„We don’t have to invent diversity, because diversity just is”

Stimmen und Perspektiven für mehr Diversität und Diskriminierungskritik im Kulturbetrieb

Strategien für einen diskriminierungskritischen Kulturbetrieb

Neben den für die vorliegende Ausgabe von p/art/icipate zentralen Interviews werden Fragen zu Diversität im Kulturbetrieb in der Rubrik Articles diskutiert. Hassan Mahamdallie gibt in seinem – auf der Keynote zur D/Arts-Veranstaltung D/Transformation im Belvedere basierenden – Beitrag Why diversity in the arts cannot be ignored einen Einblick in die kulturellen und politischen Diversity-Strategien des Arts Council England. Er betont, dass Diversität ein integraler und zentraler Teil von künstlerischen Prozessen sei und sie wieder ihren Platz als zentrales Element des kreativen Akts und der künstlerischen Innovation einnehmen müsse: „It is an important element in the dynamic that drives art forward, that innovates it and brings it into a profound and transformative dialogue with contemporary society.“

Elisabeth Bernroitner und Ivana Pilić setzen sich in ihrem Text mit Fragen im Hinblick auf eine Diskriminierungskritische Kulturpolitik und ihre Praxis auseinander und nehmen dabei auf die Strategische Partnerschaft des Wiener Musikvereins mit der Brunnenpassage Wien Bezug. Das in diesem Kontext geführte Interview mit Anne Wiederhold-Daryanavard, Künstlerische Leiterin der Brunnenpassage, und Stephan Pauly, Intendant des Wiener Musikvereins, gibt Auskunft über deren Sichtweisen hinsichtlich diskriminierungskritischer Kunstpraxen und notwendiger kulturpolitischer Rahmenbedingungen.

In dem Beitrag Diversitätsorientierung in und durch Kulturpolitik geht Anita Moser der Frage nach, wo Österreichs Kulturpolitik und -verwaltung ansetzen können, um den Kulturbetrieb offener und gerechter zu machen. Welche Praktiken und Übereinkünfte in Bezug auf Kunst dominieren das kulturpolitische Feld? Welche inhaltlichen Aktualisierungen und konkreten Maßnahmen braucht es, um Diskriminierungen entgegenzuwirken? Der Beitrag knüpft an Beobachtungen sowie Erfahrungen von in Kunst und Kultur tätigen Personen an und führt Erkenntnisse zusammen, die aus dem Forschungsprojekt Kulturelle Teilhabe in Salzburg (2017–2021) hervorgingen.

In der Rubrik Open Space findet sich unter dem Titel D/Arts – Projektbüro für Diversität und urbanen Dialog: ein Einblick eine Zusammenfassung der zwischen Juni 2021 und Herbst 2022 durchgeführten Aktivitäten von D/Arts. In Form von Text und Videobeiträgen wird darin ein Einblick in die unterschiedlichen Veranstaltungen, Formate und involvierten Akteur:innen gegeben. Darüber hinaus wird das Netzwerk von D/Arts (D/Netzwerk) sichtbar gemacht. Außerdem widmet sich ein Beitrag (Woke für Transformation im Kulturbetrieb?) den künstlerischen Arbeiten von Petja Dimitrova, die sie im Auftrag von D/Arts entwickelte. Dabei übersetzt die Künstlerin in einer Reihe von Zeichnungen ihre „Gedanken zum gesamtgesellschaftlichen Diskurs und die D/Arts-Inhalte ins Visuelle“, wie sie im Dialog mit Dilan Sengül erläutert.

In der Rubrik Recommended finden sich Empfehlungen zum Themenfeld der vorliegenden eJournal-Ausgabe, wie beispielsweise eine Sammlung Vertiefende Materialien zu Diversität im Kulturbetrieb. Anna Maria Stadler empfiehlt die Ausstellung der Künstlerin Bani Abidi im Salzburger Kunstverein. Außerdem rezensiert Gwendolin Lehnerer das kürzlich erschienene Buch War das jetzt rassistisch? Darüber hinaus machen wir auf die Veranstaltung D_Connect am 3.11.2022 aufmerksam. Sie wird als Kooperation von D/Arts, Wissenschaft & Kunst, der Österreichischen UNESCO-Kommission und der ARGEkultur Salzburg durchgeführt und möchte Austausch und Vernetzung dahingehend fördern, wie in Salzburg Veränderungen hin zu mehr Diversität in Kunst- und Kultureinrichtungen ermöglicht werden können.

In der Rubrik Activities werden Aktivitäten bei Wissenschaft & Kunst vorgestellt und ein Ausblick auf das Studienjahr 2022/23 gegeben.

Unser herzlicher Dank gilt den Interviewpartner:innen für die Offenheit und Bereitschaft, ihre Expertise und Erfahrungen mit uns zu teilen. Ein besonderer Dank geht an Hassan Mahamdallie für die Möglichkeit, seine Keynote zu veröffentlichen. Ein großes Dankeschön auch an die Kolleginnen im Redaktionsteam Dilan Şengül, Gwendolin Lehnerer und Ielizaveta Oliinyk für die wunderbare Zusammenarbeit. Weiters bedanken wir uns herzlich bei Mataz Al Kerdy für die Grafiken. Roswitha Gabriel danken wir sehr für ihr umfassendes und genaues Lektorat und das Hochladen des gesamten Materials, das die Veröffentlichung des eJournals erst ermöglicht. Vielen Dank auch an Jason Heilman für das Lektorieren der englischen Texte.

Wir wünschen ein inspirierendes Lesen und freuen uns über Rückmeldungen!

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Micossé-Aikins, Sandrine/Sharifi, Bahareh (2019): Kulturinstitutionen ohne Grenzen? Annäherung an einen diskriminierungskritischen Kulturbereich. In: KULTURELLE BILDUNG ONLINE:
https://www.kubi-online.de/artikel/kulturinstitutionen-ohne-grenzen-annaeherung-einen-diskriminierungskritischen-kulturbereich (11.09.2022)

Ar/ctivist ist eine Begriffsmelange aus Artivist und Activist und betont Gin Müllers Aktivismus in Bezug auf Kunst, aber auch in anderen gesellschaftlichen Feldern.

Elisabeth Bernroitner, Anita Moser, Ivana Pilić ( 2022): „We don’t have to invent diversity, because diversity just is”. Stimmen und Perspektiven für mehr Diversität und Diskriminierungskritik im Kulturbetrieb. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 13 , https://www.p-art-icipate.net/we-dont-have-to-invent-diversity/