Rückblick Workshopreihe ver_MITTEL_n

Arbeitsmaterialien und Toolboxen im Kontext kritischer Kulturvermittlung und kultureller Bildung

Im Sommersemester 2019 wurde vom Programmbereich Zeitgenössische Kunst- und Kulturproduktion eine Train-the-Trainer-Workshopreihe veranstaltet. Diese fand nicht nur im Kontext einer Lehrveranstaltung statt, sondern war offen zugänglich für Kulturvermittler*innen und Interessierte, die im Bereich der Jugend- aber auch Erwachsenenbildung neue Inputs und Inspirationen erfahren wollten. Neben diversen Strategien und Konzepten ging es vor allem darum, eine kritisch-reflektierte Praxis zu zeigen. Der Fokus lag nicht nur darauf, antidiskriminatorische Inhalte zu vermitteln, sondern vielmehr darauf, neue Perspektiven und verschiedene Materialien und Tools vorzustellen.

Durch die Teilnahme an der Lehrveranstaltung Kritische Kulturvermittlung und kulturelle Bildung, die gemeinsam mit der Workshopreihe von Elke Zobl konzipiert wurde, haben sich mir in den letzten Wochen neue Blickwinkel auf ein (Berufs-)Feld eröffnet. Dies geht vor allem auf die Leidenschaft der Kunst- und Kulturvermittler*innen zurück, die mich mit ihren Materialien bei jedem Workshop aufs Neue mitgenommen und motiviert haben. Eigene (Denk-)Grenzen zu erfahren und gefordert zu sein sowiein die Rolle der Vermittler*innen, aber auch der Zielgruppen zu schlüpfen, war für mich durchaus eine Herausforderung.

Startschuss in die inhaltlich vielfältige Workshopzeit war eine Guest Lecture mit Rebekah Buchanan von der Western Illinois University im Zines-Archiv des gendup (Zentrum für Gender Studies und Frauenforschung der Universität Salzburg). In einem Vortrag mit dem Titel Writing a Riot: Documenting Feminist Histories Using Zines erzählte sie von den riot grrrls, einer Gruppe von Punk-Feministinnen, die in den frühen 1990ern in den USA die selbst gebastelten magazines oder auch fanzines als persönliches, aber auch politisches Ausdrucksmittel nutzten. „To write their own narratives, to teach about other women, to document.“ Die Zines fanden vor allem als Kommunikationsmittel und aktivistisches Tool Verwendung.

Nach diesem motivierenden Input trafen wir uns am folgenden Tag zum ersten Workshop mit Elke Zobl. Das Motto „Do it yourself, do it together“ wurde nach einer kurzen Vorstellung des Projektes Making Art, Making Media, Making Change von Elke Zobl gleich in die Tat umgesetzt. Mit den Anregungen der Materialien der künstlerisch-edukativen Toolbox im Hinterkopf bastelten die Teilnehmer*innen innerhalb kürzester Zeit ein 24-seitiges Zine. Durch die bereitgestellten Zeitungsausschnitte, Postkarten und Bilder war eine uneingeschränkte kreative Assoziationsarbeit möglich und die Erstellung einer Zine-Seite stellte keine besondere Herausforderung dar. Diese Vermittlungsform wirkt im ersten Moment zugänglicher als das Herunterbrechen von komplexen Themen wie Kolonialismus und verschiedensten geopolitischen Sichtweisen anhand von Bildkarten.

Timna Pachner ( 2019): Rückblick Workshopreihe ver_MITTEL_n. Arbeitsmaterialien und Toolboxen im Kontext kritischer Kulturvermittlung und kultureller Bildung. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 10 , https://www.p-art-icipate.net/rueckblick-workshopreihe-ver_mittel_n/