Meine Stadt gehört mir? ‑ Community Conference am Afro-Asiatischen Institut Salzburg
Im Rahmen der Community Conference am 10.04.2019 wurden Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen (Keynote Listeners) eingeladen, Mitgliedern migrantischer Gruppen und Vereine (Keynote Speakers) zuzuhören und etwas über ihre Anliegen zu erfahren.
Ziel der Community Conference war es, Personen aus migrantischen Vereinen eine Plattform zu geben, um über Themen zu sprechen, die ihren Alltag in der Stadt Salzburg betreffen. Es ging darum, Teilhabe zu ermöglichen und auszubauen, sei es am Arbeitsmarkt, politisch, gesellschaftlich oder kulturell.
Untenstehendes Transkript der Wortmeldung eines Keynote-Speakers gibt Einblicke in Themen, die behandelt wurden:
„Im Bereich Bildung ist es wichtig, dass in Salzburg zum Beispiel die Kinder von Migrant*innen nicht immer so erniedrigt werden. Es gibt in meiner Beobachtung die Erfahrung, dass unseren Kindern, sofern sie nicht extra gut sind, von Beginn an in der Volksschule gesagt wird: „Du kommst sowieso in die Hauptschule. Du wirst das nicht schaffen.“ Das haben wir alles schon gehört. Man muss alle Kinder, alle Schüler*innen gleich behandeln. Das kann mehrere Möglichkeiten für uns erschaffen. Ein Migrant*innenkind zu sein bedeutet nicht, dumm zu sein. Manche Direktor*innen oder Klassenvorstände behandeln uns aber so. Ich sehe es als ungeschriebenes Gesetz, dass viele migrantische Kinder beispielsweise von der Volksschule in die Hauptschule geschickt werden. Wenn die Eltern nicht dahinter sind oder die Kinder selbst nicht wirklich gut sind, sind sie immer so benachteiligt. Deswegen hoffe ich, dass wir im Bereich Bildung etwas verbessern.
Als ich vor fast 28 Jahren 1991 nach Salzburg gekommen bin, hatten wir die Möglichkeit, auf die Uni zu gehen und die Sprache zu lernen. Wir mussten damals entweder nichts oder nur den ÖH-Beitrag bezahlen, soweit ich mich erinnern kann, und wir konnten die Sprache lernen. Leider Gottes ist bis heute meine Sprache nicht so, wie ich es mir wünschen würde. Heutzutage musst du aber wirklich schauen, woher du das Geld bekommen kannst, um diese Sprache zu lernen. In Kanada zum Beispiel ist die Sprache zu lernen nicht so ein Luxus. In Salzburg ist es wirklich teuer. Jeder läuft hin und her, um vielleicht gratis die Sprache zu lernen. Ich glaube, das gehört verbessert.
Zur Kultur kann ich sagen, dass wenn man von Kultur redet, manche Leute glauben, dass das Assimilation ist. Du kommst hierher, musst dich an unsere Werte anpassen. Ich habe aber eine eigene Kultur. Wir sollen offen sein, auch andere Kulturen zu kennen. Ich wünsche mir, dass von beiden Seiten mehr Respekt zueinander da ist, dass wir mehr unsere Kultur zeigen und von unserer Seite bereit sind, die österreichische Kultur zu lernen. Wir sehen dann, was uns darin gefällt. Die österreichische Gesellschaft soll auch bereit sein. Wir haben 149 Nationen in Salzburg. Von 149 Nationen kann man viel lernen. Ich sehe das als Bereicherung und wir sollten diese Chance nutzen.“
Die Afro-Asiatischen Institute in Österreich entstanden ab den späten 50er Jahren des letzten Jahrhunderts in Salzburg, Graz und Wien. Dies geschah aus der Idee, Studierenden aus Ländern des Globalen Südens einen Raum zum Treffen, zum Leben und zum kulturellen Austausch untereinander und mit Österreicher*innen zu geben. Aus diesen Räumen des Austauschs entwickelten sich entwicklungspolitische Bildungshäuser mit dem Schwerpunkt, den interkulturellen und interreligiösen Dialog zu fördern, zu fordern, zu begleiten und zu initiieren. Als wesentliche Ziel- und Dialoggruppe gelten Internationale Studierende, für die spezielle Beratungs-, Bildungs- und Unterstützungsangebote entwickelt wurden.
Afro-Asiatisches Institut Salzburg
Wr. Philharmonikergasse 2 – 5020 Salzburg
Tel +43 (0) 662 841413 0
O.V. ( 2019): Meine Stadt gehört mir? ‑ Community Conference am Afro-Asiatischen Institut Salzburg. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 10 , https://www.p-art-icipate.net/meine-stadt-gehoert-mir-%e2%80%91-community-conference-am-afro-asiatischen-institut-salzburg/