World Café – Studierendenaustausch der feinen Art

Wie wird im Kulturbereich kommuniziert?

Am dritten Tisch zum Thema Wie wird kommuniziert? wurde zuerst unterschieden zwischen interner und externer Kommunikation in Institutionen, d.h. Kommunikation zwischen Mitarbeiter*innen einer Organisation und Kommunikation nach außen an die Zielgruppe bzw. das Publikum. Dabei ist interne Kommunikation offen, sodass alle mit allen kommunizieren können und dabei keinem geregelten Ablauf folgen müssen (außer sozial festgelegten Normen). Auch die Kommunikation mit dem Publikum ist durch Vorgaben – wenn auch andere als in der institutionsinternen Kommunikation – geregelt. Ein erheblicher Unterschied ist, dass für die Kommunikation nach außen meist extra Pläne und Strategien ausgearbeitet werden, um gezielt Publikum zu erreichen.

An diesem Tisch war die Kommunikation im Kunst- und Kulturbereich das Thema. Foto: Fabian Schober

An diesem Tisch war die Kommunikation im Kunst- und Kulturbereich das Thema. Foto: Fabian Schober

Weiters wurde diskutiert, dass elitäre künstlerische Institutionen meist elitäre Ausdrucksweisen verwenden. Dies zeigt u.a., wie sich diese Organisationen nach außen hin darstellen wollen, denn die Verwendung bestimmter Sprachen und Sprachstile bestimmt, wer sich angesprochen fühlt. Es werden also bestimmte Zielgruppen erreicht und andere ausgeschlossen. Hier stellt sich die Frage, ob verschiedene Arten der Diskriminierung vorliegen, z.B. Diskriminierung gegen Personen anderer Kulturen und Sprachen (wenn Texte nur in einer Sprache geschrieben sind). Auch die sogenannte ‚Leichte Sprache‘ findet sich selten in solchen Kunsteinrichtungen.

Vergleicht man große, elitäre Institutionen mit kleinen Vereinen, so sieht man, dass Erstere sehr kapitalorientiert und ausgrenzend in ihrer Sprache sind; wohingegen kleine Organisationen bunter und vielfältiger sind und versuchen, Menschen anderer Kulturen oder anderer Gesellschaftsschichten miteinzubeziehen. Weiters wurde in der Diskussion beobachtet, dass Kulturproduzent*innen und Kulturrezipient*innen einiger bewährter Institutionen tendenziell öfters das von oben herab Vorgelegte hinnehmen, ohne viel Bedürfnis nach Offenheit, während kleine Vereine versuchen, Kunstproduktionen viel häufiger kritisch zu hinterfragen. In der freien Kunstszene wird Kommunikation als kultureller Akt zum Austausch gesehen, der inkludierend funktioniert. Dies ist hier etwas verallgemeinernd dargestellt, kann aber durchaus beobachtet werden, wenn man einzelne Kulturinstitutionen verschiedener Art vergleicht, bzw. wenn man mit Personen diskutiert, die in eben diesen Bereichen tätig sind. So wurde an diesem Tisch auch ein bildhafter Vergleich aufgestellt, der große ‚Kulturkonzerne‘ als Tankschiffe und kleine Organisationen als Nussschalen darstellt, die gegen die enormen Öltanker wenig ausrichten können.

Die Ergebnisse in Stichworten. Foto: Raphaela Schatz

Die Ergebnisse in Stichworten. Foto: Raphaela Schatz

Fiona Hendrych, Lisa Marie Mahlknecht, Hannah Mauracher, Cornelia Prichner ( 2019): World Café – Studierendenaustausch der feinen Art. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 10 , https://www.p-art-icipate.net/world-cafe-studierendenaustausch-der-feinen-art/