Nachgefragt: Wie steht es um den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?

Im Frühjahr 2018 wurde der Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg nach einem über einjährigen partizipativen Erarbeitungsprozess der Öffentlichkeit präsentiert. Rund zwölf Monate später gingen wir – Studierende der Paris-Lodron-Universität Salzburg und der Universität Mozarteum Salzburg – der Frage nach, wie bekannt der Kulturentwicklungsplan bei Salzburger Kulturnutzer*innen sowie Kunst- und Kulturschaffenden ist und wie seine Inhalte wahrgenommen werden. Basierend darauf verfassten wir in einem gemeinschaftlichen Prozess den folgenden Text.

 

1. Kulturpolitik muss (sich) bewegen

Kulturpolitik erschöpft sich laut dem Politikwissenschaftler und Musikerzieher Michael Wimmer nicht „in der Beschreibung von empirisch nachvollziehbaren Tatsachen“, sondern bezieht „ihre Eigenart […] erst aus ihrem Diskurscharakter“ (Wimmer 2011: 11).star (*5) In diesem Sinn versteht er seine Publikation über Kultur und Demokratie nicht als eine abschließende Darstellung kulturpolitischer Rahmenbedingungen, Inhalte und Akteur*innen, sondern „als eine Einladung zur Intensivierung der Fachdiskussion unter Einbeziehung eines möglichst breiten Spektrums von Akteursgruppen“ (ebd.).

Einem solcherart verstandenen Einladungscharakter des kulturpolitischen Diskurses folgend, setzten wir uns im Wintersemester 2018/19 im Rahmen der Lehrveranstaltung Kunst – Kultur – Politik: Praxisfelder, Strukturen und kritische Perspektiven *1 *(1) von Anita Moser mit dem im Jahr 2018 erschienenen Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg (kurz KEP oder Kulturentwicklungsplan) auseinander. Er wurde kritisch analysiert und für den vorliegenden Beitrag fragten wir insbesondere nach dem Bekanntheits- und Verbreitungsgrad seiner Inhalte. Ausschlaggebend für diesen spezifischen Fokus war die Tatsache, dass der KEP uns und den anderen Studierenden aus dem Kurs kein Begriff war, obwohl sie in Salzburg leben, viele von ihnen regelmäßig Kunst und Kultur ‚konsumieren‘ und zum Teil auch selbst produzieren.

In unserem Artikel werden zunächst der KEP und die Ergebnisse der Befragung zu seinem Bekanntheitsgrad sowie zur Einschätzung von Salzburgs Kulturpolitik vorgestellt. Im Anschluss daran werden hieraus Empfehlungen für die Erhöhung des Bekanntheitsgrades und die Gestaltung zukünftiger Kulturentwicklungspläne abgeleitet.

In der Hoffnung, neue Überlegungen und Diskussionen rund um das Thema Kulturpolitik und Kulturentwicklungspläne anzustoßen, lädt dieser Text die Leser*innenschaft zum kritischen Hinterfragen und sich Einmischen ein. Denn, um es mit den Worten des Salzburger Landesrats für Kultur und Soziales Heinrich Schellhorn zu formulieren: „Kulturpolitik muss sich bewegen, mit der Zeit und mit den Menschen gehen, sich weiterentwickeln. Sie darf sich nie mit dem Ist-Zustand zufriedengeben. Dieser Fortschritt gelingt am besten, wenn Kulturschaffende, Interessierte und Politik zusammenarbeiten, um gemeinsam zu verändern.“ (Land Salzburg 2018: 5)star (*3)

2. Der Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg

Der Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg ist ein Leitfaden für den zukünftigen Weg des Kulturlandes Salzburg. Ziel der Erarbeitung und Herausgabe war es, eine Grundlage für eine nachhaltige Absicherung der künstlerischen Produktion und der Kulturarbeit im gesamten Bundesland zu schaffen (vgl. Land Salzburg 2018: 5).star (*3)

Nach der Einleitung eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens und der Auswahl des besten Konzepts durch eine Jury im Februar 2016 startete im April 2016 die konkrete Umsetzung. Der Prozess gliederte sich in drei Phasen: Zunächst wurde eine umfassende Bestandsaufnahme und Analyse des Salzburger Kunst- und Kulturbereichs angestellt. Die zweite Phase bildete eine mehrmonatige Workshop- und Diskussionsphase, sie stand unter den Schlagworten ‚Partizipation‘ und ‚Transparenz‘. Insgesamt beteiligten sich rund 600 Personen an dieser Phase.

Der Output der ersten beiden Phasen umfasste rund 2000 Vorschläge für Ziele und Maßnahmen, die wiederum die Basis darstellten für den in der letzten Phase erstellten strategischen Entwicklungsplan für das Land Salzburg. In einer dreiwöchigen Begutachtungsphase konnten Verbesserungsvorschläge und Kommentare eingebracht werden, auf deren Grundlage die 2018 von der Salzburger Landesregierung beschlossene Endfassung entstand.

„Am Ende haben es 77 Einzelmaßnahmen in die Endfassung des Kulturentwicklungsplans geschafft“, so die Leiterin der Abteilung Kultur, Bildung und Gesellschaft des Landes Salzburg Eva Veichtlbauer. „Diese sollen in den kommenden Jahren in das ‚Tun‘ der Verwaltung einfließen, Bewährtes ergänzen und Überholtes neu definieren. Der Kulturentwicklungsplan ist dabei Richtschnur für die Politik, handlungsanleitende Vorgabe für die Kulturverwaltung, Motor für kultur- und gesellschaftspolitisches Engagement und ein Beitrag zur Profilierung des Kulturlandes Salzburg gleichermaßen.“ (Ebd.: 6)star (*3)

In 14 Kapiteln werden die strategischen Ziele und prioritären Maßnahmen zu verschiedenen Themenbereichen beschrieben. Schwerpunkte, die aus kulturpolitischer Perspektive als besonders wichtig erachtet werden, sind die Förderung und Unterstützung von zeitgenössischer Kunst und eine vernetzende Denk- und Handlungsweise, die die einzelnen künstlerischen Sparten, die regionalen Besonderheiten und die unterschiedlichen Kulturformen vom volks- bis hin zum inter- und transkulturellen Bereich umfasst. Vorrangig sind dabei vor allem die Ermöglichung einer breiten kulturellen Teilhabe, die Förderung kultureller Freiräume für Kinder und Jugendliche sowie insbesondere die Stärkung der Kulturarbeit im ländlichen Raum (vgl. ebd.: 9-10).star (*3)

Die Inhalte des KEP betreffen nicht nur den engeren Kunst- und Kulturbereich, sondern wirken sich auch auf andere gesellschaftliche Bereiche aus. Daher finden sich „Ziele und Maßnahmen im Kulturentwicklungsplan, die mit bildungspolitischen, migrationspolitischen, demokratiepolitischen, wirtschaftspolitischen oder tourismuspolitischen Herausforderungen verschränkt sind“ (ebd.: 9).star (*3)

 

3. Befragung zum Kulturentwicklungsplan

Um herauszufinden, ob Salzburger Kulturnutzer*innen sowie Kunst- und Kulturschaffende von der Herausgabe des Kulturentwicklungsplans Kenntnis genommen hatten, wurden von den Studierenden Anfang 2019 insgesamt 33 Personen befragt. Davon sind 16 nach dem Zufallsprinzip in Salzburgs Innenstadt befragte Passant*innen und 17 im Kunst- und Kulturfeld aktive Personen.

Die mündliche Befragung basierte auf folgenden standardisierten Fragen:

Kennen Sie den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?

Falls ja: Was verbinden Sie damit bzw. halten Sie davon?
Falls nein: Was vermuten Sie, was der Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg ist?

Wann ist der Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg Ihrer Meinung nach entstanden?

Mit einer weiteren Frage sollte eruiert werden, wie der kulturpolitische Rahmen, in dem der KEP verortet ist, allgemein wahrgenommen wird:

Was halten Sie allgemein von der Salzburger Kulturpolitik?

Nach der Transkription der Interviews wurden die Antworten offen und axial codiert,*2 *(2) um diese Daten nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ analysieren zu können. Durch die Auswertung der so erhaltenen Daten soll im Folgenden ein Eindruck davon vermittelt werden, wie der KEP von in Salzburg lebenden Menschen wahrgenommen wird. Dabei werden zuerst die Ergebnisse in Bezug auf die befragten Passant*innen dargestellt und anschließend die Ergebnisse aus dem engeren Feld der Kunst- und Kulturakteur*innen.

 

3.1 Ergebnisse der Befragungen zum KEP

Von den 16 Personen, die nach dem Zufallsprinzip auf der Straße angesprochen und befragt wurden, ob sie den KEP kennen, antwortete ein Großteil (14 Personen), dass ihnen dieser unbekannt sei (88 %). Die beiden Personen, denen der KEP ein Begriff war, hatten ein positives Bild davon (12 %). Sie brachten ihn mit der kulturellen Entwicklung von Salzburg, einer allgemeinen Kulturförderung und Innovationen in Verbindung. (Vgl. Abb. 1)

Abb. 1: Antworten der 16, nach dem Zufallsprinzip auf der Straße angesprochenen Personen. Die Frage lautete: „Kennen Sie den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?“

Abb. 1: Antworten der 16 nach dem Zufallsprinzip auf der Straße angesprochenen Personen. Die Frage lautete: „Kennen Sie den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?“

Fast alle Personen, die den KEP nicht kannten, vermuteten, dass er die kulturelle Entwicklung Salzburgs zum inhaltlichen Fokus habe. Während die Mehrheit diese kulturelle Entwicklung nicht näher definierte, waren drei Befragte der Meinung, dass sich der KEP speziell auf Neues bzw. eine Weiterentwicklung von Kultur beziehe. Eine Person glaubte, dass darin ganz konkret Spielpläne enthalten seien bzw. das Kulturprogramm für Salzburg.

Mehr als die Hälfte der zufällig auf der Straße Befragten mutmaßte, dass der KEP kulturelle Maßnahmen umfasse (31,5 %) und die Entwicklung des Kulturangebot betreffe (28,6 %), wie z.B. zur Planung und Durchführung von Veranstaltungen (sieben Nennungen), zur attraktiven und lebendigen Gestaltung des kulturellen Lebens (drei Nennungen) und zur Optimierung des Kunst- und Kultursektors (eine Nennung). Ein durchaus kleinerer Teil (fünf Nennungen) brachte den KEP mit Hochkultur in Verbindung (z.B. mit den Festspielen) (14,3 %). Vier Nennungen betrafen die Kulturförderung (11,4 %). Andere verbanden mit dem KEP kulturelle Innovationen, die historische Entwicklung Salzburgs (z.B. berühmte Künstlerpersönlichkeiten aus Salzburg, Kunstkauf früher und gegenwärtig), Tourismus und die Salzburger Infrastruktur (Verkehr, Fußgängerzone). Eine Person konnte keine Vermutungen bezüglich des KEP anstellen. (Vgl. Abb. 2)

Abb. 2: Einschätzung des inhaltlichen Konzepts des KEP der nach dem Zufallsprinzip Befragten

Abb. 2: Einschätzung des inhaltlichen Konzepts des KEP der nach dem Zufallsprinzip Befragten

In Bezug auf die Entstehungszeit des KEP konnte die Hälfte der Befragten keine Aussage treffen. Drei Personen vermuteten, dass der KEP in den letzten Jahren entstanden sei, vier Personen, dass er zehn bis zwanzig Jahre alt sei. Zwei Befragte schätzten, dass der KEP bereits im 18. Jahrhundert eingeführt wurde. (Vgl. Abb. 3)

 

Abb. 3: Vermutungen der Passant*innen zur Entstehungszeit des KEP

Abb. 3: Vermutungen der Passant*innen zur Entstehungszeit des KEP

 

Wie oben angeführt, wurden als zweite Gruppe – 17 Personen – gezielt Kunst- und Kulturschaffende befragt. Die meisten Befragten kamen aus einem studentischen und eher jüngeren Umfeld mit unterschiedlichen Bezügen zum Feld von Kunst und Kultur (wie etwa Mitarbeit in einer Galerie, Umsetzung eigener freier Projekte, engagiert in einem Kulturverein, tätig im Musikbereich etc.). Der KEP war drei Personen inhaltlich bekannt (18 %), fünf hatten davon gehört (29 %) und knapp über die Hälfte (53 %) kannten diesen nicht. (Vgl. Abb. 4)

Abb. 4: Antworten der 17 Personen aus Kunst und Kultur auf die Frage: „Kennen Sie den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?“

Abb. 4: Antworten der 17 Personen aus Kunst und Kultur auf die Frage: „Kennen Sie den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?“

Von den acht Personen, die den KEP kannten oder schon davon gehört hatten, befanden ihn drei für positiv, drei für negativ und zwei gaben keine Antwort. Als positiv wurde der Richtliniencharakter betrachtet, auch dass er Zukunftsperspektiven aufzeige – was wiederum Impulse und Motivation für Kulturakteur*innen gebe – und dass er ein sichtbares Zeichen sei für das politische Engagement bezüglich Themen wie Teilhabe, Inklusion und Partizipation. Als negativ wurde empfunden, dass der KEP kompliziert, unkonkret und inhaltlich wenig überzeugend sei.

Die Kunst- und Kulturschaffenden, die den KEP nicht oder kaum kannten, trafen unterschiedliche Aussagen zum vermuteten Inhalt. (Vgl. Abb. 5)

Abb. 5: Annahmen der befragten Kunst- und Kulturakteur*innen zum Inhalt des KEP

Abb. 5: Annahmen der befragten Kunst- und Kulturakteur*innen zum Inhalt des KEP

Mehr als die Hälfte (63,6 %) von ihnen spekulierte, dass der KEP Kulturförderung thematisiere, wobei die Aussagen zwischen der Vermutung einer bewussten Mittelstreuung (Ressourcenaufteilung über das ganze Land/Förderung verschiedener Kunst- und Kulturrichtungen) und der Befürchtung, dass hauptsächlich Großprojekte unterstützt werden würden, divergierten. Ein Drittel nahm an, dass der KEP ein Wegweiser in die kulturelle Zukunft und Weiterentwicklung des Landes Salzburg sei – auch im Sinne der Nachhaltigkeit (45,5 %). Weiters wurden Bedenken geäußert, dass in den KEP eine Bevorzugung etablierter Institutionen (u.a. Festspiele, Landestheater) eingeschrieben sei, woraus eine ungleiche Verteilung des Kunst- und Kulturbudgets resultiere (36,4 %). Dass der KEP Fragen bzw. Lösungsansätze zur Publikumsentwicklung und Partizipation enthalte, wurde von drei Befragten artikuliert (27,3 %): Sie waren der Ansicht, er thematisiere, wie gezielt Zugänge zu Kunst und Kultur geschaffen und Partizipation und Teilhabe an Kultur verwirklicht werden können, wie ein attraktives und interessantes Kulturangebot auszusehen habe und wer überhaupt das Salzburger Publikum sei („Publikumsanalyse und -akquise“). Abgesehen davon wurde vermutet, dass der KEP für eine Breitenförderung stehe, die Förderung von Vielfalt zum Ziel habe bzw. sich mit dem Kulturbegriff auseinandersetze (je 9,1 %). Zwei Kulturschaffende konnten keine dezidierte Aussage über vermutete Inhalte treffen.

Über die Entstehungszeit des KEP wurde viel spekuliert, doch vermuteten die meisten Befragten, dass der KEP noch „relativ jung“ sei oder „seit der neuen Regierung“ bestehe. (Vgl. Abb. 6)

 

Abb. 6: Vermutungen über die Entstehungszeit des KEP der befragten Kunst- und Kulturschaffenden

Abb. 6: Vermutungen über die Entstehungszeit des KEP der befragten Kunst- und Kulturschaffenden

3.2 Zwischenfazit KEP-Umfrage

Stellt man die Auswertungen der Interviews gegenüber, kann konstatiert werden, dass jeweils mehr als die Hälfte der Befragten beider Gruppen den Kulturentwicklungsplan nicht kannte. Bei den Personen, denen der KEP ein Begriff war, hielten sich positive und negative Beurteilungen des Maßnahmenkatalogs die Waage, wobei jedoch gerade die Negativbeurteilungen eher im Pauschalen blieben, während die Argumente, die für den KEP sprachen, differenzierter, aussagekräftiger und gewichtiger formuliert waren.

Vermutungen hinsichtlich des Inhaltes des KEP wurden vor allem zur Kulturförderung aufgestellt, ebenso zur kulturellen Entwicklung beziehungsweise Zukunft. Erwartungen, die hinsichtlich der im KEP festgeschriebenen kulturellen Maßnahmen geäußert wurden, bezogen sich hauptsächlich auf die Bereiche Publikum und Partizipation. Was sich zudem bei der Auswertung beider Interviewgruppen herauskristallisierte, war die Befürchtung, dass etablierte Einrichtungen und die Hochkultur bevorzugt würden.

Betrachtet man die beiden Auswertungen der Vermutungen zur Entstehungszeit, so war die mehrheitliche Einschätzung, dass der KEP relativ jung sei, und die dritthäufigste Nennung, dass dieser schon vor sehr langer Zeit entstanden sei. Eine korrekte Aussage über den Zeitpunkt der Herausgabe konnte jedoch niemand treffen. Diese große Divergenz unterstreicht einerseits das Informationsdefizit in Bezug auf den KEP, kann zudem aber auch als Indiz dafür gesehen werden, dass Kulturentwicklungspläne – entgegen der realen Entwicklungen in der Kulturpolitik – nicht als relativ junges kulturpolitisches Instrument wahrgenommen werden.

 

3.3 Stimmungsbild zu Salzburgs Kulturpolitik

Um ein Stimmungsbild zeichnen zu können, wie der kulturpolitische Rahmen, in dem der KEP verortet ist, allgemein wahrgenommen wird, wurden die zum KEP interviewten Kulturakteur*innen bzw. zufällig befragten Passant*innen ergänzend nach ihrer generellen Einstellung gegenüber Salzburgs Kulturpolitik gefragt. Dabei wurde keine Unterscheidung zwischen der städtischen Kulturpolitik und der des Landes Salzburg vorgenommen.

Acht der 16 zufällig Befragten – zwei davon positionierten sich nicht zu der Frage – äußerten sich wohlwollend hinsichtlich der Gestaltung der Salzburger Kulturlandschaft. Diese sei vielfältig, lade ein zur aktiven Teilhabe und würde die Chance bieten, Events wie die Salzburger Festspiele „hautnah“ mitzuerleben. Kritisch wurde von einer Person angemerkt, dass außerhalb des Kerngebiets Salzburg Stadt relativ wenig in den Kultursektor investiert werde, auch Informationen über das Kulturgeschehen müssten dort präsenter und leichter erreichbar sein.

Die Salzburger ‚Hochkultur‘ – namentlich die Salzburger Festspiele – scheint insgesamt eine derartige Stahlkraft zu haben, dass Informationen über andere Veranstaltungen kaum wahrgenommen werden. So wurde in der Hälfte der Nennungen beanstandet, dass es zu wenig kleine Initiativen, Jugendprojekte oder alternative Kulturszene in Salzburg gebe. Das Kulturangebot sei eher uninteressant, falls man nicht dem Klassik-Zielpublikum angehöre. Gleichzeitig wurde bemängelt, dass Ressourcen vor allem in Großprojekte (vier Nennungen) oder in touristisch orientierte Angebote (zwei Nennungen) fließen. Als zusätzliche Einschränkung wurden von drei Personen die hohen Preise genannt, die oft mit dem Besuch von Kulturveranstaltungen verbunden sind: „Für die, die es sich leisten können, gibt es viel.“*3 *(3)

Die Gruppe der Kulturschaffenden zeichnete ein ähnliches Bild von der Salzburger Kulturlandschaft, wobei hier die Skepsis gegenüber dem ‚Hochkultur‘-Sektor noch deutlicher spürbar war. Etwa ein Viertel betrachtete die Salzburger Festspiele als das die Kulturszene dominierende Event. Zwei der Kulturschaffenden führten die wahrgenommene Verteilungsungerechtigkeit außerdem auf fehlende Neutralität bei der Vergabe von Mitteln und „Freunderlwirtschaft“ zurück. Nur vier Befragte dieser Gruppe äußerten sich positiv oder teilweise positiv gegenüber dem Ist-Zustand der Salzburger Kulturlandschaft. Honoriert wurde, dass es prinzipiell Förderungen auch für nicht-klassische Betriebe gebe (eine Nennung) und ein Bemühen erkennbar sei, das kulturelle Angebot so interessant wie möglich für die Bevölkerung zu gestalten (eine Nennung). Grundsätzlich könne hier jede*r seine*ihre Nische finden, die Unzufriedenheit sei „Jammern auf hohem Niveau“ und die betriebene Kulturpolitik prinzipiell gut (zwei Nennungen).

Kritisch angemerkt wurde, dass die Salzburger Kulturpolitik den Wert von Kunst und Kultur häufig an für diesen Sektor unpassenden Größen festmache (vier Nennungen): an der ökonomischen Rentabilität von Kulturunternehmungen, absoluten Publikumszahlen sowie einer Eignung als Prestigeprojekt. Es fehle an einem Raum, in dem sich Kunst und Kultur ohne Zielvorgaben und Leistungsdruck entwickeln können (eine Nennung).

Gewünscht wurde, dass Entscheidungsträger*innen mehr Mut zeigten, um in der eher konservativen und wenig progressiven Salzburger Kulturlandschaft neue Wege zu beschreiten – u.a. durch mehr partizipative Projekte (eine Nennung). Dazu müsste auch einmal etwas ausprobiert werden und Unsicherheit in Kauf genommen werden (eine Nennung). Einen Ausweg sahen zwei Personen in einem Umdenken in der Salzburger Kulturpolitik und besseren Rahmenbedingungen. Ideelle und finanzielle Strukturen sollten dahingehend verändert werden, dass Kunst- und Kulturschaffenden personen- und rentabilitätsunabhängig wirken könnten.

Die von den befragten Kunst- und Kulturschaffenden geäußerte große Skepsis in Bezug auf die Salzburger ‚Hochkultur‘ mag darauf zurückzuführen sein, dass diese selbst keine ‚Hochkultur‘-Nutzer*innen waren und hauptsächlich aus einem studentischen Umfeld sowie der freien Szene stammten. Sie sprachen womöglich vor dem Hintergrund eigener abgelehnter Förderanträge oder mit dem Wissen um die Budgetverteilung im Salzburger Kulturhaushalt.*4 *(4) Ferner mag das Außenbild Salzburgs als Mozart- und Festspielhochburg das Gefühl evozieren, dass die Salzburger Kulturpolitik ihre Aufmerksamkeit vor allem prestigeträchtigen Kulturunternehmungen zuwendet.

Insgesamt ist aus den Aussagen der Kulturakteur*innen sowie der befragten Passant*innen herauszulesen, dass die Salzburger Kulturszene als kulturelle Landschaft wahrgenommen wird, die aus zwei Kreisen besteht: Zum einen dem etablierten und finanziell geförderten Kulturangebot (Klassik-Betrieb/Salzburger Landestheater/Salzburger Festspiele) und zum anderen der freien Szene, welche marginalisiert wird. Allerdings scheint diese sich in einer Art Co-Abhängigkeit zu der etablieren Szene zu befinden, denn in vielen der Aussagen wurden kulturelle Angebote für die Jugend oder der freien Szene nicht als selbstständiges, ergänzendes Angebot dargestellt, sondern als Gegenpol zu Ersterer.*5 *(5)

 

4. Empfehlungen für künftige Kulturentwicklungspläne

Basierend auf den oben dargestellten Ergebnissen der Befragung und den Diskussionen in der Lehrveranstaltung geben wir im Folgenden Anregungen und Empfehlungen für mögliche zukünftige Überarbeitungen des KEP, für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und für potenzielle weitere Ausarbeitungen von anderen Kulturentwicklungsplänen.

 

Bekanntheitsgrad

Bereits zu Beginn der Auseinandersetzung mit dem KEP in der oben genannten Lehrveranstaltung war bezeichnend, dass keine*r der Kursteilnehmer*innen diesen kannte. Generell war keinem*keiner Studierenden bewusst, dass es überhaupt so etwas wie Kulturentwicklungspläne in Städten und Bundesländern gibt. Im Zuge von Recherchen und einer (nicht repräsentativen) Stichprobenerhebung zeigte sich, dass der Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg sowohl in Teilen der Bevölkerung als auch unter Kunst- und Kulturschaffenden kaum bzw. gar nicht bekannt ist. Dies ist umso erstaunlicher, als er in einem aufwändigen zweijährigen partizipativen Prozess unter Mitwirkung von 600 Teilnehmer*innen, einem Projektteam, einer Steuerungsgruppe und der Durchführung von neun Workshops erarbeitet wurde (vgl. Land Salzburg 2018: 5; 44 ff.).star (*3)

Es liegt daher nahe, dass unsere erste Empfehlung eine bessere Kommunikation nach außen ist. Dabei sollten verschiedene Medien (u.a. Online-Medien. Print-Veröffentlichungen, Kommunikationskanäle von Kooperationspartner*innen etc.) genutzt und mittels niederschwelliger Formulierungen wesentliche Inhalte transportiert werden. Auch regelmäßige Veranstaltungen, in denen Inhalte des KEP vorgestellt und öffentlich zur Diskussion gestellt werden, wären ein gutes Mittel zur Erhöhung des Bekanntheitsgrads. Gerade Kunst- und Kulturschaffende würden sehr vom Know-how profitieren, welche Kriterien maßgebend für die Bewilligung einer Förderung sind, wozu vor allem auch das Wissen um inhaltliche Schwerpunkte gehört. Ergänzend könnten in zukünftigen Kulturentwicklungsplänen Möglichkeiten über die Grenzen des Bundeslandes hinaus aufgezeigt und eingearbeitet werden, sodass die Vernetzung von Kunst- und Kulturakteur*innen nicht nur innerhalb der eigenen Region, sondern auch zwischen den Regionen und Bundesländern forciert würde.

Auch der breiten Bevölkerung sollte die Existenz und Motivation eines Kulturentwicklungsplanes besser vermittelt werden. Dies könnte im besten Fall zu einer positiveren Wahrnehmung der Kulturpolitik und zu einer stärkeren Identifikation mit dem Kulturland Salzburg beitragen und den Bürger*innen ihre kulturellen Rechte bewusst machen.

 

Formulierung von Maßnahmen

Ein inhaltlicher Kritikpunkt am KEP ist vor allem, dass die kulturpolitischen Ziele zwar sehr ambitioniert klingen und so manche Hoffnung wecken, durch die Offenheit der Formulierung der Maßnahmen jedoch mitunter Ratlosigkeit und der Wunsch nach Konkretisierungen zurückbleiben.

Formulierungen wie „grundsätzliche Ziele des Kulturlandes Salzburg“ oder „Unterstützung der künstlerischen Produktion in allen Sparten mit besonderem Wert auf hohe künstlerische Qualität“ (Land Salzburg 2018: 13)star (*3) werfen Fragen auf: Wie wird „hohe künstlerische Qualität“ definiert? Ist der künstlerische Lebenslauf dafür ausschlaggebend? Wer legt fest, ob ein Werk von „hoher künstlerischer Qualität“ ist? Weiters ist die Rede davon, „angehende Künstlerinnen und Künstler in der Entfaltung und Entwicklung ihrer künstlerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten besonders zu unterstützen und zu fördern“ (ebd.: 22)star (*3). Diese Zielsetzung mag für so manch junge*n Künstler*in vielversprechend klingen und die Erwartungshaltung auf die anschließende Maßnahmen-Formulierung steigern. Leider sind die Aussagen in Bezug auf die Form der Förderung sowie Umfang bzw. Höhe sehr unkonkret.

Die Maßnahmen-Kataloge sollten mit der Formulierung von konkreten Selbstverpflichtungen einhergehen. Diese könnten am Ende jedes Kapitels eine klare Vorstellung davon vermitteln, wie ernst es dem Land Salzburg mit der Umsetzung der Maßnahmen ist und bis wann damit gerechnet werden kann.

Zudem gibt es an einigen Stellen im KEP Formulierungen, die Gefahr laufen Klischees oder Ausschlüsse zu reproduzieren, wo sie eigentlich das Gegenteil beabsichtigen sollten. Solche Begrifflichkeiten – wie etwa „die hohe Qualität von Kunst“ – müssten daher unbedingt näher erläutert werden.

 

Informationsportal und weiterführende Informationen

In Kapitel zwei des KEP (Kulturpolitik, Kulturverwaltung und Kulturförderung) wird angegeben, dass eines der Ziele die Erstellung eines „Informationsportals auf der Homepage des Landes Salzburg mit Darstellung von kunst- und kulturrelevanten EU-Anlaufstellen sowie internationalen Förderprogrammen“ (ebd.: 16)star (*3) sei. Das ist unserer Meinung nach ein gutes und wichtiges Vorhaben. Zu überlegen wäre, dieses länderübergreifend und in Zusammenarbeit mit der Bundesebene zu koordinieren, um Informationen zu bündeln, Überschneidungen zu vermeiden und Kosten einzusparen.

Denn wenn man sich im Internet durch die Kunst- und Kulturförderlandschaft arbeitet, wird schnell klar, dass die Informationsquellen in ihrer Zahl überwältigend und unüberschaubar sind. Nicht nur jedes Bundesland, sondern auch sämtliche Interessensvertretungen und diverse Institutionen führen Datenbanken zu Fördermöglichkeiten, die wiederum gespickt sind mit Informationen. Selten sind die Daten sortiert und auf dem aktuellsten Stand, teilweise gibt es die Förderprogramme seit Jahren nicht mehr. Es wäre aus unserer Sicht daher äußerst sinnvoll, sich gerade in diesem Punkt zu vernetzen, um Kosten und Aufwand zu sparen, indem ein breiteres und nachhaltigeres Instrument zur Informationsbeschaffung etabliert wird. Eine interaktive Onlineplattform, wie im KEP gefordert, nur eben auf überregionaler Ebene und ständig betreut, wäre ein möglicher Weg.

Zudem wäre wünschenswert, dass im KEP an zentraler Stelle auf eine Homepage verwiesen wird, auf der Best-Practice-Beispiele präsentiert und Fortschritte dokumentiert werden, wo sie wiederum für alle einsehbar sind. Im Sinne von Transparenz sollten dort auch wichtige Protokolle rund um den KEP verfügbar gemacht und laufend über aktuelle Entwicklungen und Veranstaltungen informiert werden.

5. Conclusio

Grundsätzlich ist der Kulturentwicklungsplan als schriftlich fixiertes Dokument, welches die „Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Kunst- und Kulturbereichs im gesamten Bundesland“ (ebd.: 8)star (*3) definiert, sehr zu begrüßen, denn er ist erstens ein sichtbares Bekenntnis der Politik, Verantwortung zu übernehmen und Gestaltungswillen auch hinsichtlich „strukturelle[r] Veränderungen im Salzburger Kunst- und Kulturbereich“ (ebd.)star (*3) zu zeigen. Zweitens ist mit dem KEP ein von der Landeskulturverwaltung zentral geplanter, koordinierter und mitgetragener kulturpolitischer Maßnahmenkatalog verabschiedet worden, der somit nicht abhängig ist vom Engagement einzelner Akteur*innen und für Nachhaltigkeit sorgen soll (vgl. ebd.).star (*3) Drittens haben sich die federführenden Kräfte hinter dem KEP der Transparenz und Offenheit verschrieben:  „Im Sinne einer umfassenden Partizipation wurden möglichst viele Akteurinnen und Akteure in die Erstellung des Kulturentwicklungsplans mit einbezogen“ und dieser Prozess sollte so nachvollziehbar wie möglich für die Öffentlichkeit sein (vgl. ebd.). Zudem bemüht sich der KEP um inhaltliche Komplexität, was vor allem heißt, dass „Schnittstellen zwischen dem Kunst- und Kulturbereich und anderen gesellschaftlichen Bereichen besonders berücksichtigt w[erden].“ (ebd.)star (*3)

Da der KEP auf vielen Ebenen wegweisendes Potenzial für eine vielfältige und nachhaltige Salzburger Kulturlandschaft in sich trägt, wäre es umso wünschenswerter, dass mehr Menschen von ihm wissen. Insbesondere, wenn der KEP nicht nur als Dokument des Landes Salzburg, sondern auch als Argumentationsgrundlage und Richtschnur für Kulturschaffende bzw. als „Antrieb für den kultur- und gesellschaftspolitischen Diskurs“ (ebd.)star (*3) gelten soll. Wie unsere Stichprobenerhebung von Anfang 2019 zeigt, scheint aber nur ein geringer Teil der in Stadt und Land Salzburg lebenden Bevölkerung bzw. der Salzburger Kulturschaffenden von der Existenz des KEP Kenntnis genommen zu haben.

Bemerkenswert ist das vor allem deshalb, weil seit der Herausgabe im März 2018 weniger als ein Jahr vergangen ist und der KEP eigentlich noch in Erinnerung sein sollte. Es scheint, dass eine breite mediale Aufbereitung der Veröffentlichung des Maßnahmenkatalogs versäumt wurde und Verweise darauf zudem an Stellen platziert wurden, die nur dann zugänglich sind, wenn gezielt nach dem KEP gesucht wird.

Dabei scheint die Salzburger Öffentlichkeit durchaus interessiert an kulturpolitischen Themen und Entwicklungen, denn die viele Befragten konnten reflektierte und präzise Vermutungen anstellen, welche Inhalte der KEP ihrer Meinung nach habe bzw. haben sollte und wie sie die Salzburger Kulturpolitik im Allgemeinen einschätzen. Positiv hervorzuheben ist zudem, dass beinahe alle Mutmaßungen über den Kern des KEP seinen tatsächlichen Inhalt widerspiegelten. Die Themenbereiche kulturelle Förderung, kulturelle Maßnahmen, Partizipation/Teilhabe und Entwürfe kultureller Zukunftsvisionen sind wesentlich für den KEP.

Sowohl in den Aussagen zum KEP als auch zur Salzburger Kulturpolitik stachen zwei Themen besonders hervor: die Ungleichverteilung von Ressourcen und die Dominanz der sogenannten Hochkultur (vielfach assoziiert mit den Salzburger Festspielen). Die Antworten der Befragten legen nahe, dass diese dem Salzburger Raum einerseits so etwas wie kulturellen Glamour verleihe, andererseits aber zu einer Schieflage führe, denn hinsichtlich der Mittelverteilung und Wertschätzung hätten die nicht-klassische und die Jugendkulturszene einen vergleichsweise schwereren Stand.

Mehr Mut, mehr Unkonventionelles und mehr Verteilungsgerechtigkeit wünschen sich die Befragten für die Zukunft der Salzburger Kulturlandschaft unter Beachtung der für den Kunst- und Kultursektor spezifischen Gelingensbedingungen.

Der KEP des Landes Salzburg wurde von uns Studierenden auch auf seine Inhalte geprüft, wobei festgestellt wurde, dass sich Formulierungen und Begrifflichkeiten zu oft in pauschalen sprachlichen Wendungen verlieren. Der dadurch entstehende Deutungsspielraum kann dazu führen, dass Hintertüren offenbleiben, es schlimmstenfalls zu nicht intendierten Auslegungen des KEP kommt und die Lektüre des KEP Kunst- und Kulturakteur*innen nicht stärkt, sondern stattdessen Ratlosigkeit hervorruft. Zu achten ist auch darauf, dass der KEP durch die gewählten Formulierungen nicht ungewollt Ausschlüsse reproduziert. Unklar bleibt zudem, ob die Reihung der Themen und Maßnahmen etwas über ihre Priorität aussagt.

Aus diesen Erkenntnissen lassen sich folgende Empfehlungen für die Gestaltung von Kulturentwicklungsplänen aussprechen: Sprachliche Formulierungen sollten sich, auch wenn sie über einen längeren Zeitraum ihre Gültigkeit haben und für verschiedenste Interessenvertretungen akzeptabel sein sollen, nicht im Unkonkreten verlieren. Es sollten weiterführende Hinweise zu wichtigen Informationsquellen aufgezeigt werden, wo über aktuelle Geschehnisse informiert wird. Eine überregionale Vernetzung sollte auch bei regionalen Kulturentwicklungsplänen zumindest bei einigen Themen angerissen werden. Und schlussendlich: Die Öffentlichkeit muss von der Existenz eines KEP erfahren, damit seine Inhalte Kreise ziehen können. Denn eigentlich steht es gut um den Kulturentwicklungsplan Salzburg – nur wissen noch zu wenige davon!

star

Dachverband Salzburger Kulturstätten (2018): LAND Salzburg: Das Kulturbudget 1996 – 2017 in der Übersicht. Online unter https://www.kultur.or.at/Materialien  (Zugriff am 01.07.2019)

star

Land Salzburg/ Abt. Kultur, Bildung und Gesellschaft (Hg.) (2018): Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg. Visionen – Ziele – Maßnahmen. Salzburg: Land Salzburg. Online unter https://www.salzburg.gv.at/kultur_/Documents/WebNeu_Kulturentwicklungsplan.pdf (Zugriff am 12.07.2019).

star

Stadt Salzburg (Hg.) (2018): Jahresbericht 2017 der Abteilung Kultur, Bildung und Wissen. Online unter https://www.stadt-salzburg.at/pdf/kulturbericht_2017.pdf (Zugriff am 01.07.2019).

star

Wimmer, Michael (2011): Kultur und Demokratie, Eine systematische Darstellung von Kulturpolitik in Österreich. Innsbruck/Wien/Bozen: StudienVerlag.

Die Lehrveranstaltung wurde am Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion des Schwerpunkts Wissenschaft und Kunst (eine Kooperation von der Paris-Lodron-Universität Salzburg und der Universität Mozarteum Salzburg) angeboten. Dabei führten alle LV-Teilnehmer*innen Befragungen durch. Während einige darauf basierend Einzelarbeiten verfassten, entschlossen wir uns zu dem gemeinsamen Projekt, bei dem wir alle gesammelten Daten auswerteten und den vorliegenden Text erstellten. Dabei waren die Aufgabebereiche – Auswertung der Daten und grafische Darstellung, Verfassen von Textbausteinen (wie Einleitung, Informationen zum KEP, Interpretation der Datenauswertung, Maßnahmen …) und Zusammenführen der Bausteine – klar verteilt und wir stimmten uns auch laufend ab. Anita Moser gab inhaltliche Inputs und Rückmeldungen und hatte beratende und lektorierende Funktion.

Dabei handelt es sich um im Rahmen der Grounded Theory angewendete Verfahren der Kodierung und Auswertung von Daten. Vgl. z.B. Hülst, Dirk (2011): Grounded Theory. Online unter http://www.fallarchiv.uni-kassel.de/backup/wp-content/plugins.old/lbg_chameleon_videoplayer/lbg_vp2/videos//huelst_grounded_theory.pdf

Aus der Stichprobenerhebung lassen sich keine Rückschlüsse dazu ziehen, inwiefern sich diese kritische Haltung gegenüber dem Hochkultursektor mit den Einstellungen der Gesamtbevölkerung hinsichtlich der Kulturpolitik Salzburgs deckt.

2017 betrug das Kulturbudget das Landes Salzburg € 48.037.241, davon wurden mit € 6.387.292 13,3 % für freie Förderungen ausgegeben (vgl. Dachverband Salzburger Kulturstätten (2018): LAND Salzburg: Das Kulturbudget 1996 – 2017 in der Übersicht. Online unter https://www.kultur.or.at/Materialien (Zugriff am 01.07.2019). Im Kulturbudget der Stadt Salzburg betrug das Budget für die freie Kulturförderung im Jahr 2017 mit € 5.133.900 etwa ein Fünftel des Gesamtkulturbudgets (insgesamt € 26.660.300) (vgl. Stadt Salzburg (Hg.) (2018): Jahresbericht 2017 der Abteilung Kultur, Bildung und Wissen, S. 3. Online unter https://www.stadt-salzburg.at/pdf/kulturbericht_2017.pdf (Zugriff am 01.07.2019)).

Von diesem Denken scheint sich auch der KEP nicht maßgeblich befreien zu können. Die Präambel eröffnet mit den Worten: „Kunst und Kultur spielen im Land Salzburg eine herausragende Rolle. Die Salzburger Festspiele, weltweit das bedeutendste Festival für klassische Musik und darstellende Kunst, genießen national wie international höchste Reputation und tragen immens zur Strahlkraft des Kulturlandes Salzburg bei.“ (Land Salzburg 2018: 11) Erst danach wird Bezug genommen auf die restliche Kunst- und Kulturszene im Land Salzburg.

Patrizia Bieber, Anita Bruckschlögl, Martina Fladerer, Magdalena Fuchs, Marie-Theres Ivanov ( 2019): Nachgefragt: Wie steht es um den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 10 , https://www.p-art-icipate.net/nachgefragt-wie-steht-es-um-den-kulturentwicklungsplan-des-landes-salzburg/