Von den acht Personen, die den KEP kannten oder schon davon gehört hatten, befanden ihn drei für positiv, drei für negativ und zwei gaben keine Antwort. Als positiv wurde der Richtliniencharakter betrachtet, auch dass er Zukunftsperspektiven aufzeige – was wiederum Impulse und Motivation für Kulturakteur*innen gebe – und dass er ein sichtbares Zeichen sei für das politische Engagement bezüglich Themen wie Teilhabe, Inklusion und Partizipation. Als negativ wurde empfunden, dass der KEP kompliziert, unkonkret und inhaltlich wenig überzeugend sei.
Die Kunst- und Kulturschaffenden, die den KEP nicht oder kaum kannten, trafen unterschiedliche Aussagen zum vermuteten Inhalt. (Vgl. Abb. 5)
Mehr als die Hälfte (63,6 %) von ihnen spekulierte, dass der KEP Kulturförderung thematisiere, wobei die Aussagen zwischen der Vermutung einer bewussten Mittelstreuung (Ressourcenaufteilung über das ganze Land/Förderung verschiedener Kunst- und Kulturrichtungen) und der Befürchtung, dass hauptsächlich Großprojekte unterstützt werden würden, divergierten. Ein Drittel nahm an, dass der KEP ein Wegweiser in die kulturelle Zukunft und Weiterentwicklung des Landes Salzburg sei – auch im Sinne der Nachhaltigkeit (45,5 %). Weiters wurden Bedenken geäußert, dass in den KEP eine Bevorzugung etablierter Institutionen (u.a. Festspiele, Landestheater) eingeschrieben sei, woraus eine ungleiche Verteilung des Kunst- und Kulturbudgets resultiere (36,4 %). Dass der KEP Fragen bzw. Lösungsansätze zur Publikumsentwicklung und Partizipation enthalte, wurde von drei Befragten artikuliert (27,3 %): Sie waren der Ansicht, er thematisiere, wie gezielt Zugänge zu Kunst und Kultur geschaffen und Partizipation und Teilhabe an Kultur verwirklicht werden können, wie ein attraktives und interessantes Kulturangebot auszusehen habe und wer überhaupt das Salzburger Publikum sei („Publikumsanalyse und -akquise“). Abgesehen davon wurde vermutet, dass der KEP für eine Breitenförderung stehe, die Förderung von Vielfalt zum Ziel habe bzw. sich mit dem Kulturbegriff auseinandersetze (je 9,1 %). Zwei Kulturschaffende konnten keine dezidierte Aussage über vermutete Inhalte treffen.
Über die Entstehungszeit des KEP wurde viel spekuliert, doch vermuteten die meisten Befragten, dass der KEP noch „relativ jung“ sei oder „seit der neuen Regierung“ bestehe. (Vgl. Abb. 6)
Patrizia Bieber, Anita Bruckschlögl, Martina Fladerer, Magdalena Fuchs, Marie-Theres Ivanov ( 2019): Nachgefragt: Wie steht es um den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 10 , https://www.p-art-icipate.net/nachgefragt-wie-steht-es-um-den-kulturentwicklungsplan-des-landes-salzburg/