Diversity Balloons – Ein Diversity-Modell für Kunst- und Kulturinstitutionen

3. Anleitung

Anhand der Visualisierung durch die Luftballons soll also diskutiert werden, welche Kategorien für den gegebenen Kontext relevant sind. So lassen sich nach und nach die in der jeweiligen Institution dominanten Barrieren und Diskriminierungsmuster analysieren und besprechen. Obwohl die Gefahr besteht, durch Beispiele Stereotypen zu reproduzieren und das Sich-Hineinversetzen in andere Menschen immer nur ein unvollständiger Versuch bleibt, lässt sich an ihnen das Modell gut veranschaulichen.*7 *(7) Gerade weil es als Analysetool dienen soll, werden Diskriminierungsmuster und Stereotypen – die real existieren – unweigerlich aufgerufen. In einem zweiten Schritt können diese kritisch reflektiert und Maßnahmen für einen sensiblen Umgang mit ihnen erarbeitet werden.

Material: Karton, Schere/Cutter, Stifte, einige Luftballons

Der Karton stellt die Institution dar, es darf gebastelt werden. Die Schachtel wird für alle Teilnehmenden gut sichtbar aufgestellt, einige Luftballons werden mit den vorgeschlagenen Kategorien beschriftet, die übrigen vorerst freigelassen. Leere Ballons können mit fehlenden oder durch die Diskussion eingebrachten Kategorien beschriftet werden. Danach wird anhand der Leitfragen erarbeitet, welche Kategorien im diskutierten Kontext aktiv werden. Je stärker die Barriere, desto größer wird symbolisch der entsprechende Luftballon aufgeblasen und in die Schachtel gelegt. Entlang dieses speziellen Sets an Diskriminierungsfeldern und Barrieren kann anschließend überlegt werden, wie diese vermindert werden können.

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Al Masri-Gutternig, Nadja (2017): Leichte Sprache, keine leichte Sache. Ein Praxisbericht aus dem Salzburg Museum. In: Dies./Reitstätter (Hrsg.): Leichte Sprache. Sag es einfach. Sag es laut! Praxisbeispiel Salzburg Museum, S. 8ff.

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Bargehr, Gabriele (2009): Diversitätskonzepte im Kontext politisierter Zugänge der Cultural Studies. In: Abdul-Hussain, Surur/Baig, Samira (Hrsg.): Diversity in Supervision, Coaching und Beratung. Wien: Facultas, S. 121-140.

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Crenshaw, Kimberly (1989): Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Politics. In: The University of Chicago Legal Forum, S. 139-167.

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Eggers, Maureen Maisha (2011): Diversity/Diversität. In: Arndt, Susan/Ofuatey-Alazard, Nadja (Hrsg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. Unrast, S. 256-263.

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Erel, Umut/Haritaworn, Jinthana/Gutiérrez Rodríguez, Encarnación/Klesse, Christian (2007): Intersektionalität oder Simultaneität?! – Zur Verschränkung und Gleichzeitigkeit mehrfacher Machtverhältnisse – eine Einführung. In: Hartmann, Jutta/Klesse, Christian/Wagenknecht, Peter/Fritzsche, Bettina/Hackmann, Kristina (Hrsg.): Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht. Wiesbaden: VS, S. 239-250.

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Gardenswartz, Lee/Rowe, Anita (2003): Similar Differences. In: Dies.: Diverse Teams at Work. Capitalizing the Power of Diversity. Society for Human Resource Management, Alexandria, S. 31-57.

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Huber, Renate (2013): Wie gehe ich mit Vielfalt um? Eine Handlungsanleitung nach dem Sudoku-Prinzip. Münster: Waxmann.

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Frketić, Vlatka (2014): Divers, vielfältig … und was dann? In: Dies.: Mehrsprachigkeit & Diversität. Ein Handbuch aus der Arbeitspraxis von Migrantinnenorganisationen. Wien: LEFÖ, S. 17-26 & 71.

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Weinbach, Heike (2006): Social Justice statt Kultur der Kälte. Berlin: Karl Dietz Verlag

Während es aus einer dekonstruktivistischen Perspektive wünschenswert erscheint, Menschsein unabhängig von jeglicher Kategorisierung zu denken, lässt sich dafür argumentieren, dass es angesichts der immer noch real existierenden Ungleichbehandlungen notwendig ist, diese Kategorisierungen aufzugreifen.

Ein ähnlicher Anspruch wird mit dem Social Justice-Ansatz verfolgt (vgl Weinbach 2006, S. 40).

Damit ist nicht die Erreichbarkeit der Institution gemeint, dies wäre ein eigener Kontext.

Förderlich wirkt selbstverständlich, wenn Leitung und Team eine Agenda zur Implementierung von Diversity in der Institution wünschen.

Es handelt sich dabei um Oberkategorien, die innerhalb der begleitenden kulturpädagogischen Arbeit ausdifferenziert werden können. Zur Sprache zählen u.a. Gebärdensprache, Lautsprache, Leichte Sprache, Mehrsprachigkeit etc., zu Physischen Einschränkungen u.a. Körpergröße, Gehen, Sehen, Hören etc.

Siehe dazu die Hinweise auf strukturelle Diskriminierung in Punkt 4.

Bspw. lässt sich die didaktische Methode des Vom-Gegenteil-Her-Denkens einsetzen: Wie müsste eine Institution aufgebaut sein, um möglichst hohe Barrieren und viele Ausschlüsse zu produzieren? Was müsste sie tun, um besonders diskriminierend zu wirken? Die Ergebnisse dieser Methode müssen im Anschluss natürlich kritisch reflektiert werden, können aber bisher nicht Berücksichtigtes freilegen.

Alexandra Bründl, Sebastian Jacobs, Raphaela Schatz, Claudia Simair ( 2018): Diversity Balloons – Ein Diversity-Modell für Kunst- und Kulturinstitutionen. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 09 , https://www.p-art-icipate.net/diversity-balloons-ein-diversity-modell-fuer-kunst-und-kulturinstitutionen/