu arbeiten sowie die Ambivalenzen ungleicher Machtverhältnisse in der Zusammenarbeit zu reflektieren.
Zum anderen sind solche Projekte in sehr machtvolle institutionelle Systeme (Schule, Universität) eingebettet und stehen in einer Drittmittel-Förderlogik, die Ergebnisse sowie klare Anforderungen, z.B. in Hinblick auf Projektleitung, Team, Publikationen etc., einfordert. Diese Systemzwänge stehen konträr zu dem Wunsch, einen prozessorientierten, ergebnisoffenen Zugang in einer kollaborativen Arbeitsweise zu schaffen.
Wir haben versucht einen Zwischenraum zu öffnen, in dem die Ambivalenzen und Fragen thematisiert wurden und zugleich die Selbstermächtigung der Jugendlichen im Zentrum unseres Vorhabens stand.
Die notwendigen Setzungen unsererseits, um in dem kollaborativen Prozess zu einem Ergebnis zu kommen und den offenen Prozess zu schließen, waren insbesondere auf die gemeinsame Präsentationsform fokussiert, die wiederum mit den Schüler_innen und ihren vielfältigen Anliegen, Themen und Fragen inhaltlich gestatet und gemeinsam mit den Künstler_innen umgesetzt wurden. Im kollaborativen Prozess entwickelten die Schüler_innen zusammen mit den Künstler_innen und uns Vermittler_innen drei Präsentationsformate: Einen mobilen Infowagen (NMS Liefering), eine Talkshow und eine Slideshow (BORG Mittersill). In der Umsetzung der Präsentationsformate gab es verschiedene Aufgaben, aus denen ein gemeinsames Ganzes wurde. Obwohl diese Zusammenarbeit von etlichen Ambivalenzen geprägt war (zu wenig Zeit für den Prozess, ungleiche Machtverhältnisse, etc.) wurde dennoch ein gemeinsames Wollen produziert: Vielfältige Stimmen und Fragen von den SchülerInnen sowie die von ihnen entwickelten Handlungsstrategien sind dabei entstanden.
Veronika Aqra: Das Spannungsverhältnis zwischen Prozess- und Ergebnisorientierung ist zentral. Einerseits versuchten wir so prozessoffen wie möglich zu agieren, um den Schüler_innen möglichst viel Raum zur Mitgestaltung und -bestimmung zu geben, um ihnen Raum zu geben, ihre Forderungen bzw. Anliegen zu formulieren und sich folglich selbst zu ermächtigen, eigene Meinungen in die Öffentlichkeit zu tragen. Andererseits drängte uns der zeitlich begrenzte Rahmen sowie das eigene Selbstverständnis als kritische Kunst- und Kulturvermittler_innen dazu, mit Setzungen in Bezug auf die Präsentationsformen den Prozess zu lenken und schließlich zu schließen.
Veronika Aqra, Laila Huber, Elke Smodics, Elke Zobl ( 2016): Intervenieren – Forschen – Vermitteln. Künstlerisch-edukative Projekte in der Kooperation Universität – Schule. Reflexionen zum Projekt „Making Art ‑ Taking Part!“. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 07 , https://www.p-art-icipate.net/intervenieren-forschen-vermitteln/