Wer hat die Deutungshoheit, die Herrschaftsmacht und die Sprech*position, um Kultur zu schaffen oder sie zu demokratisieren?

Eva Egermann im Interview mit Dilara Akarçeşme und Persson Perry Baumgartinger

Innerhalb der Arbeit an dem Projekt Crip Magazine war es natürlich auch das Ziel, möglichst Barriere-arme Zugänge zu schaffen. Es gibt Bildbeschreibungen und das Magazin ist als barrierefreies PDF gratis downloadbar. Die Texte liegen auf Deutsch oder in Englisch vor. Der Fließtext wurde in der Schrift Dyslexic gesetzt, die eigens für Legastheniker*innen entwickelt worden ist. Auf Wunsch werden Textformate angeboten, die von Screen-Readern gelesen werden können, usw.

Eva Egermann, Crip Magazine Präsentation, Rhiz Wien, 2017. Foto: Jana Sabo.

Eva Egermann, Crip Magazine Convention, 2017. Foto: Daniel Jarosch/Künstlerhaus Büchsenhausen.

 

Was sagst du zum Thema Stadt-Land-Gefälle? Welche Unterschiede, welche Zugänge oder Möglichkeiten des Zugangs gibt es oder gibt es nicht? Was sind deine Erfahrungen damit?

Ich bin im Burgenland in einer 3000-Einwohner-Ortschaft aufgewachsen. Es ist offensichtlich, dass dies eingeschränkte Möglichkeiten bietet, auch infrastrukturell. Am Land aufzuwachsen bedeutete auch, dass ich sehr lang niemanden kannte, der*die Künstler*in war, abgesehen von Landschaftsmalerei oder Kunsthandwerk. Alltagsrealitäten, Biografien und Berufe ähneln sich eher. Manchmal hält ein überschaubarer Kreis von Enthusiasten kleine Kulturinstitutionen am Laufen. Kulturelle Angebote sind nicht so vielfältig wie in Metropolen. Dementsprechend hat sich das Land für mich nie zu einem Sehnsuchtsort entwickelt. Das tut es erst in letzter Zeit.

Das Zusammenleben in einer dörflichen Struktur ist gewachsen. Es gibt das Wirtshaus, den Kirchgang und verschiedene Kulturvereine, die eine gewisse gesellschaftliche Funktion erfüllen. Die Gleichaltrigen eines Jahrgangs kommen zu den Freizeitangeboten. Man kann in den Chor des Dorfes gehen oder zur Blasmusikkapelle. In der Stadt sind die Möglichkeiten natürlich viel ausdifferenzierter, was Spezialinteressen betrifft, was schon sehr gut ist.

GirlsOnHorses (Elke Auer, Eva Egermann, Esther Straganz, Julia Wieger), Was ist ein Cyborg Platz? Plakatprojekt im öffentlichen Raum, 2007, BORG Platz und Stadtraum Wiener Neustadt, im Rahmen von: „Was ist ein Platz?“ Kunst im öffentlichen Raum.

 

Das Projekt „Verborgene Geschichte/n. remapping Mozart“ war ein kritisches Kunstprojekt im Rahmen des Mozartjahres 2006.

Dilara Akarçeşme, Persson Perry Baumgartinger, Eva Egermann ( 2018): Wer hat die Deutungshoheit, die Herrschaftsmacht und die Sprech*position, um Kultur zu schaffen oder sie zu demokratisieren?. Eva Egermann im Interview mit Dilara Akarçeşme und Persson Perry Baumgartinger . In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 09 , https://www.p-art-icipate.net/wer-hat-die-deutungshoheit-die-herrschaftsmacht-und-die-sprechposition-um-kultur-zu-schaffen-oder-sie-zu-demokratisieren/