sound:frame. Vermittlung zwischen den Stühlen

Vom Underground zur Hochkultur?!

sound:frame ist nach sieben Jahren des Bestehens allgemein bekannt und in seiner Szene etabliert. Von einer Institution, die über das Jahr hinweg an einem fixen Standort mit fixem Programm und vor allem mit geregeltem Budget und angestelltem Personal arbeitet, kann jedoch noch nicht die Rede sein.

Ein klarer Vorteil daran, sich noch nicht institutionalisiert zu haben, ist jener, etwas schneller steuern zu können, wohin man sich entwickeln möchte, als eine etablierte Institution, die sich über lange Zeit hinweg ein Programm aufgebaut hat, mit dem es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Gerade ein Festival kann und soll Grenzbereiche aufzeigen, sich in unterschiedlichen Kontexten ausprobieren und ist seinem Wesen nach dazu da, einer (jungen) Kunstform die benötigte Basis – und Öffentlichkeit – bereit zu stellen.

Im Gegensatz zu den großen Dampfern zischen Projekte wie das sound:frame Festival agil in den Weltmeeren der Kunst und Kultur umher, sind wendig und können überall andocken. Auf der anderen Seite gehen sie auch schneller unter oder werden übersehen.

Eine junge Initiative darf die Geduld nicht verlieren und vor allem nicht alles auf einmal wollen. Um gewisse Kontexte zu erobern, ohne sich selbst zu verbiegen, bedarf es Zeit, Hartnäckigkeit und hoher Qualität. Ich will nicht in einer Position oder Richtung verharren, und kann den Vorteil des agilen Schiffchens nutzen. Und! Der Mut zu Scheitern will gepflegt werden. Warum immer wieder auf eine Grundsatzdiskussion über Kunst einlassen? DIY! Mach es einfach!

Schließlich geht es aber auch darum, die Zügel bis zu einem gewissen Grad aus der Hand zu geben und zu schauen, was passiert. Ohne Vertrauen lässt sich kein Projekt stemmen, an dem mehr als eine Person beteiligt ist. Das gilt gleichermaßen für das eigene Team, als auch für alle beteiligten KünstlerInnen, TheoretikerInnen und KooperationspartnerInnen, die Presse und am Ende das Publikum. Rückschläge können durchaus positiv sein. Sie ermöglichen die weitere Reflexion und sukzessive Sublimation.

Nun möchte ich noch etwas näher auf die Vermittlungsmaßnahmen des sound:frame Festivals eingehen und ein paar der grundlegenden Strategien aufzeigen.

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Thun-Hohenstein, Christoph (2012): Zwischen den Stühlen. In: sound:frame. substructions, Festivalkatalog 2012, Wien 2012.

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Debord, Guy (1996): Die Gesellschaft des Spektakels. Berlin: Edition Tiamat.

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Kandinsky, Wassily (1952): Über das Geistige in der Kunst. Neuilly-sur-Seine 1952.

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Waidacher, Friedrich (1999): Handbuch der Allgemeinen Museologie. Wien, Köln, Weimar: Böhlau
1999, S. 482.

Eva Fischer ( 2013): sound:frame. Vermittlung zwischen den Stühlen. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 03 , https://www.p-art-icipate.net/soundframe-vermittlung-zwischen-den-stuhlen/