sound:frame. Vermittlung zwischen den Stühlen

Öffentliche Wahrnehmung am Beispiel Pressespiegel

Um nun aufzuzeigen, wie sich die Wahrnehmung des sound:frame Festivals entwickelt hat, möchte ich einige Auszüge aus den Pressespiegeln der vergangenen Festivaljahre zeigen.

der Standard, Februar 2007: „Visuals als Kunstform. Wien – mit der Visualisierung elektronischer Musik beschäftigt sich das sound:frame Festival, das bis zum 10. März in der Künstlerhaus-Passagegalerie stattfindet. Und stilgerecht werden die visuellen Kunstwerke nicht nur in einer Ausstellung präsentiert, sondern dem Publikum auch in sechs Partys näher gebracht.“

Krone, Januar 2008: „Neue Kunst, die aus der Disco kam. Sie suchen Neues in der Kunst? Hier ist es: Bild-Projektionen für Discos, Clubs, Partys und Events. Gemacht von „Visualisten“. Eine ganze, neue Kunstsparte ist entstanden! Zu sehen beim Festival „Sound:frame“ im 1. Stock des Wiener Künstlerhauses.“

Die Presse, März 2009: „Wenn die Bilder tanzen gehen. Mehr als Dekoration: Das sound:frame Festival zeigt, wie VJs, die Visualisten dem Schatten der DJs entwachsen. Zu verdanken haben sie das auch der besseren Technik“

Nightline, März 2010: „sound:frame 2010. Eine neuwertige Form der audiovisuellen Auseinandersetzung mit Raum, Struktur und Zeit im Kontext elektronischer Klangerzeugung zu vermitteln ist der Anspruch eines Ende März in Wien seine Tore eröffnenden Festivals. Was 2007 als überwiegend auf nationale Künstler/innen beschränkte Ausstellung und Festivität zur Visualisierung elektronischer Musik verbunden mit vereinzelten Partys – im Künstlerhaus am Karlspatz begann, wurde 2008 von den Lesern des britischen DJ Magazines zum „Best VJ Event“ gewählt und transformierte sich mittels dutzender beachtlicher Nacht-Veranstaltungen, Kooperationen, Symposion und Exhibitionen im Jahre 2009 zu einem kulturveranstaltungstechnischen Knotenpunkt der Wiener Avantgarde, Kunst- und vorwärtsgewandten Musik-Szene.“

OE1, März 2010: „Disk Jockeys stehen hinter den Plattentellern, Visual Jockeys finden die passenden Bilder zum Sound. Den VJs und Visualisten widmet sich das sound:frame Festival für audiovisuelle Kunst.“

Falter, März 2011: „Tanzende Bilder und verbildlichte Musik. Visualisten und Lichtmaler spielen beim Festival sound:frame die verdiente Hauptrolle.“

Kurier, März 2011: „Kraftnahrung für Augen und Ohren. Das sound:frame bringt 150 Künstler nach Wien und vereint an drei Wochenenden Musik, Visuals, Design und Kultur“

derStandard, April 2012: „Hybride aus Pixeln und Bytes. Das Wiener sound:frame Festival geht mit „substructions“ in die sechste Runde. Eine audiovisuelle Ausstellung im MAK zeigt Spielarten des jungen Genres. Österreich entwickelte sich zu einem Mekka für internationale Visualisten. Es verwundert daher nicht, dass sich die zuvor in Clubs beheimatete Visual Art ihren Weg in museale Hallen geebnet hat.“

Kleine Zeitung, April 2012: „Fortschritt als oberste Maxime: Diesen Eindruck vermittelt das Programm des diesjährigen sound:frame Festivals, das von 12. bis 22. April in Wien über die Bühne gehen wird. Nicht nur geht die Veranstaltungsreihe, die sich audiovisueller Kunst verschrieben hat, erstmals eine Kooperation mit dem Museum für angewandte Kunst (MAK) ein, sondern stellt gleich das System „Festival“ selbst zur Diskussion.“

FM4. April 2012: „Etabliert und erfolgreich. Diesen Eindruck hat man nach dem ersten Wochenende des Sound:frame-Festivals, das mit seiner audiovisuellen Ausrichtung bereits zum sechsten Mal die Wiener Kunst- und Clublandschaft bereichert.“

derStandard, April 2013: „Kostüme, die zum Leben erweckt werden. Mit collective verschreibt sich das sound:frame Festival dem kollektiven Arbeiten: Eine multimediale begehbare Installation im Mak weist aufs Neue darauf hin, dass sich die noch junge Disziplin der audiovisuellen Kunst auch in musealen Hallen behaupten kann.“

derStandard, April 2013: „Praxistest im Klub. Vor sieben Jahren ins Leben gerufen, um die Wahrnehmung der Visual-Jockey Künste zu stärken, gilt das sound:frame Festival längst als europaweit beachtete Veranstaltungsinstitution für das Visualisten-Fach. Ob die grundlegende Intention der Emanzipierung gegenüber den DJs tatsächlich fruchtete, darüber scheiden sich zwar noch immer die Geister. Doch das Selbstverständnis des Festivals gibt sich spätestens mit der engen Kooperation mit dem Museum für angewandte Kunst ohnehin gewandelt. Theoretischer Überbau und Diskurs nehmen eine immer zentralere Rolle ein.“

In diesen Auszügen aus Presseberichterstattungen spiegeln sich die Entwicklungen der Wahrnehmung von sound:frame als VJ- oder VisualistInnen-Festival im Clubkontext hin zu einem Projekt, das sich auch im musealen Kontext behaupten kann. Es ist sehr interessant zu verfolgen, wie sich in kleinen Schritten der Eindruck verändert, obwohl sound:frame doch von Beginn an im musealen Kontext (Künstlerhaus, Kunsthalle, quartier21) verortet war.

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Thun-Hohenstein, Christoph (2012): Zwischen den Stühlen. In: sound:frame. substructions, Festivalkatalog 2012, Wien 2012.

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Debord, Guy (1996): Die Gesellschaft des Spektakels. Berlin: Edition Tiamat.

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Kandinsky, Wassily (1952): Über das Geistige in der Kunst. Neuilly-sur-Seine 1952.

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Waidacher, Friedrich (1999): Handbuch der Allgemeinen Museologie. Wien, Köln, Weimar: Böhlau
1999, S. 482.

Eva Fischer ( 2013): sound:frame. Vermittlung zwischen den Stühlen. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 03 , https://www.p-art-icipate.net/soundframe-vermittlung-zwischen-den-stuhlen/