3.2 Zwischenfazit KEP-Umfrage
Stellt man die Auswertungen der Interviews gegenüber, kann konstatiert werden, dass jeweils mehr als die Hälfte der Befragten beider Gruppen den Kulturentwicklungsplan nicht kannte. Bei den Personen, denen der KEP ein Begriff war, hielten sich positive und negative Beurteilungen des Maßnahmenkatalogs die Waage, wobei jedoch gerade die Negativbeurteilungen eher im Pauschalen blieben, während die Argumente, die für den KEP sprachen, differenzierter, aussagekräftiger und gewichtiger formuliert waren.
Vermutungen hinsichtlich des Inhaltes des KEP wurden vor allem zur Kulturförderung aufgestellt, ebenso zur kulturellen Entwicklung beziehungsweise Zukunft. Erwartungen, die hinsichtlich der im KEP festgeschriebenen kulturellen Maßnahmen geäußert wurden, bezogen sich hauptsächlich auf die Bereiche Publikum und Partizipation. Was sich zudem bei der Auswertung beider Interviewgruppen herauskristallisierte, war die Befürchtung, dass etablierte Einrichtungen und die Hochkultur bevorzugt würden.
Betrachtet man die beiden Auswertungen der Vermutungen zur Entstehungszeit, so war die mehrheitliche Einschätzung, dass der KEP relativ jung sei, und die dritthäufigste Nennung, dass dieser schon vor sehr langer Zeit entstanden sei. Eine korrekte Aussage über den Zeitpunkt der Herausgabe konnte jedoch niemand treffen. Diese große Divergenz unterstreicht einerseits das Informationsdefizit in Bezug auf den KEP, kann zudem aber auch als Indiz dafür gesehen werden, dass Kulturentwicklungspläne – entgegen der realen Entwicklungen in der Kulturpolitik – nicht als relativ junges kulturpolitisches Instrument wahrgenommen werden.
3.3 Stimmungsbild zu Salzburgs Kulturpolitik
Um ein Stimmungsbild zeichnen zu können, wie der kulturpolitische Rahmen, in dem der KEP verortet ist, allgemein wahrgenommen wird, wurden die zum KEP interviewten Kulturakteur*innen bzw. zufällig befragten Passant*innen ergänzend nach ihrer generellen Einstellung gegenüber Salzburgs Kulturpolitik gefragt. Dabei wurde keine Unterscheidung zwischen der städtischen Kulturpolitik und der des Landes Salzburg vorgenommen.
Acht der 16 zufällig Befragten – zwei davon positionierten sich nicht zu der Frage – äußerten sich wohlwollend hinsichtlich der Gestaltung der Salzburger Kulturlandschaft. Diese sei vielfältig, lade ein zur aktiven Teilhabe und würde die Chance bieten, Events wie die Salzburger Festspiele „hautnah“ mitzuerleben. Kritisch wurde von einer Person angemerkt, dass außerhalb des Kerngebiets Salzburg Stadt relativ wenig in den Kultursektor investiert werde, auch Informationen über das Kulturgeschehen müssten dort präsenter und leichter erreichbar sein.
Die Salzburger ‚Hochkultur‘ – namentlich die Salzburger Festspiele – scheint insgesamt eine derartige Stahlkraft zu haben, dass Informationen über andere Veranstaltungen kaum wahrgenommen werden. So wurde in der Hälfte der Nennungen beanstandet, dass es zu wenig kleine Initiativen, Jugendprojekte oder alternative Kulturszene in Salzburg gebe. Das Kulturangebot sei eher uninteressant, falls man nicht dem Klassik-Zielpublikum angehöre. Gleichzeitig wurde bemängelt, dass Ressourcen vor allem in Großprojekte (vier Nennungen) oder in touristisch orientierte Angebote (zwei Nennungen) fließen. Als zusätzliche Einschränkung wurden von drei Personen die hohen Preise genannt, die oft mit dem Besuch von Kulturveranstaltungen verbunden sind: „Für die, die es sich leisten können, gibt es viel.“*3 *(3)
Patrizia Bieber, Anita Bruckschlögl, Martina Fladerer, Magdalena Fuchs, Marie-Theres Ivanov ( 2019): Nachgefragt: Wie steht es um den Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg?. In: p/art/icipate – Kultur aktiv gestalten # 10 , https://www.p-art-icipate.net/nachgefragt-wie-steht-es-um-den-kulturentwicklungsplan-des-landes-salzburg/