Künstlerischer Aktivismus und kreative Protestgestaltung
Workshop mit Stephanie Müller, Klaus Dietl und Tomash Schoiswohl
Am 29. und 30. November 2019 fand der Workshop Künstlerischer Aktivismus und kreative Protestgestaltung statt. Die Künstler_innen Stephanie Müller, Klaus Dietl und Tomash Schoiswohl erarbeiteten gemeinsam mit den Studierenden aus den Lehrveranstaltungen von Elke Zobl (UE: Künstlerischer Aktivismus und kreative Protestgestaltung) und Marcel Bleuler (VU: Dialog und Zusammenschlüsse in Kunst und Kultur) Konzepte für kulturelle und künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum, welche infolgedessen vor Ort, in der Salzburger Innenstadt, erprobt wurden.
Der erste Nachmittag des Workshops diente dem Austausch in der Gruppe, der Ideenfindung und der Konzeptentwicklung. Nach dieser Brainstorming-Phase fanden sich fünf kleine Projektgruppen zusammen, die mit ihren Interventionen an verschiedene Aspekte des öffentlichen Lebens anknüpften. Die einzelnen Projekte wurden am zweiten Tag des Workshops mithilfe unterschiedlicher Materialien umgesetzt. Es wurde genäht, gemalt, geklebt, gebastelt, gesägt und musiziert, um den Konzepten Form zu verleihen und mit den fertigen Utensilien in die Straßen und Fußgänger_innenzonen zu ziehen. Abschließend kamen die Gruppen nochmals zusammen, um sich über den Verlauf ihrer Interventionen auszutauschen.
Projekte:
Der Cup-Song
Der Cup-Song thematisierte die Wahrnehmung von bettelnden Menschen und wurde an gut frequentierten Orten in den Fußgänger_innenzonen der Salzburger Innenstadt aufgeführt, an denen häufig auch bettelnde Menschen sitzen.
Die Ecken-Intervention
Die Ecken-Intervention am Elisabeth-Kai war eine Aufforderung an die Passant_innen, eine kurze Pause einzulegen und ihre Umgebung aufmerksamer wahrzunehmen. An der Wand der Ecke konnten sie mit Post-its festhalten, was ihnen auf ihren alltäglichen Wegen auffällt und sie im Alltag aber überhören oder/ und übersehen.
Das Kamerateam
Ein Kamerateam begab sich mit genähter Kamera und genähten Mikrofonen in die Öffentlichkeit und befragte die Passant_innen zu wichtigen politischen Themen, die ihrer Meinung nach zu früh in Vergessenheit geraten seien. Diese Interviews wurden nicht aufgezeichnet, was den Passant_innen die Möglichkeit gab, sich komplett frei und unbefangen zu äußern.
Der Projektor
Eine weitere Gruppe zog mit einem portablen Projektor los und griff Themen wie Freiheit und Sicherheit auf. Mittels des Projektors bespielte sie Fassaden im öffentlichen Raum mit Bildern von Tieren und unserem Umgang mit ihnen (heilige Kühe in Indien, Straßenhunde, Schlachthöfe …) und führte mit Passant_innen Gespräche darüber.
Intervention Verkehr
Die Gruppe Intervention Verkehr machte sich mit großen Werbeplakaten für Autos, einem Megafon und einer Papp-Skulptur auf den Weg zu prominenten Orten der Salzburger Innenstadt (Mirabellgarten, Platzl …) und rief lautstark dazu auf, SUVs zu kaufen und Parkplätze und das Straßennetz weiter auszubauen, um Komfort, Mobilität und Freiheit immer weiter zu steigern. Diese künstlerische Intervention rief aufgrund ihrer Form der ironischen Überspitzung und Umkehrung, die von den Menschen im öffentlichen Raum auch als solche erkannt wurde, rege – und auch kontroverse – Diskussionen über Klimawandel, Mobilität und Zukunftsfragen hervor.
O.V. ( 2020): Künstlerischer Aktivismus und kreative Protestgestaltung. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 11 , https://www.p-art-icipate.net/kuenstlerischer-aktivismus-und-kreative-protestgestaltung/